You Me At Six – Truth Decay

Gut zwei Jahre nach ihrem zweiten UK Nummer-1-Album „SUCKAPUNCH“ (Albumreview) steht bei You Me At Six nun der Release ihres nächsten Langspielers an. Der nennt sich „Truth Decay“ und geht auf den ersten Blick in eine komplett andere Richtung als sein Vorgänger. Wie bereits für „VI“ und „SUCKAPUNCH“ holte man sich für „Truth Decay“ den Produzenten Dan Austin mit ins Boot, dieses Mal im Black Rock Studio in Santorini. In insgesamt 13 Songs besinnen sich You Me At Six auf ihre Wurzeln zurück, ohne dabei Gegenwart oder Zukunft aus den Augen zu verlieren.

Es ist interessant zu hören, wie You Me At Six ihre Version von Emo Rock heutzutage umsetzen.<span class="su-quote-cite">Sarah</span>

Der klassische You Me At Six-Sound

Nun, beinahe die Hälfte des Albums gab es bereits vorab zu hören. So auch den Opener „Deep Cuts“, der wie gewohnt für You Me At Six energiegeladen den Ton angibt. Eine klassische Emo Rock-Nummer, die gut ins Ohr geht – und sich da gegebenenfalls erstmal eine Weile festsetzt.
Die folgenden Tracks „Mixed Emotions (I Didn’t Know How To Tell You What I Was Going Through)“ und „God Bless The 90s Kids“ dürften dem geneigten Hörer ebenfalls nicht unbekannt sein, da auch diese schon vorab verfügbar waren.

Mit „After Love In The After Hours“ folgt ein Song, der musikalisch eher an jüngere Titel – etwa aus der „VI“-Zeit – erinnert, gleichzeitig aber den altbeliebten klassischen You Me At Six-Sound einbringt. „No Future? Yeah Right“, wo auch ein Gastpart von Enter Shikaris Rou Reynolds zu hören ist, schlägt dann wieder in Richtung „Sinners Never Sleep“ aus.

Rückbesinnung auf die Emo Rock-Tage

Um Einiges an Wiederholungen zu ersparen: Die meisten Songs auf „Truth Decay“ bringen eine gewisse Nostalgie mit sich, die an die Emo Rock-Tage von You Me At Six erinnern – oder diese eben wieder aufleben lassen. So klingen auch einige Songelemente vertraut, was jedoch alles keinesfalls negativ ist. Schließlich war es durchaus die Idee, den klassischen Emo Rock wiederzubeleben:

The album generally is the band doing all the things that we as a band think we’re good at and just embellishing them and finessing those ideas and just trying to do retrospective, quintessential YMAS but in 2022 and give that a new lease of life. For us we saw people around us, our peers and some new blood coming through that were doing emo rock music again and we thought ‘well we know how to do that and we want the world to know how we do it‘.<span class="su-quote-cite">Josh Franceschi</span>

Diese Idee wird bei Titeln wie „heartLESS“, „Who Needs Revenge When I’ve Got Ellen Rae“, „Traumatic Iconic“, „:mydopamine:“ und „A Smile To Make You Weak(er) At The Knees“ definitiv aufgefangen und erfolgreich umgesetzt.

Abwechslung in das Gesamtbild bringen neben dem bereits genannten „After Love In The After Hours“ etwa „Breakdown“ oder das drückende „Ultraviolence“. Auch „A Love Letter To Those Who Feel Lost“ mit der Sängerin Cody Frost schlägt mit seinen ruhigen, durch Frost zeitweise beinahe ätherischen Klängen positiv aus der Reihe. Der Titel übernimmt letztlich bereits die Beschreibung, der Song spricht dem Hörer Mut zu und bildet den positiven Abschluss von „Truth Decay“.

Mit jedem neuen Album eine Überraschung

Aufgrund der Rückbesinnung auf die eigenen Wurzen liegen Vergleiche zu frühen Alben der Band einfach nahe und natürlich lässt sich Einiges wiedererkennen oder ruft zumindest Erinnerungen wach, aber es ist auch interessant zu hören, wie You Me At Six ihre Version von Emo Rock heutzutage umsetzen. „Truth Decay“ klingt keinesfalls wie wieder aufgewärmte alte Zeiten und zeigt viel mehr eine Entwicklung auf, deutlicher als seine Vorgänger. Die Songs klingen komplexer und moderner, gleichzeitig machen sie auf positivste Weise nostalgisch.

Das Album mag zwar nicht die größten Neuerungen mit sich bringen, aber das muss es auch nicht, denn das, was es soll, macht es sehr gut. Zukunftsprognosen sind bei You Me At Six sowieso eine schwierige Sache, denn irgendwie schaffen sie es ja doch immer wieder mit jedem neuen Album zu überraschen, „Truth Decay“ ist dabei keine Ausnahme.

Video: You Me At Six – God Bless The 90s Kids

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you-me-at-six-truth-decay"Truth Decay" klingt keinesfalls wie wieder aufgewärmte alte Zeiten und zeigt viel mehr eine Entwicklung auf, deutlicher als seine Vorgänger. Die Songs klingen komplexer und moderner, gleichzeitig machen sie auf positivste Weise nostalgisch.