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VENEREA – Last Call For The Adderall

Last Call For Adderall

 

Die Skatepunk-Ikonen VENEREA blicken bereits auf 25 Jahre Bandgeschichte zurück. Pünktlich zu ihrem diesjährigen Bandjubiläum veröffentlichen die Schweden ihr sechstes Studioalbum „Last Call For Adderall“. Der musikalische Einfluss ihres Heimatlands ist klar identifizierbar. Immerhin verhalf die 1994 veröffentlichte EP „Hullabaloo“, wie die Werke der Kollegen Millencolin oder der Satanic Surfers, zur Etablierung Schwedens Melodycore- und Skatepunk-Szene in Europa und der Welt.

Treibende Gitarren und melodische bis aggressiv angreifende Riffs oder ein überaus energetisch gedoppelter Backgroundgesang sind nur wenige klassische Merkmale der schwedischen Szene. Was VENEREA jedoch so richtig besonders macht, sind ihrer überaus deutlichen Texte: es geht um aktuelle politische und gesellschaftskritische Themen des aktuellen Zeitgeschehens. Klar gegen diesen widerlichen Nationalismus und für den Widerstand gegen den Status quo. Es geht um Gemeinschaft und Gleichheit, eine starke Szene und ein gesundes politisches Verständnis und Bewusstsein. „Ain’t gonna die for a rag on a pole“ positionieren sich VENEREA im Song „Not My Country“ deutlich gegen Grenzen und somit künstlich erschaffene Gesellschaftskonstrukte.

„You swore you’d teach me everything you know then cut the cord & left me laying low. That’s how you showed me the right way to go: On my own“, frisst sich „Raising My Game“ dank der Mischung aus perfekt melodisch gesetzten Vocals und der schwerwiegenden Thematik des Allein- und Verlassen-Seins mitten ins Herz des Hörers. „Enemies Of The Alliance“ dagegen hat beispielsweise ein bisschen länger in der Metal-Wanne gelegen. Thematisch ist es jedoch gar nicht so weit weg, denn hier geht es um den ewigen revolutionären Kampf gegen die Obrigkeit: „Middle Class Heroes & Kids. We educate & demonstrate against the capitalists: Purveyors of the Hellfare State. We are the watchmen, the conscience of society. Waiting & watching till the revolution’s here.”

Sowohl zwischenmenschlich als aus musikalisch scheint es für das Vierergespann keine Mauern zu geben. Auch wenn man Venerea zu den Großen der Skatepunk Szene zählt, scheint es deutlich schwierig, dem Album einen musikalisch roten Genre-Faden zu verpassen. Muss man auch nicht, denn genau dieser Stilwechsel zeigt deutlicher denn je die Zerrissenheit, Flexibilität sowie den unermüdlichen Optimismus und das ungebrochene Veränderungsbewusstsein dieser straken Szene mit dem gesunden politischen und gesellschaftlichen Bewusstsein.

von Maria

Maria

Bei Maria reichen sich Punk und Politik nicht einfach nur die Hand, sie liegen sich quasi eng umschlungen im Arm und trinken Schnäpschen auf die alten Zeiten. Wenn sie nicht gerade davon träumt durch die Welt zu reisen, ihrem Ärger auf Demos Luft macht oder ihrem Weltschmerz nachhängt, testet sie die neuesten Eiskreationen der Stadt, träumt vom Sommer und von Festivals oder sortiert ihre Platten zwischen der Terrorgruppe, Wizo, Propagandhi und No Use For A Name.

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Maria

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