Nachdem im Juni diesen Jahres das siebte Studioalbum “Lichtjahre” der Band Madsen erschienen ist, begeben sie sich nun auf gleichnamige Tour. Den Beginn der Tour feiern sie im Capitol in Hannover. Mit dabei haben sie Grillmaster Flash der mit seiner Band The Jungs unterwegs ist.
Freitagabend in Hannover und so langsam lassen die Temperaturen erkennen, dass es Mitte November ist. Die Menschenschlange vor dem Einlass im Capitol zieht sich frierend über die Ihme-Brücke. Vereinzelt versuchen Einzelne noch eine Karte für den heutigen Abend zu ergattern. Dies ist nicht verwunderlich, die heutige Tourauftakt-Show ist seit Wochen ausverkauft.
“Hannover – schön, dass Ihr da seid, um den Tourauftakt mit uns zu feiern”
Pünktlich um 20.00 Uhr betritt Sascha Madsen die Bühne um die Support-Band des heutigen Abends anzukündigen. “Schön, dass Ihr da seid, um den Tourauftakt mit uns zu feiern. Macht Euch schon einmal warm. Hier sind Grillmaster Flash”. Rund eine halbe Stunde geben Grillmaster Flash und seine Band The Jungs ihr Bestes, um das Hannoveraner Publikum für Madsen aufzuwärmen. Das Publikum erweist sich dabei als dankbar und geht auf die Versuche des Bremer Musikers ein, das Publikum zu Aktionen zu animieren.
Schon beim Intro beweisen Madsen, dass sie eine hervorragende Live-Band sind. Sebastian Madsen animiert das Publikum, was zur Folge hat, dass dieses sobald die ersten Saiten angeschlagen werden, ausgelassen springt. Der Abend beginnt mit “Wenn es einfach passiert” vom neuen Album „Lichtjahre“. Nachdem sie “Sirenen” gespielt haben, meint Sebastian: “Nicht umsonst wissen wir, warum wir unseren Tourauftakt hier bei Euch feiern”.
Außerdem findet er, dass es “totaler Wahnsinn” ist, nach 14 Jahren Bandgeschichte und sieben Alben im ausverkauften Capitol zu spielen. Spätestens beim Song “Rückenwind” ist die Stimmung am Kochen und alles zwischen Bühne und Bar bewegt sich.
Über die Jahre ist “Niko Maurer Sexmachine” recht wortkarg auf der Bühne gewesen und hatte sich maximal zu einem “yeah” hinreißen lassen. Heute allerdings führt er ganze Dialoge mit Bandkollegen Sascha. Der fragt ihn, warum er denn so böse dreinschaut. Daraufhin antwortet Niko: “Ich bin so sauer! Ich möchte auch so schön singen können”. Woraufhin er “Oh Nein” für den Song “Nachtbaden”, welchen Sascha singt, in das Mikrofon grölt.
Kein Madsen Konzert ohne Solo
Kein Madsen Konzert ohne Solo-Moment des ältesten der drei Madsen Brüder. Johannes covert, wie schon so oft, “1000 Mal berührt” und gibt dann seinen Song “Kein Mann für eine Nacht” zum Besten. Nach 14 Jahren Bandgeschichte haben Madsen nun eine gewisse Größe erreicht, die für langjährige Fans erstmal gewöhnungsbedürftig ist. Neu ist nämlich eine große Videoleinwand auf der während des Konzertes, abhängig vom jeweiligen Song entweder Videos, Animationen, oder Texte dargestellt werden.
Dennoch sind die Wendländer auf dem Boden geblieben und lassen auch Raum, um ihre Dankbarkeit für das alles zu äußern. Auch bei ihren Eltern, die auch am heutigen Abend anwesend sind und denen sie den Song “Kompass” gewidmet haben, den sie auch heute spielen. Die Nähe von Hannover zum Wendland erklärt, warum auch einige Fans aus der Heimat angereist sind. So sieht man die Wendland-Flagge wehen und ein Schal des kleinen Orts-Fußballvereins SV Küsten wird auf die Bühne geworfen, den sich Johannes kurzerhand um den Hals wirft. Der ehemalige Bandkollege und Keyboarder Folli ist auch anwesend und betritt kurz die Bühne um “Guten Abend” zu sagen.
Sebastian Madsen liebt es Songs zu covern. Daher gibt es auf jeden Madsen Konzert mindestens einen davon zu hören. Auf dieser Tour ist es einmal der bekannte Ramones Song “Hey Ho Lets Go” und der The Clash Klassiker “Should I Stay Or Should I Go”. Ein wenig überraschend ist aber, dass der Song “Lichtjahre” heute nicht auf der Setlist steht, obwohl es der Titelsong von Album und Tour ist.
“Lasst Euch nicht verarschen. Tretet Nazis immer in den Arsch. Bleibt wach, bleibt kantig, aber lasst vor allem immer die Musik an!”
Ein besonderer Moment ist das Duett von Keyboarderin Lisa Who und Sebastian.“So cool bist du nicht” sorgt für eine herzerwärmende Stimmung. Madsen betonen aber auch seit Jahren, dass sie als Band klar gegen Rassismus einsteht. Als Hymne dafür haben sie schon lange den Song “Du schreibst Geschichte” ausgewählt. Während dieser Song spielt leuchten in großen Lettern aus Glühlampen die Buchstaben FCK AFD auf.
Nachdem noch einmal das Tanzbein bei “Ich tanze mit mir allein” geschwungen werden kann, verabschiedet sich Sebastian noch mit einem Aufruf: “Lasst Euch nicht verarschen. Tretet Nazis immer in den Arsch. Bleibt wach, bleibt kantig, aber vor allem lasst immer die Musik an!”