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You Me At Six – SUCKAPUNCH

You Me At Six - SUCKAPUNCH Albumcover

Gut zwei Jahre nach ihrem UK Top-6-Albums „VI“ (Albumreview) kündigten You Me At Six im September 2020 ihr neues Album „SUCKAPUNCH“ an, das nun bald das Licht der Welt erblickt. Aufgenommen wurde das im Lauf von über fünf Wochen im Karma Sound Studio in Bang Saray, Thailand und in Zusammenarbeit mit dem Produzenten Dan Austin (Biffy Clyro, Massive Attack, Pixies). Auch auf „SUCKAPUNCH“ zeigen sich You Me At Six wieder von ihrer experimentierfreudigen Seite, haben nach einer stürmischen Phase mit emotionalen Tiefschlägen und neuen Lebensszenarien eben diese Energie genutzt und in das neue Album gesteckt, das möglicherweise das progressivste und persönlichste der bisherigen Bandgeschichte geworden ist.

„Man hört, dass You Me At Six auch als Band gewachsen sind und sich nicht mehr für alte Konventionen interessieren und gerade das macht „Suckapunch“ so wahnsinnig gut.“

Songs von persönlichem Wachstum

Eins ist klar: Starke Opener können die Briten, wie sie immer und immer wieder beweisen. Da bildet auch „Nice To Me“ keine Ausnahme. Vor dem geistigen Auge sieht man die Band zu diesem Titel auf die Bühne kommen, wenn es dunkel ist und die ersten Töne erklingen, die ersten Lichter beim Einsetzen der Gitarren angehen, die ersten Effekte im Takt des Schlagzeugs flackern und den Saal stimmungsvoll beleuchten, bis es beim ersten Refrain kein Halten mehr gibt. Man könnte sagen „klassisch“ You Me At Six und doch wäre es gelogen, ist der Song im Vergleich zu älteren Werken doch um einige Facetten reicher und spannender. Einen ersten Ausblick hatte darauf bereits die Single „MAKEMEFEELALIVE“ vermittelt, mit der es schwungvoll weitergeht.

Auch „Beautiful Way“ konnte sich der geneigte Hörer bereits zu Gemüte führen, deswegen an dieser Stelle nur noch eine klare Hörempfehlung – der Song ist mit seinen ruhigen Strophen und kraftvollem Refrain definitiv ein Highlight!
Einen Bruch stellt dann „WYDRN“ dar, das deutliche Pop-Anleihein hat, wodurch manche Elemente einem durchaus aus dem Radio vertraut sind. Dennoch schafft die Band es hier, dem Ganzen ihren eigenen Twist zu geben, sodass der Song eine entspannte Überleitung zu „SUCKAPUNCH“ darstellt.

Der Titeltrack wagt sich weit in elektronische Gefilde vor und ist definitiv einer der interessantesten auf dem Album. Dabei steht die Zeile „I rise from the wreckage you left behind“ bezeichnend für die Platte, was die Worte von Sänger Josh Franceschi zu „SUCKAPUNCH“ illustrieren:

„We have been in the pursuit of happiness for quite some time, both collectively and individually, only to discover that happiness is more than just a state of mind. We had to face our pain head on and carve it into something positive. Our seventh studio album is the result of us finding peace and acceptance of what’s been and gone.“

Stimmungskiller?

Man muss sagen, dass „Kill The Mood“ wirklich ein bisschen die energetische Stimmung von „SUCKAPUNCH“ zerstört, aber irgendwie ist der Song gerade dadurch unglaublich gut gesetzt. Außerdem hat der seinen ganz eigenen, entspannten Charme, der melodisch subtile Andeutungen in Richtung R&B macht und mit einer vordergründigen Gitarre ausklingt.

Gefühlt steht bei „Glasgow“ die Welt einen Moment still. Ein melancholischer, langsamer Rocksong, der im Gesamtkontext ein wenig aus der Art schlägt, dafür aber um so besser ist. Nach dem langsamsten Song des Albums zieht „Adrenaline“, die aktuelle Single, das Tempo allmählich wieder an. Besonders auffällig sind hier die stellenweise verzerrten Vocals und dass auch der Bass (oder eine sehr sehr tief gestimmte Gitarre) seine prominenten Momente hat. In den Kommentaren auf YouTube wurden viele Vergleiche zu Imagine Dragons gezogen; das haut stilistisch durchaus hin, macht den Song aber nicht weniger interessant.

Der goldene Abschluss

Eine vielleicht „klassische“ ruhige You Me At Six-Nummer bietet „Voicenotes“ – jedenfalls bis zum Refrain, der durch seine Gitarrenriffs überraschend heavy daherkommt und das Lied abwechslungsreich macht. „Finish What I Started“ ist ebenfalls ein Song, den man durchaus von den Briten erwarten würde und dürfte entsprechend vor allem die Fans früherer Tage glücklich machen, denen „VI“ nicht ganz so zugesagt hat. Trotzdem klingt auch dieser Titel auf seine Weise interessant und „neu“.

Zum Schluss gibt es noch „What It’s Like“ auf die Ohren. Die Single veröffentlichte die Band bereits 2019 und zeigt das Album noch einmal von seiner kreativen Seite. Definitiv nichts, was man vor fünf Jahren mit You Me At Six in Verbindung gebracht hätte, aber das macht es fast um so besser, vereint es doch beliebte altbekannte Elemente und neue, frische Ideen.

Interessant und innovativ

Generell lässt sich, wie über alle Musik, auch über „SUCKAPUNCH“ streiten. Wer sein „gutes altes“ You Me At Six zurückhaben möchte und keine Veränderungen im Sound von Bands mag, der ist wahrscheinlich mit älteren Alben besser bedient. Wer aber gerne Neues entdeckt und sich freut, wenn Bands experimentieren, der wird an dem Album seinen Spaß haben. Es ist tatsächlich das interessanteste und innovativste in der bisherigen Diskographie, vereint verschiedene Stile und Elemente und ist doch ganz anders als „VI“; weniger leicht und dafür kraftvoller. Ein paar Songs sind stärker als andere, aber das ist bei 11 Titeln durchaus zu verkraften. Man hört, dass You Me At Six auch als Band gewachsen sind und sich nicht mehr für alte Konventionen interessieren und gerade das macht „SUCKAPUNCH“ so wahnsinnig gut.

Video: You Me At Six – SUCKAPUNCH

Hier erhältlich
You Me At Six – SUCKAPUNCH
Release: 15. Januar 2021
Label: Underdog Records

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