15 Jahre Monsters Of Liedermaching. Das bedeutet, dass das freundliche Sextett zu einer ausgelassenen Feier in das Kulturzentrum Faust in Hannover lädt. Der Einladung sind viele Besucher gerne gefolgt: Die heutige Show ist schon einiger Zeit ausverkauft.
“Prost, Ihr lieben Leute! Danke, dass Ihr mit uns feiert”!
Pünktlich um 19.00 Uhr setzt sich das Liedermacher-Sextett auf die bereitgestellten Barhocker und starten mit ihrem ersten Lied. Kurze Zeit später erschallen auch schon in einem Chor „Monsters“-Rufe aus dem Publikum. „Meine Damen und Herren, ich gehe davon aus, dass in diesem Publikum Menschen sind, die den folgenden Refrain auswendig mitsingen können. Ja? Das ist komisch, denn wir hören Euch gar nicht.“ Das Publikum beweist lautstark das Gegenteil und grölt mit.
Die Stimmung ist ausgelassen, Band und Publikum bei bester Laune. Aber wie soll es auch anders sein, wenn das Sextett bestehend aus Fred, Burger, Rüdi, Labörnski, Pensen und Totte zu ihrem 15-jährigen Jubiläum lädt? Letzterer begrüßt das Publikum mit den Worten:
„Wir sagen mal Prost. Wir freuen uns sehr, dass Ihr hier zu unserer Jubiläumsfeier in der wunderschönen, wunderschönen Faust erschienen seid. Hier wurde heute morgen der Boden gewienert und es wurde gebeten, keine Kaugummis auf den Boden zu kleben. Also Prost!“
Nicht nur Pensens Jogginghose, sondern auch der Kühlschrank auf der Bühne vermitteln eine gemütliche Atmosphäre. Die Bandmitglieder, die im Halbkreis angeordnet sitzen, während sie beleuchtet werden von Lampen, die eindeutig aus einem viel früheren Jahrzehnt stammen, stehen im Laufe des Konzerts immer wieder auf, um sich am Inhalt ebenjenes Kühlschrankes zu bedienen. Wie von Monster Of Liedermaching Konzerten gewohnt, stehen in den ersten Reihen Stühle, auf denen es sich Besucher bequem machen können, um zu den Songs der schmusigen Sängern lauschen zu können.
15 Jahre Monsters Of Liedermaching – oder wenn Oma und Opa zusammen mit den Enkelkindern “schmutzige” Texte singen
Auf einem „Monsters“-Konzert kommen alle Altersgruppen zusammen: Man kann nicht nur die Kinder mitnehmen, auch Oma und Opa kommen gleich mit. Zusammen singen dann alle klatschend und schunkelnd Texte mit wie: „Und dann reiten wir beide, Seite an Seite, zusammen Richtung Sonnenuntergang“. Es scheint heute egal zu sein, dass die Enkelkinder, die auf den Schultern der Eltern sitzen, damit sie besser sehen können, auch die nicht ganz jugendfreien Texte aus voller Kehle mitgrölen. Interessant ist bestimmt der nächste Sonntagskaffee, wenn die Kinder dann nochmal solche Wörter herauskramen.
Im „Punkrock“-Song des Abends kündigt Totte den bekannten Sitzpogo an. Und ihre neue Erfindung: Den Pogo im Stehen. Man müsse sich zu seinem Nachbarn drehen und sagen: „ich mag Dich trotzdem“. Totte meint auch noch, dass Punkrock super funktioniert, wenn alle seinen Anweisungen folgen. Anweisungen gibt er im folgenden Song „Auftragskiller für die Mafia“ auch prompt. Als Totte dann auch noch die Kazoo auspackt, ist das Publikum kaum noch zu halten.
Von Saufliedern zum Mitsingen und Lautstärke-Wettbewerben
Rüdi kündigt schließlich ein neues Musikgenre an, bevor das Publikum in die Pause entlassen wird: „Sauflieder zum Mitsingen“. Als dann alle vereint „Cola Korn“ singen, fühlt man sich wieder wie im Festzelt beim Dorfschützenfest.
Nach der Pause geht es winterlich-süß weiter mit dem Song „Marzipan“, zur Melodie vom bekannten Uriah Heep Song „Lady in Black“. Dem Publikum – das die Pause genutzt hat, um sich schnell etwas vom Merch-Stand oder von der Bar zu besorgen – gefällt es.
Auch der Aufforderung „alle zur Verfügung stehenden Arme in die Luft zu strecken“ wird gerne Folge geleistet. „Das kann man nämlich auch mit Bier in der Hand“.
„So liebe Leute, wir machen jetzt einen Wettbewerb. Wir suchen jetzt jemanden, der das Wort „Tiefkühlpizza“ am lautesten grölen kann. Ihr habt aber einen schweren Rucksack zu tragen. Momentan führt Köln, das waren aber auch 200 Leute mehr“. Hannover gewinnt mit 105 Dezibel! Ein „Monsters“-Publikum ist irgendwie immer gut vorbereitet. Auch heute fliegt Konfetti und Seifenblasen werden Richtung Bühne gepustet. Auch fliegen im passenden Moment “Tempo”-Taschentuchpackungen Richtung Pensen Paletti, als dieser den Song “Blasenschwäche” zum Besten gibt.
Ein Intro sondergleichen
Pensen erzählt, dass Rüdiger „Rüdi“ Bierhorst sich zum nächsten Song „ein Intro, welches seines Gleichen sucht“ gewünscht hat. Deswegen haben sie lange geprobt und der Flotte Totte wird daher heute blind das Glockenspiel dafür spielen. Pensen vertut sich leider noch erst, in welcher Stadt er sich gerade befindet. Rettet sich, nachdem er erst von Hamburg spricht, doch noch zu Hannover umlenkt und versucht, mit einem „Scheiß Braunschweig“ wieder die Sympathie auf sich zu ziehen. Na hat nochmal geklappt, wie soll man da auch lange böse sein, wenn er dem flotten Totte doch noch so schön das Glockenspiel hält, während dieser „das Intro sondergleichen“ raushaut. Kleine Instrumente haben sie heute einige dabei: Rüdi spielt zu diesem Song auf der Melodica.
Zur Zugabe wird das Publikum gebeten Handys und Feuerzeuge in die Luft zu halten und zu Glockenspielgeklimper die Arme in die Luft zu heben. Die “Monsters”-Rufe wollen noch lange nicht abklingen, doch irgendwann muss auch eine Jubiläumsfeier enden und die Sechs verlassen unter viel Applaus die Bühne.