Auch Madsen hatten ursprünglich andere Pläne für 2020: Neues Album, neue Tour, dann der Stillstand. Anstatt sich dem hinzugeben haben die Wendländer einfach ein weiteres Album geschrieben, aus einem spontanen Bedürfnis heraus. So wurde das eigentlich geplante Werk hinten angestellt und „Na gut dann nicht“ ward geboren, das nun am 09. Oktober auf den Markt kommt. Es hat nicht ganz den gewohnten Madsen-Sound, sondern ist eine Punk-Platte geworden. Auch wenn das manch einen auf den ersten Blick verwirren mag, erklärt Sänger Sebastian Madsen:
„Anfang der Neunziger gab es bei uns eine große Punk-Szene, und die erste Band die Johannes und ich gegründet haben, war natürlich eine Punk-Band. Unsere Vorbilder waren SLIME, Daily Terror, Toxoplasma oder Schleimkeim. Auf dem ersten MADSEN-Album hört man den Einfluß schon noch sehr deutlich, im Laufe der der Jahre ist er dann etwas in den Hintergrund geraten.“
Das ändert sich jetzt, 15 Jahre nach dem Debütalbum wieder. „Na gut dann nicht“ entstand innerhalb von nur zwei Wochen im heimischen Studio im Wendland. Auch die Herangehensweise war eine andere, wie Sebastian berichtet:
„Unsere Tage sahen so aus: Zusammen im Garten sitzen, texten, aufnehmen, Bier trinken und am Ende das Tagwerk hören. Sonst schreibe ich immer alleine, aber ich muss sagen: Wir haben als Kollektiv nie so gut funktioniert wie bei diesem Album. Deswegen stecken in den Songs auch so viel Humor und ganz andere Facetten.“
So gibt es nun also die Titelsingle zu hören, die auch ein Musikvideo spendiert bekommen hat. Und wer immer noch nicht überzeugt ist, warum das Ganze, für den hat Sebastian noch ein paar Worte:
„Alle sagen: IN DIESEN VERRÜCKTEN ZEITEN.
Wir sagen: NA GUT DANN NICHT.
Krise ist gut. Zumindest für Punkmusik. Immer schon gewesen. Punk ist logische Folge und radikaler Kommentar jeder anständigen Krise – die Krise mit ihren eigenen Mitteln schlagen.
Natürlich ist Punk auch eine gute Strategie, ein Überlebensreflex, lustigerweise sogar: gesellschaftsdienlich.
So gesehen – na gut!
Dann nicht: Rassismus, Patriarchatsfossile, Nazis, Machos, Verschwörungsbullshit, antidemokratische Scharfmacher, Religionsterror, Männerbündeleien, Waffenidioten, Monopole, Unterdrückung aller Art, Panikmache, Wissenschaftsleugner, Unvernunft.
Tja, seltsam – letztlich ist Punk VERNÜNFTIG!
PS: Jaha, wir wissen, dass da ein Komma zwischen „gut” und „dann” gehört. Das muss da hin, völlig klar.
Dann wiederum: Muss es? Punk muss gar nichts – Punk muss nichtmal „was wollen”. Punk ist: Ferien von Regeln. Und Punk sagt: Leckt mich. Das finden wir etwas unhöflich – inhaltlich allerdings: vollkommen richtig. Also sagen wir: Na gut dann nicht.“