Erst im Dezember war die aufstrebende Post-Hardcore Band Our Mirage im Lux Club zu Gast. Damals allerdings noch als Tour-Support für Imminence und Breathe Atlantis. Nun ist es an der Zeit für ihre eigene kleine Headliner-Tour und welche Stadt könnte wohl besser für einen würdigen Tourabschluss geeignet sein, als Hannover? Unterstützung bekommen die vier Musiker dabei von den befreundeten Crossover-Künstlern Die Heart und der Metalcore-Band The Disaster Area.
„Ihr seid der absolute Wahnsinn“
Ersatz für Venues
Ursprünglich sollte die Metalcore-Formation Venues als Support Teil dieser Tour sein, doch weil die Band seit Kurzem ohne Sängerin dasteht, musste Ersatz her. Dieser war mit den Münchenern von The Disaster Area schnell gefunden. Pünktlich eröffnen die fünf Musiker die Show zum Tourabschluss im Lux Club. „Hannover, kommt nach vorne und make some fucking noise“, begrüßt Frontmann und Screamer Alex das bisher anwesende Publikum, bevor es mit „Reborn“ losgeht.
„Im nächsten Song geht es um Depressionen. Bitte achtet ein bisschen mehr aufeinander“, stimmt Bassist Markus den Song „0800-111-0-111“, hinter dem sich die Nummer der Telefonseelsorge verbirgt, an. Vereinzelt wird schon zum Takt der Musik genickt, aber bewegungstechnisch ist noch Luft nach oben. Nach ein paar Songs wird dann eine deutliche härtere Gangart angeschlagen und die lauten, aggressiven Scream-Parts wechseln sich mit melodischem Gesang von Gitarrist Alex ab. Ihre Show beendet der Münchener Metalcore-Nachwuchs mit „Deathwish“ und einem schönen Fazit: „Das ist unser letzter Tourtag mit den Jungs und wir haben noch nie so geile Konzerte gespielt!“
Bildergalerie: The Disaster Area
Die Heart singen jetzt auf Deutsch
Nicht nur geographisch geht es mit Die Heart in eine ganz andere Richtung, sondern auch musikalisch. Der wilde Crossover aus Hardcore, Rap und Popmusik ist mitreißend und vertreibt auch den letzten Rest der abendlichen Gemütlichkeit. Kraftvoll starten die Hamburger mit „Marschieren“ in ihr Set und geben auf der Bühne direkt Vollgas. „Es ist Tourabschluss, es ist Zeit zu tanzen! Also bewegt Eure Hüften“, leitet Sänger Niels den Song „Unser Leben“ ein. Und das Publikum lässt sich nicht lange bitten, tanzt und singt sogar den Refrain mit.
Nach „Licht“ nutzt Niels die Gelegenheit, um sich mit dem nötigen Alkohol auszustatten: „Für den nächsten Song brauche ich Schnaps. Kann ich mal einen Pfeffi haben, bitte?“. Sprach`s und verschwand an die Bar. Gleich darauf stellt sich die Frage, wer Bausas „Was Du Liebe nennst“ besser covert, nicht mehr – denn hier können selbst Callejon noch etwas lernen. Die geballte Kiez-Power bringt auch die Hannoveraner ins Schwitzen und es entsteht sogar ein kleiner Moshpit. „Wir sind Die Heart aus Hamburg! Vielen Dank und bis zum nächsten Mal“, verabschieden sich die vier Energiebündel von der Bühne. Allerdings nicht, ohne den Abend in einem Gruppenselfie mit dem Publikum festzuhalten.
Bildergalerie: Die Heart
Musik für die Seele
Our Mirage, die erst im Dezember als Support für die Schweden von Imminence im Lux Club zu Gast waren, sind heute Abend als Headliner zurück in Hannover und feiern dabei nicht nur ein gelungenes Comeback, sondern auch ihr zweijähriges Bandbestehen. „Heute ist der letzte Tag unserer Tour und wir haben richtig Bock, jetzt mit Euch hier die Hütte abzureißen“, verkündet Sänger Timo und schon geht es mit „Believe“ los.
Den Menschen im Publikum merkt man an, für wen sie heute Abend hergekommen sind, denn von der ersten Sekunde an singen und tanzen alle mit. Die vierköpfige Band aus dem Ruhrgebiet beschreibt ihre eigene Musik mit den Worten „hard hitting lyrics with heart hitting music“. Da kann man nur uneingeschränkt zustimmen, denn ihre persönlichen Texte über ernste Themen wie Ängste und Depressionen berühren. So verhält es sich auch mit „Reviver“, wie Timo erzählt: „Das war unsere zweite Single, die wir rausgebracht haben. Es geht um Mobbing und der Song ist für alle, die damit schon zu tun hatten“.
Bildergalerie: Our Mirage
Post-Hardcore Senkrechtstarter
Bei Our Mirage kann man die stete Entwicklung an ihren Auftritten erkennen, denn die vier Musiker harmonieren nicht nur perfekt, sondern spielen auch auf einem hohen Niveau zusammen. Zu jedem der sehr persönlichen Songs gibt es eine Geschichte, so auch zu „The Unknown“: „Wir kommen zu einem Song, der bedeutet mir sehr viel. Er geht an alle, die in einer riesigen Stadt wohnen und sich alleine fühlen“. Beim darauf folgenden Stück „Lifeline“ wird das Mikro sogar für ein paar Zeilen an die Fans abgegeben. „Ihr seid der absolute Wahnsinn“, lobt Timo die Performance und verteilt einige High Fives.
Erst im Dezember veröffentlicht, ist die Piano Version von „Nightfall“ live ein besonderes Highlight. Nur unterstützt durch Keyboarder Steffen, der sonst Gitarre spielt, performt Timo diesen gefühlvollen Titel. Die Menge hört fast schon andächtig zu und bricht danach in Jubel aus. „December“ wird zwar als letzter Song des Abends angekündigt, aber die Rufe nach einer Zugabe lassen natürlich nicht lange auf sich warten. Und so wird „Nightfall“ in seiner ursprünglichen Version noch einmal in kompletter Besetzung zum Besten gegeben. „Das nenne ich mal einen würdigen Tourabschluss“, freut sich Timo – völlig zu Recht!