AFI – The Blood Album

Versetzt man sich zurück in das Jahr 2006 und lässt das AFI Überalbum (das muss man in aller Deutlichkeit mal so sagen) „Decemberunderground“ Revue passieren, ist bei den US-Amerikanern rund elf Jahre später von der düsteren Stimmung nicht mehr viel übrig geblieben – die musste voll und ganz der eingängigen Rockmusik Platz machen.

Damals trieben Songs wie „Miss Murder“ den Emo Kids noch die Tränen in die kajalumrandeten Augen, jetzt wird Musik für die breitere Masse gemacht. Nachteilig muss das selbstverständlich nicht sein, denn genau dieses Genre beherrschen AFI ohne Frage sehr gut.

Geht man noch ein Stück weiter in der Bandgeschichte zurück – etwa ins Jahr von „Sing The Sorrow“ (2003) – zeichnete sich diese Entwicklung schon damals ganz deutlich ab: Vom Hardcore/Punkrock wurde es von Platte zu Platte softer. Während das letzte Werk „Burials“ vor drei Jahren noch deutlich melancholischer daherkam, sieht es auf „The Blood Album“ anders aus.

Im Weichspülgang geht es durch insgesamt 14 Songs. Kleine Andeutungen an die Vergangenheit gibt es mit kaum präsenten Synthieklängen beispielsweise im Song „Above The Bridge“. Es scheint beinahe, als hätte die Dramatik und die Theatralik Platz machen müssen für das, was uns zwangsweise allen bevorsteht: Das Erwachsenwerden. Viel mehr noch: Der Vernunft des Erwachsenseins.

Immer weniger an seinen Wurzeln festzuhalten kann gut, aber auch schlecht sein – im Falle von AFI bleibt trotz guter musikalischer Leistung trotzdem die bittersüße Wehmut wie ein Schleier über den Köpfen hängen.