Man muss auch mal Prioritäten setzen: Drei Jahre nach Bandgründung veröffentlicht das Bremer Indie-Post-Punk-Trio She Danced Slowly mit „Complicated Feelings“ ihre Debüt-EP. Anfangs als reines DIY-Solo-Projekt gestartet und ein Jahr später zur Drei-Mann-Live-Combo aufgestockt, wurden erst einmal zahlreiche Live-Shows absolviert und sich der Ruf zum Geheimtipp erspielt. Nun aber werden uns endlich fünf Songs serviert. Am Ende bleibt die Lust nach mehr.
Klassischer Post-Punk trifft auf eine ordentliche Indie-Rock-Schlagseite und ganz viel Joy Division!
Post-Punk-Typische Atmosphäre mit Liebe zum Detail
She Danced Slowly machen direkt im Opener „(If I Stop Loving) Ian Curtis“ keinen Hehl daraus, wer hier die größte Inspiration ist. Es wird direkt eine Post-Punk-typische Atmosphäre aufgebaut und sich tief vor den Helden verneigt. „If I stop loving Ian Curtis, maybe I’ll stop loving you. If David Bowie’s still alive, maybe I’ll be the lighting on your body” heißt es in den Lyrics. Stark! Der folgende Track “Joy” bewegt sich noch mehr an Joy Division und glänzt mit einem treibenden Drum-Beat und den verzerrten Vocals, welche zum Schluss in wildes Geschrei ausarten.
In „Estonia“ trifft ein wildes, verspieltes Gitarrenriff auf simple, aber effektive Drums und bildet somit eine verrückte Einheit. „Chess | Title“ ordnet sich auf dem ersten Blick am ehesten dem klassischen Indie-Rock zu, doch auch hier glänzt die Band mit Liebe zum Detail. Kleine, punkige Ausbrüche im Chorus und ein Chor ab dem Mittelteil machen den Song letztendlich zu etwas Besonderem. Das abschließende „Isolation“ atmet ebenfalls den Spirit der Post-Punk-Größen und vereint nochmal alle Stärken der Band.
Ein akustisches Ausrufezeichen, das Lust auf mehr macht
She Danced Slowly veröffentlichen mit ihrer Debüt-EP direkt ein akustisches Aurufezeichen. Klassischer Post-Punk trifft auf eine ordentliche Indie-Rock-Schlagseite und ganz viel Joy Division. Wenn man unbedingt nach einem Kritikpunkt suchen möchte, dann, dass nach fünf Songs schon wieder Schluss ist. Man kann nur hoffen, dass keine weiteren drei Jahre bis zu einem Nachfolger vergehen.