“We’re back stronger than ever” lautet die Ansage der kanadischen Metalcore Band Obey The Brave. Mit „Mad Season“ präsentiert die Band nach „Salvation“ und „Young Blood“ ihr mittlerweile drittes Album, auf dem sie sich aus ihrer Komfortzone wagen, ohne sich zu weit von Altbekanntem zu entfernen. Ein Album, das Obey The Brave in Zeiten von Zweifeln sicherlich Halt liefern soll und wird.
“We’re back stronger than ever”
Das Ziel, dass sich Obey The Brave gesetzt haben, war klar: Sie wollten nicht das gleiche Album zum dritten Mal in Folge veröffentlichen. Die Band wollte aus ihrer Komfortzone treten, Neues ausprobieren. Das ist dem Quintett gelungen – durch Cleangesang von Fronter Alex Erian und einigen durchaus interessanten Features.
Das was die Band ausmacht, ist glücklicherweise geblieben: Eine kraftvolle Härte, starke Mitgröl-Parts und ein unermüdlicher Groove. Natürlich darf man sich standardgemäß auch wieder auf Songs auf französisch – der Muttersprache der Band – freuen. Die kanadische Rap-Gruppe Loud Lary Ajust verleiht beispielsweise dem Track „RIP“ den letzten Schliff. Definitiv ein Highlight auf der Platte. Für „Drama“ gibt es Unterstützung von Steve Marios von der Deathcore Band Despised Icon – der anderen Band von Fronter Alex Erian.
Ein ganzen Jahr arbeitete Erian an seinen Gesangskünsten und das zahlt sich aus. Auch wenn die vertrauten, markanten Shouts die Überhand behalten, entsteht durch den dosierten, aber präsenten Cleangesang eine perfekte Symbiose aus düsteren und weichen Elementen.
Zweifel vs. Passion
Auf „Mad Season“ setzen sich Obey The Brave lyrisch mit immer wieder aufkommenden Zweifeln auseinander. „Wieso bin ich hier? Wieso mache ich das überhaupt?„. Es wirkt beinahe, als müsse sich die Band besonders in härteren Zeiten immer wieder selbst daran erinnern. Kein Wunder: Ein nive-to-five Job gibt mehr Sicherheit und Planungsspielraum. „Is this a treat or is it a nightmare?„, singt Erian im Opener „On Thin Ice“. Eine Gedächtnisstütze, warum man das Ganze überhaupt macht, gibt es im Titeltrack der Platte: „We all want it, it’s our passion. We’re all lost in the right direction.“
Ein scheinbar unermüdlicher Kampf gegen sich selbst und die Gesetze der Gesellschaft. Denn wer Obey The Brave die letzten Jahre verfolgt hat, der weiß, dass das Thema „Stärke beweisen“ und „stark sein“ immer präsent war und ist. Nicht umsonst tauchen Obey The Brave immer wieder in Verbindung mit dem Satz „Stronger every day“ in Erscheinung.
Leidenschaft ist das, was leiden schafft
„Leidenschaft ist das, was leiden schafft“ heißt ein Sprichwort. Diese Leidenschaft ist aber auch definitiv das, was einen antreibt und das Leben lebenswert macht. Dazu gehören sicherlich auch harte Zeiten, Durchhaltevermögen und eben die gewisse Stärke, sich nicht von seinem Weg abbringen zu lassen.
Obey The Brave arbeiten hart dafür, ihren Weg stetig zu verfolgen. Sie haben es geschafft, sich in der schier unendlichen Flut aus Metalcore Bands zu positionieren, herauszustechen und vor allem zu bestehen. Die Band bleibt ihrem Stil weitestgehend treu und tritt dennoch nicht auf der Stelle. Obey The Brave schaffen den Spagat zwischen dem Sound, den ihre Fans lieben und neuen Elementen, die definitiv eine Bereicherung für ihren Sound sind.
Video: Obey The Brave – Drama