Gute Dinge brauchen Zeit, großartige erst recht. Deshalb kann man The Intersphere kaum einen Vorwurf machen, dass seit der Veröffentlichung von „Relations In The Unseen“ bereits fünf Jahre vergangen sind. Denn für die Mannheimer gab es in dieser Zeit viele Veränderungen, auch personeller Natur. 2015 trat Sebastian Wagner seinen Platz am Bass an Daniel Weber ab, der die Band bereits zuvor bei einigen Auftritten unterstützte. „The Grand Delusion“ ist deshalb ein sehr persönliches Album, auf dem es wieder rauer und wütender zur Sache geht.
Wie der Blick in einen wunderschönen Abgrund
Das passt in keine Schublade
Das fünfte Studioalbum des Quartetts trägt den Titel „The Grand Delusion“. Ein Album, so wundervoll facettenreich, dass es beim ersten, aber auch beim fünften Abspielen Neues zu entdecken gibt. Die vorab veröffentlichten Singles „Secret Place“, „Antitype“ und „Mind Over Matter“ sind eine passende Auswahl und geben damit einen tollen Vorgeschmack auf das kommende Album.
Gitarrist und Sänger Christoph Hessler erklärt, im Song „Secret Place“ gehe es um die Fähigkeit, „sich in der Hektik der oberflächlichen, gleichgeschalteten und fremdbestimmten Welt Freiräume zu schaffen“. Generell handelt es sich um ein sehr philosophisches Album. Wie der Titel schon ahnen lässt, beschäftigen The Intersphere sich darauf mit Inszenierung und Täuschung, der Konstruktion von Wirklichkeiten und richten den Blick dabei auch kritisch auf sich selbst.
Die Substanz: Rauer Sound und düstere Texte
„Linger“ ist ein Song, der mit seiner rauen Melancholie nicht nur mitten ins Herz trifft, sondern auch im Ohr bleibt. In etwas mehr als fünf Minuten verbinden die Progressive-Rocker ihre erstaunliche melodische Bandbreite mit einer gehörigen Portion Schmerz – eine wirklich perfekte Kombination für dunkle Wintertage. Auf „The Grand Delusion“ vereinen sich Härte, eingängige Melodien, technisches Können, viele Emotionen und intelligente Beobachtungen zu etwas Echtem. Das sind nicht einfach Hits, die die Mannheimer produziert haben – das hat Substanz.
Wie auch bei den Vorgängeralben wurden die Instrumente in einer gemeinsamen eingespielten Studio-Session aufgenommen. Das Ziel war es, die unverfälschte Energie eines The Intersphere-Gigs einzufangen. Und das ist gelungen! Beim Artwork setzt die Band ebenfalls auf Altbewährtes: Pierre Schmidt Dromsjel erschuf für „The Grand Delusion“ und die daraus veröffentlichten Single-Auskopplungen fantastisch surreale Plattencover.