Die Metalcore Giganten aus den Staaten The Devil Wears Prada haben ein neues Album veröffentlicht mit dem Titel “Color Decay”. Passend zum Name ist das Cover schlicht in schwarz-weiß gehalten und auch der Sound der Platte vermittelt die gewohnt harte Seite der Band gepaart mit eingängigen Melodien und sanfteren Tönen. “Color Decay” ist bereits das achte Studioalbum der Band und ist definitiv einen großen Sprung entfernt von ihrem damaligen Durchbruchalbum “With Roots Above & Branches Below”. Der Sound ist inzwischen ein anderer und das lässt sich besonders mit diesem Album gut festmachen.
Von früher zu heute
The Devil Wears Prada haben es schon immer verstanden, die gängige Härte des Metalcore mit Synthesizern oder anderen Einflüssen zu kombinieren. Während das in den Anfängen der Band noch mehr in Richtung des Ursprungs des Metal- oder teilweise Electrocore ging, ist die Band um Frontmann Mike Hranica und Clean Vocalist Jeremy Depoyster inzwischen älter geworden und lässt es spätestens seit ihrem in 2019 erschienen Album “The Act” etwas ruhiger und melodischer angehen. Mit dem Single-Vorboten “Broken” zum Beispiel hat TDWP einen aktuellen Song im Repertoire, der die Reife der Band sehr gut widerspiegelt – ein durchweg melodischer Song mit vielen Facetten und viel Gitarren-Volumen. Während früher die Clean Vocals noch einen höheren Pitch besaßen, lädt der heutige Sound zum Verweilen und sich in den Songs verlieren ein. Jeremy holt mit seiner Stimme die Hörer in einen kontrollierten Raum, an den von außen die Klanggewalt der Band gegen prallt.
Auch “Sacrifice”, einer weiteren Single-Auskopplung kann man auf diese Art erleben. Shouter Mike Hranica überzeugt weiterhin mit seinen eindrucksvollen Vocals, die mal zerbrechlich, mal genau auf den Punkt gebracht und mal mit einer enormen Power genau richtig die Songs vollenden. Der Mix aus Clean und Shouts war schon immer eine absolute Stärke der Band und einer der Merkmale ihres Genres. Besonders auf diesem Album ist, wie gut die beiden Stimmen kombiniert werden und ineinander verschmelzen.
Heavy ist nicht gleich heavy
Natürlich kann TDWP weiterhin hard & heavy und macht ab sofort nicht nur noch ruhige Musik. Mit “Watchtower” sollte sich ein neues Highlight im Live-Set der Band gefunden haben. Schnelle Drums, harte Vocals und eingängige Breakdowns sind hier zu finden und etwas, das man auf einem Prada Album nicht missen möchte.
Insgesamt jedoch ist das Album größtenteils softer und ruhiger als so manche Vorgänger oder besser ausgedrückt: Die Grenzen zwischen soft & heavy sind auf diesem neuesten Album der Amerikaner zum Teil so fließend, das gar nicht eindeutig ist, wo das Album einzuordnen ist. Hört man sich beispielsweise “Hallucinate” an bekommt man 3:33 Minuten das gesamte Spektrum der Band zu hören. Shouts werden mit ruhigen Parts, Cleans werden mit harten Parts gemischt.
Erwachsen werden
Das neue Album “Color Decay” von The Devil Wears Prada ist ein weiterer Schritt ins erwachsene Songwriting der Band und zeigt einmal mehr, was die Band kann. Schon lange ist TDWP keine reine Metalcore-Band mehr, auch wenn sie ihrem Ursprung im Kern stets treu bleiben. Ihr Sound heute ist rockig, melancholisch, aggressiv und das manchmal alles in nur einem Song. Eine facettenreiche Band, die sich selber wieder einmal bewiesen hat.