Manchmal muss man in die Ferne schweifen, um Dinge von (quasi) nebenan zu entdecken – so ging es mir 2015 mit Snareset, mit denen meine alte Band und ich Anfang 2015 in Graz (Österreich) die Bühne geteilt haben. Ich war sofort begeistert von der netten Art und vor allem der Spielfreude der Band, was aber auch kein Wunder ist, schließlich sind die Vier laut Albuminfo quasi auf der Autobahn und den Bühnen der Welt groß geworden. Nun folgt mit “With A Spark” ihr neues Album und schon das Cover (eine in Unendlichkeit gewundene und brutal zertrennte Schlange) hat es in sich. Genau wie die zehn Songs in einer knappen halben Stunde.
„Snareset verpacken ihre Songs in ein stimmiges Sound-Gewand, ohne große musikalische Ausbrecher, aber trotzdem an keiner Stelle langweilig oder eintönig“
Druckvoll, skate-punkig, melodiös
Die erste Single “People I Miss” (ein verdammter Hit!) katapultiert einen soundtechnisch direkt nach New Jersey. Vergleiche zu Bands wie The Scandals werden dabei unvermeidlich. Für diesen Sound verantwortlich ist, wie bereits bei vorherigen Snareset-Veröffentlichungen wieder Jochen Stummbillig vom Kaputtmacher Studio.
Druckvolles, skate-punkiges Schlagzeugspiel, verspielte Gitarren und melodiös-hymnischer, mehrstimmiger Gesang – mehr braucht eine gute Punkrock-Platte nicht. Dazu noch eine gesunde Mischung aus persönlichen und kritischen Lyrics und fertig ist eine Platte, die mit “den Großen” um das Album des Jahres mitspielen kann.
Jeder Song ist ein eigener kleiner Planet im “With A Spark”-Kosmos
Sänger Christoph schafft es, nachdenkliche Texte mit der nötigen Ernsthaftigkeit und vollkommen unpeinlich vorzutragen, wie im erwähnten “People I Miss” oder auch beim großartigen “Fire Still Burns”. Dem gegenüber stehen politische Songs (etwa “Stop It” – der wohl musikalisch härteste Song der Platte). All das verpacken Snareset in ein stimmiges Sound-Gewand, ohne große musikalische Ausbrecher, aber trotzdem an keiner Stelle langweilig oder eintönig – ganz im Gegenteil: Jeder Song ist ein eigener kleiner Planet im “With A Spark”-Kosmos. Ich würde vermutlich auf “Throwing Stuff” oder “Big Sleep” wohnen.
Ab Mitte April geht es für Snareset dann wieder auf große Konzertreise. Also rein in die Röhrenjeans, Karohemd drüber, schwarze Vans an und ein Bier in die eine und die andere Hand in die Luft gestreckt!
Video: Snareset – Stop It