Djent-Pop gefällig? Über Genre kann man ja stundenlang fachsimpeln. Time, The Valuator aus Essen bieten auf ihrem Erstlingswerk „How Fleeting, How Fragile“ auf jeden Fall Gesprächsstoff für eben jene, die gerne alles in Schubladen zwängen möchten. Das junge Quartett liefert eine interessante Symbiose aus Alternative Rock, Pop, Djent und Ambient während über allem der kraftvoll-melodische Gesang des Frontmanns Phil Bayer thront.
Es sind die kleinen Besonderheiten, die dieses Album ausmachen
„Terminus“ beginnt mit einem atmosphärischen Synthie-Intro, bevor der Song dann mächtig groovig nach vorne peitscht. Im Hintergrund bildet die Intstrumental-Fraktion ein starkes, progressives Grundgerüst während vorne die gefühlvoll vorgetragenen Vocals punkten. Das ganze macht auf jeden Fall direkt Lust auf mehr. Dieses Verlangen wird direkt im Anschluss mit der Singleauskopplung „In Control“ mehr als nur bedient. Die Drums treiben den Song direkt nach vorne und das Feature von Breathe Atlantis-Goldkehlchen Nico Schiesewitz fügt sich wunderbar in den Stil der Band ein. Abgerundet durch einen hervorragenden Chorus sticht „In Control“ als eines der Album-Highlights hervor.
Fans der etwas härteren Gangart kommen mit „The Violent Sound“, „Fugitive“ und „Elusive Reasons“ voll auf ihre Kosten. Hier feuern die Jungs eine ordentliches Djent-Feuerwerk ab und erinnern in manchen Momenten an Bands wie Periphery oder Architects. Doch es sind die kleinen Besonderheiten, die dieses Album ausmachen. „Heritage“ überrascht zum Beispiel erstmal als total jazzige Piano-Nummer. Auch in „When I Meet Death“ regiert das Piano und der Song ist eine schön geschriebene Halbballade. In „Onryo“ (Tipp!) wird noch einmal nach einem atmosphärischen Songaufbau mit einem harten Djent-Gewitter die Hütte abgerissen. „Starseeker“ und „How Fragile“ runden das Album dann stimmig ab, wobei ersterer mit einem Synthie-Solo (!) im Mittelteil ein Grinsen im Gesicht hinterlässt.
Eine willkommene Herausforderung im modernen Rock-Genre
„How Fleeting, How Fragile“ ist kein Album für den schnellen Konsum für zwischendurch. Selbst nach mehreren Durchläufen offenbaren sich immer wieder kleine Details im Songwriting. Für manche mag das sperrig erscheinen, für andere eine willkommene Herausforderung im modernen Rock-Genre. Nichtsdestotrotz liefern Time, The Valuator ein solides Debüt-Album ab, das vor kreativen Potenzial nur so strotzt.