Blackout Problems. Die Band, deren Name eine Phase meiner Jugend ziemlich genau beschreibt, habe ich das erste Mal im Jahr 2016 live in Neubrandenburg gesehen. Damals noch relativ unbekannt bin ich gespannt, wie sich die Band seitdem entwickelt hat. Das aktuelle Album trägt den Namen „DARK“ und imponiert bereits im Vorfeld. An einem Dienstagabend im Oktober wird im Rahmen der zum Album gehörigen Tour auch ein Stopp in Hannover eingelegt.
Van Holzen? Van Holzen!
Beim Betreten des Musikzentrums ist von den erwarteten 200 Gästen noch nicht viel zu sehen. Der Abend ist jung und die Gelegenheit wird genutzt, um den Merchstand in Beschlag zu nehmen. Kaum fündig geworden, verdunkelt sich das Licht und die Vorband des heutigen Abends, Van Holzen, betritt Punkt 20.00 Uhr die Bühne. Van Holzen? Wo gab es das schon mal zu lesen? Die Frage bleibt unbeantwortet, aber der Name im Ohr. Das Trio aus Ulm eröffnet den Abend mit einem Song, der instrumental überraschend düster daher kommt, vor allem aber durch einen Schlagzeugsound besticht, der Gänsehaut verschafft. Der Drummer bzw. die Tontechnik wissen was sie tun. Das stetig wachsende Publikum verfällt automatisch in den Kopfnickmodus und wagt sich, animiert von Sänger Florian, näher vor die Bühne. Es folgen unter anderem zwei Songs aus dem letzten Album „Aus Der Ferne“ und die Jungs haben sichtlich Spaß. Das Stück „Herr Der Welt“ leitet schließlich den Abschluss eines gelungenen Auftakts ein und ist laut Florian zum Sprunggelenke aufwärmen geeignet. Das Publikum bestätigt dies eindrucksvoll und verlangt nach Ende des 30-minütigen Sets nach mehr. Cheapeu, Van Holzen!
Bildergalerie: Van Holzen
Nein zum Ausbau des Südschnellwegs – Leinemasch bleibt!
20:55 Uhr. Es wird erneut dunkel, die ersten Takte von „Murderer“ erklingen. M&M&M&M aus M springen auf die Bühne, legen eine kleine Tanzeinlage hin und begrüßen das Publikum. Es wird direkt in den Bann gezogen. Die Stimmung ist aufgeheizt und die Lücke vor der Bühne verschwunden. Während der nächsten Minuten schallt „L.O.V.E. for everybody“ aus dem Song in Dauerschleife durch den Raum und Sänger Mario mischt sich direkt unter die vorderen Reihen. Blackout Problems sehen das Zusammenspiel zwischen Publikum und Band als Schlüssel für einen gelungenen Abend an. Diese Philosophie zieht sich durch das gesamte Konzert und der erste Pogo lässt nicht lange auf sich warten. Mit „Brother“ wird der nächste „DARK“-Hit abgefeuert und ein Circle Pit sorgt für jede Menge Bewegung im Raum. Auf der Bühne wird ebenfalls Leistungssport betrieben und keine Ecke ist vor Mario sicher: Auf der Bar stehend, an den Rängen hängend oder beim Stagediven animiert er die Fans und sorgt für einen Hexenkessel, bestehend aus lachenden Gesichtern oder dem puren Genuss der Musik mit geschlossenen Augen. Es folgt ein Mix aus alten und neuen Songs und die Temperatur steigt weiterhin an.
Beeindruckende Live Power und Bühnenpräsenz
Neben der Bühnenshow ist vor allem die aufgefahrene Technik beeindruckend. Effekte und Synthies, die für treibende Beats sorgen und im Hintergrund befindet sich eine Lichterwand, welche verschiedene Animationen wiedergibt und für die passende Atmosphäre sorgt. Die Band macht deutlich, wie dankbar sie ist, so etwas nach 2 Jahren voller Entbehrungen erleben zu dürfen, bedankt sich bei den Veranstaltern und möchte für einen Dienstag sorgen, den wir nie vergessen werden. Die Präsenz und die Live Power der Münchner sind beeindruckend, obwohl es stellenweise etwas aufgesetzt und zu sehr einstudiert wirkt. Letztendlich haben alle Spaß und das ist die Hauptsache!
FLINTA* Circle Pit
Nach dem Ende des Sets folgt eine lange Zugabe, welche mit „Fireman“, einer ruhigen, sehr emotionalen Nummer startet. Sänger Mario erklärt die Bedeutung und Hintergründe des Songs und trotz eines unangepassten Zwischenrufs, wird die Stimmung im Raum sehr nachdenklich. Anschließend wird es mit „How Are You Doing“ wieder wild, alle singen lautstark mit. Der Song „Rome“ wird, wie fast immer live, etwas ausgedehnt und per Ansage werden die starken Männer zur Seite gebeten, um den FLINTA* Besuchenden eine Plattform zu geben, da sie bei Konzerten manchmal unfreiwillig in den Hintergrund geraten. Bei „Germany, Germany“ wird nochmal das letzte bisschen Energie in die Waagschale gehauen und alle sind begeistert, bevor der Abend nach einem Set von 1h 45 min mit glücklichen Gesichtern endet.