The Damned Things – High Crimes

Mit Supergroups ist das ja immer so eine Sache. Da tun sich irgendwelche Musiker von bekannten Bands zusammen und wollen etwas „Neues“ kreieren, weil man ja den totalen Input beim Songwriting hat. Hah, Denkste! Meistens kommt dabei völliger Blödsinn heraus, den man sich nicht mal freiwillig zur Ablenkung auf einer scheußlichen Feier der buckligen Verwandtschaft antun will. Dass es aber auch Ausnahmen gibt, haben seinerzeit The Damned Things mit Ihrem Album „Iconoclast“ bewiesen, was damals positiv aufgenommen wurde, aber trotzdem hinter den Erwartungen zurückblieb. Hörbar war es aber allemal und machte auch eine gewisse Zeit lang ordentlich Spaß.

“The Damned Things haben mit „High Crimes“ erneut bewiesen, dass Supergroups nicht zum Scheitern verurteilt sind“

Punkrock, Trash, Blues-Rock und weiß der Kuckuck, was da noch alles rein spielt

Aber wer sind The Damned Things eigentlich? Das sind Keith Buckley (Every Time I Die), Scott Ian (Anthrax), Joe Trohman, Andy Hurley (beide Fall Out Boy) und Dan Adriano (Alkaline Trio). Bei solch einem Line-Up darf man schon einmal sabbern. Wie man aber den Stil der fünf Herren nennen darf, das ist gar nicht so einfach. Hier treffen so viele verschiedene Arten von Musik aufeinander, dass man an sich schon befürchten müsste, dass sowas nur in die Hose gehen kann. Da uns aber The Damned Things bereits in der Vergangenheit eines Besseren belehrt haben, kann man mit Sicherheit ohne Angst vor Ohrenbluten die Anlage anwerfen, oder?

Direkt los geht es mit dem bereits vorab veröffentlichten Track „Cells“ und der hat es mal sowas von in sich. Die Herren haben hier echt ein absolut geniales Lied fabriziert, dass die Nackenmuskeln gehörig strapaziert. Die Mischung aus Punkrock, Trash, Blues-Rock und weiß der Kuckuck, was da noch alles rein spielt, funktioniert richtig gut. Auch der nächste Track „Something Good“ legt hier wieder die optimale Mischung an den Tag. Das ist sexy, das groovt und macht einen Heidenspaß. Haben wir hier etwa ein richtiges Über-Album von einer Über-Band vorliegen?

…in der Mitte nicht mehr ganz so Hui…

Leider, leider, leider kann das zugegebenermaßen extrem hohe Niveau der ersten beiden Songs nicht gehalten werden, was jetzt aber nicht heißen soll, dass jetzt nur noch Grütze aus den Lautsprechern kommt. Die Songs machen immer noch Spaß, nur nicht mehr so, wie am Anfang. Aber ganz ohne Grütze geht’s leider doch nicht und so schaffen es sich auf „High Crimes“ Songs dazwischenzumogeln, die irgendwie nicht so richtig zünden wollen, sei es das doch etwas zu lang geratene „Storm Chaser“ oder das vor sich hin dümpelnde „Keep Crawling“. Da wollte man gefühlt doch etwas zu viel, was am Ende nicht geklappt hat. Schade drum.

Ein guter Abschluss zu einem gelungenen Album

Zum Glück haben sich die Herren gegen Ende des Albums wieder auf Ihre Stärken besonnen und liefern mit „Let Me Be (Your Girl)“ und „The Fire Is Cold“ noch einmal ziemlich amtlich ab und die Songs bilden einen guten Abschluss zu einem gelungenen Album. Fans der Bands werden hier bestimmt gut auf Ihre Kosten kommen, aber auch die restliche Hörerschaft kann hier definitiv mal ein Ohr riskieren. Sicherlich ist „High Crimes“ kein Album für die Ewigkeit, aber es macht ordentlich Spaß und The Damned Things haben erneut bewiesen, dass Supergroups nicht zum Scheitern verurteilt sind.

Video: The Damned Things – High Crimes

Hier erhältlich
The Damned Things High CrimesThe Damned Things – High Crimes
Release: 26. April 2019
Label: Nuclear Blast
Überblick der Rezensionen
Bewertung
Vorheriger ArtikelDanko Jones – A Rock Supreme
Nächster ArtikelTrade Wind – Certain Freedoms
the-damned-things-high-crimesFans der Bands werden hier bestimmt gut auf Ihre Kosten kommen, aber auch die restliche Hörerschaft kann hier definitiv mal ein Ohr riskieren. Sicherlich ist „High Crimes“ kein Album für die Ewigkeit, aber es macht ordentlich Spaß und The Damned Things haben erneut bewiesen, dass Supergroups nicht zum Scheitern verurteilt sind.