The Baboon Show und Cold live in Hannover

Foto: Louise Fröbel

Derzeit werden viele der aufgrund von Corona verschobenen oder ausgefallenen Shows und Tourneen nachgeholt. Da kann es dann schon einmal zu zwei starken Konzerten an einem Abend kommen. So auch am Freitag, den 22. Juli. In der Faust in Hannover spielen The Baboon Show und Cold, im Bei Chez Heinz treten die Australier Clowns auf und sorgen Berichten zufolge für einen wahren Abriss. Wir haben uns für die ausverkaufte Show von The Baboon Show entschieden und das Wort „Abriss“ fällt auch in diesem Bericht sicher mehr als einmal.

Drummsticks gesucht

Den Auftakt übernehmen an diesem Abend die Osnabrücker Cold. Als das Quartett gegen 20:18 Uhr mit ihrem Set beginnt, ist die Halle schon gut zur Hälfte gefüllt. Und die Band um Frontfrau Hannah macht ihre Sache von Beginn an hervorragend, auch wenn Hannah manchmal sogar etwas schüchtern wirkt. Musikalisch gibt es düsteren Poppunk, der sehr melodisch daherkommt, aber dennoch genügend Druck mitbringt. Cold machen richtig Spaß. Und den Anwesenden gefällt es, wie die deutlichen Reaktionen nach den Songs beweisen. Und das, obwohl Cold beim Sound leider nicht so viel Glück haben. Genau wie Schlagzeuger Markus, der schon bald einen neuen Drummstick benötigt. Da kann aber noch Abhilfe geschaffen werden. Die meisten Songs kommen übrigens vom aktuellen gleichnamigen Album, wie auch die beiden als Video veröffentlichten Singles „Could It Be“ und „Heart Of Glue“. Ansagen gibt es nicht so viele, doch Hannah ist es wichtig, noch zu erwähnen, wie glücklich man sei, für die großartigen The Baboon Show eröffnen zu dürfen. Nach gut 35 Minuten ist Schluss, aber Cold dürfen gerne wiederkommen. Guter Auftakt, einer tollen, sympathischen Band, die mit mehr als nur Höflichkeitsapplaus verabschiedet wird.

Bildergalerie: Cold

Cecilias Show

Gegen 21:25 Uhr ist es dann soweit und The Baboon Show kommen zu Klängen von AC/DC auf die in blaues Licht getauchte Bühne. Sängerin Cecilia Boström folgt als letztes und es geht direkt los mit „Oddball“ und dem typischen mit Rock´N Roll-Elementen versetzten Punkrock der Schweden. Schon bei „Get What You Get“ hat Cecilia die gesamte Bühne ausgenutzt und fegt wie ein Derwisch über die Bretter. Was für ein Abriss. Hannover nimmt die Energie, die von dieser Show von Beginn an ausgeht sofort auf und singt lauthals mit. Nach „The Shame“ folgen schon die ersten Handküsse für die Besucher:innen. Diese Performance zieht jeden der knapp 650 Anwesenden in seinen Bann. Weiter geht es mit „Queen Of The Dagger“ und „Have A Party With Me”, vor dem Hannover zur Party aufgefordert wird. Dies ist allerdings nicht mehr nötig, denn besagte Party ist längst im vollen Gange. Es dauert dann auch nicht lange, bis Cecilia das erste Mal quer durch die Halle crowdsurft und sich zum Tresen tragen lässt. Und dabei singt sie immer weiter, genau wie auf dem Rückweg. Hut ab!

Zurück auf der Bühne geht es mit der Ballade „Which Way Will You Go“ weiter. Dabei werden die Schweden von einem Roadie auf der Mundharmonika unterstützt. „Me My Myself And I“ sorgt dann für den ersten von vielen weiteren Gänsehautmomenten. Es folgen u.a. „Tonight“, „Holiday” und „It´s A Sin“. Zwischendurch dankt die Sängerin dem Publikum, dass lange auf diese Show gewartet hat. Es sei also ein spezieller Tag, zudem ist auch der Sohn von Cecilia mit dabei auf Tour. Auch die obligatorische Bandvorstellung, die mit Hakan aka Hurricane beginnt, dann bei Frida weitergeht und mit Drummer Niclas „The Machine“ endet, darf nicht fehlen. Bei „Dig On“ übernimmt Hakan das Mikrophon, zeigt den Mittelfinger für alle und rechnet mit Faschisten und War Pigs ab, während Cecilia erneut crowdsurfen geht.

Bildergalerie: The Baboon Show

Hannover, haben wir zusammen ein Problem?

Als nächstes sind dann Hits wie „Same Old Story“ und History“ an der Reihe, bis mit „Again“ langsam das vorläufige Ende eingeläutet wird. Ein Bandmitglied nach dem anderen verlässt die Bühne, doch Hannover singt einfach weiter, bis die Band für die Zugaben noch einmal zurückkommt. Und nun gibt es überhaupt kein Halten mehr. Cecilia hat sich in der Zwischenzeit umgezogen. Weiter geht es mit „Playing With Fire“ und „Punkrock Harbour“. Mit den Worten „Hannover, haben wir zusammen ein Problem?“ kündigt sich dann direkt das nächste Highlight an: „Problem Without Knowing It“. Der Song startet als Ballade, doch ziemlich schnell wird wieder der Gashebel gefunden. Hannover flippt noch einmal richtig aus und man hat den Eindruck, jeder singt mit. Und dies steigert sich tatsächlich bei „Radio Rebelde“ noch mehr. Dann ist es nach gut 90 Minuten vorbei und mit Klängen von „People Have The Power“ verabschieden sich The Baboon Show ausgiebig von ihrem begeisterten Publikum. Was für eine Show, was für eine Performance, was für ein doppelter Abriss an diesem Freitagabend in Hannover. Klasse! Bis zum nächsten Mal, Cecilia, Frida, Hakan und Niclas!