Polaris können endlich ihre Europa-Tour zum aktuellen Album „The Death of Me“ nachholen. Die Australier bringen die neuen Songs an diesem Abend im Hamburger Gruenspan auf die Bühne. Mit dabei ein umfassendes Metal- und Hardcore-Package: Alpha Wolf, Great American Ghost und Stepson.
Stepson sind an diesem Abend die erste Band, die auf die Bühne des Gruenspans treten durften. Im vergangenen Jahr veröffentlichten die Australier ihr Debütalbum „Help Me, Help You“ und bekommen heute 30 Minuten Zeit, um davon einige Songs zu präsentieren. Mit einem sympathischen Frontmann und melodischem Hardcore kann die Band an diesem Abend sicherlich ein paar neue Fans gewinnen.
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Lust auf harte Musik
Der Abend ist also eröffnet: Nach einer obligatorischen Umbaupause übernimmt Great American Ghost. Härter und aggressiver als Stepson zuvor, spielen die Musiker aus Boston, Massachusetts ebenfalls ca. eine halbe Stunde. Sänger Ethan Harrison erinnert mich in seinen Bewegungsabläufen und seinem Habitus an Jason Aalon von Fever 333. Harrison hält es, ähnlich wie Aalon, auch nicht lange auf der Bühne. Er will die Hamburger:innen aus der Nähe kennenlernen und mischt sich kurzerhand in den Moshpit. Im Innenraum des Gruenspans ist es inzwischen gut gefüllt und die Leute haben Lust. Lust zu moshen und Lust zu crowdsurfen – Lust auf harte Musik.
Bildergalerie: Great American Ghost
Der Hunger der Fans
Das merkt man im Anschluss besonders bei Alpha Wolf, die ähnlich gefeiert werden, wie der eigentliche Headliner des Abends. Quasi das gesamte Publikum ist in Bewegung. „Front to back“, wie die Frontfrauen und -männer immer so schön sagen. Vor einigen Jahren noch, als Opener der Impericon Festivals und wenig bekannt, bewiesen Alpha Wolf an diesem Abend, dass sie sich inzwischen eine solide und hungrige Fanbase erspielt haben. Die nächsten 30 Minuten vergingen wie im Flug und Alpha Wolf waren der ideale Anheizer für das, was noch kommen sollte.
Bildergalerie: Alpha Wolf
Um ca. 21:30 Uhr treten Polaris auf die Bühne. Mit „Pray for Rain“ geht es verhältnismäßig ruhig los. Wenn man das Wort „ruhig“ überhaupt in Zusammenhang mit den Songs von Polaris nennen kann. Insgesamt dreizehn Songs von den beiden Alben „The Mortal Coil“ und „The Death of Me“ finden den Weg in die Setlist. Mit neun Songs vom aktuellen Album ist der Fokus der Show klar. Polaris können endlich, nach langem Warten, ihre neuen Songs live präsentieren. Man spürt der Band an, wie sehr sie darauf gewartet haben. Immer wieder stand Sänger Jamie Halls staunend auf der Bühne und hatte ein breites Grinsen auf dem Gesicht, wenn die Meute vor der Bühne die Moshpits und Circle Pits startete. Die Stimmung, beim Publikum und der Band, war großartig.
Die Zugabe der Zugabe
Kleinere Probleme gab es anscheinend mit dem Mikrofon von Sänger Jamie, denn nicht immer setzt sich die Stimme des Sängers gegen die restliche Band durch. Aber das war nur Nebensache. Schön war es zu sehen, dass das Gruenspan an diesem Abend wirklich gut gefüllt war und offensichtlich viele Fans, trotz mehrerer Verschiebungen, ihre Tickets behielten. Zum Ende des Sets packen Polaris dann noch ihre Hits aus und schrauben einmal mehr am Stimmungsbarometer. Mit „Masochist“ und „Lucid“ entlässt die Band das Hamburger Publikum. Zumindest vorerst, denn nach kurzer Pause kommt die Band für eine Zugabe zurück auf die Bühne. So weit, so normal. Allerdings hat Schlagzeuger Daniel sein Pedal für die Bassdrum während des Sets wortwörtlich kaputt getreten. Nach einigen „Daniel, Daniel“-Chants zur Überbrückung kann glücklicherweise schnell ein neues Pedal aufgetrieben werden und Polaris leiten mit „Martyr (Waves)“ die Zugabe ein. Ein Meer aus Handy-Taschenlampen (früher waren es mal Feuerzeuge) wurde in die Luft gestreckt und erzeugten eine wunderschöne Stimmung. Ist bei Konzerten nun auch nichts Neues mehr, für die Jungs oder Mädels auf der Bühne, aber sicherlich immer ein sehr schöner Anblick. Mit dem Nackenbrecher „The Remedy“ bitten Polaris nochmal zum feinsten Moshen und Schwitzen, bevor die Fans in die kühle Hamburger Nacht entlassen werden. Fun fact: Nach Danksagungen an die Fans gab es quasi noch die Zugabe der Zugabe. Denn erst ertönte plötzlich „We like to Party“ von den Vengaboys aus den Boxen. Band und Publikum veranlasste das zu einem kurzen, gemeinsamen Abschiedstanz.