Der Singer/Songwriter Joe McMahon eröffnet diesen kalten Samstagabend Anfang Dezember. Der Wahl Münsteraner ist in Hannover kein Unbekannter und wärmt das, zugegeben noch recht überschaubare, Musikzentrum schon mal ein wenig vor. Beim vierten Song bekommt Joe Unterstützung vom Gitarristen der Iron Roses, der ihm später dann auch noch sein Instrument leiht, weil an der eigenen Akustik Gitarre eine Saite riss. Zum Schluss betritt noch Clowns Bassistin Hanny für einen Song die Bühne und zeigt, dass ihre Stimme auch in ruhiger, akustischer Umgebung voll und ganz überzeugt.
Bildergalerie: Joe McMahon
Zurück in die Vergangenheit
Als Clowns zu den Klängen des Beverly Hills Cop Intros die Bühne betreten, ist hier niemandem mehr kalt. Die in stilvollen 80er/90er Jahre Outfits gekleideten Australier*innen spielen sich druckvoll durch Ihr Set, das alle ihre bisherigen Veröffentlichungen abdeckt. Jede*r von ihnen ist ein eigener Hingucker. Vom Schlagzeuger mit schneller Brille, Gitarristen mit Dauerwelle und Vokuhila, der Bassistin in Sport Leggins und Sport BH, bis hin zum Sänger, der im Crop Top durch das Publikum springt und dessen Röhrenjeans den Eindruck machen, als würden sie dem ganzen Spaß nicht mehr lange Stand halten. “Believe us or not, we are professionals!” sagt Sänger Stevie Williams zwischendurch. Da ist sehr viel Bewegung auf und vor der Bühne. Da kann schon mal ein BH auf die Bühne fliegen, den sich die Bassistin an den Mikroständer hängt. Eine Band, die einfach Spaß macht!
Bildergalerie: Clowns
Nahbar und wertschätzend
Gut gelaunt betreten Nathan Gray und seine Begleitband The Iron Roses die Bühne und sofort ist die Energie spürbar. Nicht nur einmal bedankt sich Nathan aufrichtig und herzlich für die Zeit, die sich die Zuhörenden an diesem Abend genommen haben. Die Setlist besteht aus schnelleren und langsameren Stücken, teils mit politischem, teils mit sehr persönlichem Hintergrund. Für den Song “No Pasaran” kommt zusätzlich zur Full Band auch hier die Akustikgitarre zum Einsatz.
Gray zeigt sich sowohl der Band als auch dem Publikum gegenüber sehr wertschätzend und ehrlich. Nicht nur einmal muss ich mir ein Tränchen verdrücken, sei es aus Freude oder vor Rührung. Leider stören während eines sehr ruhigen Songs die Gespräche am Merchstand und Gray zeigt sich sichtlich gestört und bringt dies auch zum Ausdruck. “It’s a quiet song and people in your own group can’t shut up for fucking two seconds.” Das wird wohl noch für Ärger im Backstage gesorgt haben. Mit „Brave“ gibt es noch einen neuen, der LGBTQIA+ Community gewidmeten Song zu hören. Passend dazu wechselt Nathan Gray vor der Zugabe sein Outfit und kommt im Kleid und Absatzstiefeln zurück auf die Bühne. Nicht nur Gray, sondern die komplette Band setzen damit und mit lackierten Nägeln und Glitzerlidschatten ein Zeichen. Den Zugaben Block beginnt er zunächst allein, wird später von Sängerin Becky begleitet, bis dann die ganze Band wieder einsteigt.
Bildergalerie: Nathan Gray & The Iron Roses
Zum Abschluss gönnen sich Nathan und Becky noch ein Bad in der Menge und nehmen sich viel Zeit für Fotos und Gespräche mit den Anwesenden. Ein schöner Abend, der ein bisschen Wärme in diesen kalten Wintertag gebracht hat.