The Other aus Köln zählen derzeit wohl zu den besten Horrorpunkbands, zumindest in Europa. Und endlich, nach mehr als zehn Jahren, macht die Band mal einen Antrittsbesuch in Hannover. The Other spielten am Samstag im Lux in Hannover. Support kommt von Last Caress, einer Misfits-Cover-Band aus Dresden. Und es wird ein gruseliger, starker Abend!
„Wir nehmen Euch mit auf ein Date und was haben wir dabei? Ein rostiges Messer!“
Last Caress: Tribute an Danzig, Jerry Only und Co.
Als Last Caress gegen 20.00 Uhr den Abend eröffnen, ist das Lux bereits ordentlich gefüllt. Es folgen gut 45 Minuten jede Menge bekannte Songs von Misfits. Denn die Horrorpunker aus Dresden haben sich den Liedern der bekanntesten Band des Genres verschrieben. Los geht es mit „Hybrid Moments“, „Attitude“ und „Scream“. Dann folgen „Desending Angel“, „She“ und „Angelfuck“. Natürlich tragen die Musiker auch die passenden Kostüme und Maskeraden und erinnern so auch optisch an ihre Vorbilder. So sieht Sänger Floyd Jerry Only mit den markanten Haaren ziemlich ähnlich. Und der Gitarrist hat sich seine Maske beim zwischenzeitlichen Misfits-Sänger Michale Graves entliehen. Am Mikrofonständer ist zudem noch ein Skelett angebracht – Schön schaurig also.
Am heutigen Abend ist die Combo im Übrigen nur zu dritt unterwegs, da die zweite Gitarristin Luna kurzfristig erkrankt ist. Der Song „Saturday Night“ muss dann ausfallen, da der Drummer plötzlich verlernt hat ¾ zu spielen. Schlimm ist das nicht, sorgt für ein paar Schmunzler und weiter geht es direkt mit „Where Eagles Dare“ und „Astro Zombies“. „Die Die My Darling“ kennen auch die Besucher – sofern es welche gibt – die sich mit den Misfits nicht auskennen. Denn auch Metallica haben diesen Song einmal gecovert und relativ bekannt gemacht. Bei „Skulls“ kommt dann Rod Usher von The Other auf die Bühne, den die Band vorher gefragt hat, ob er sie am Mikrofon unterstützen kann. Und da er Misfits kann, erklärte sich Usher bereit, den Song zu singen. Last Caress biegen mit „Helena“ und „Halloween“ auf die Zielgerade ein und beenden ihr Set schließlich mit „Last Caress“ und „We Are 138“.
Bildergalerie: Last Caress
The Other: Starker Antrittsbesuch in Hannover
Auch The Other bedienen sich bei den im Genre beliebten Horrorkostümen und Maskeraden. Sänger Rod setzt auf Schminke, Pomade und Kontaktlinsen. Drummer Dr. Caligari tritt in der Maske eines Horrorarztes auf und der Bassist ist in Säcke gehüllt und stellt sowas wie einen aussätzigen Mönch mit Strick um den Hals dar. Musikalisch setzt das Quintett auf eine Mischung aus Horrorpunk, mit dem ein oder anderen Metalriff versetzt – Erinnert natürlich schon deutlich an die Misfits. Und dennoch sind hier auch viele eigene Ideen zu hören. Die Setlist liest sich wie ein Best-Of durch alle insgesamt sechs Studioalben, wobei der Schwerpunkt natürlich auf dem aktuellen Album „Casket Case“ liegt.
Los geht es mit „Bloodsucker“ und dem starken „Beware Of Ghouls“. „Lovers Lane“ kündigt Rod Usher dann an mit: „Wir nehmen Euch mit auf ein Date und was haben wir dabei? Ein rostiges Messer!“ Überhaupt sind Rod und seine Mannen in bester Stimmung und spielen ein großartiges Konzert. Die Band hat richtig Bock und ist vom Empfang in Hannover begeistert. So meint Sänger Rod, bürgerlich eigentlich Thorsten Wilms: „Hannover, danke für den tollen Empfang, da hat sich es sich ja gelohnt, so lange zu warten. Wir sehen uns in 10 Jahren!“ Hoffentlich nicht. Aber die Stimmung im leider nicht ganz vollen Lux ist beeindruckend und Hannover erweist sich als sehr textsicher, was Rod Usher wiederum auch häufiger honoriert.
Bildergalerie: The Other
Best-Of Setlist vom Feinsten
Und es geht immer weiter, auch ohne rostige Messer. Es folgen „Nie mehr…“, einer von wenigen Songs, die die Band auf Deutsch eingesungen hat und den The Other heute als Geburtstagsgruß spielen, „Dreaming On Devil“, „Dead And Gone“ oder „Der Tod steht Dir gut“. Nach gut 45 Minuten fällt Rod Usher auf, dass noch viel Zeit auf der Uhr ist und noch viele Songs auf der Liste stehen: „Also holt Euch ein Kaltgetränk, überwindet Eure Schwächephasen und wir spielen einfach immer weiter!“ Was für ein Versprechen, das The Other aus Köln dann direkt umsetzen.
Weitere Lieder des Abends sind „Puppet On A String“, „X-Ray-Eyes“, „Chrystal Lake“, „Hell Is A Place On Earth“ oder „Take You Down“. Und dann geht der Abend nach mehr als 90 Minuten Spielzeit langsam dem Ende entgegen, perfekt eingeläutet mit dem großartigen „Back To The Cemetary“ und „Tarantula“. Ein toller Abend, eine tolle Band und tolle Songs, allerdings hätte der Abend etwas mehr Zuschauer verdient gehabt. So bleibt nur zu hoffen, dass es wirklich nicht wieder so lange dauert, bis The Other in Hannover spielen. Großartiges Konzert!