Chelsea Grin – Self Inflicted

Wer sich mal so richtig die Gehörgänge freipusten lassen will, ohne den Kopf groß anstrengen zu müssen, ist bei der US-Deathcore Band CHELSEA GRIN erfahrungsgemäß an der richtigen Adresse. Der Sechser zeigt sich auch auf der neuen Platte „Self Inflicted“ von seiner energievollen, brachialen und düsteren, aber auch eher einfach gestrickten Seite.

Mit „Self Inflicted“ präsentieren CHELSEA GRIN ihr nunmehr viertes Studioalbum, nachdem 2014 „Ashes To Ashes“ veröffentlicht wurde. Im Gegensatz zum letzten Werk zeigen sich CHELSEA GRIN auf dem Nachfolger noch eine Spur härter und düsterer und geben in rund 38 Minuten Vollgas.

Dass der lyrische Teil recht Stiefmütterlich behandelt wird, ist in der Szene schon lange kein Geheimnis – hier wird eher im Stil von EMMURE auf Prolo-Gehabe gesetzt, ganz nach dem Motto: „Bevor du überhaupt daran denkst den Mund aufzumachen, stopfe ich ihn dir“, was natürlich weniger sympathisch macht.

Während turbulenter Deathcore aus den Boxen dröhnt, klingt die Stimme von Frontmann Alex Koehler in Songs wie „Clickbait“ nach feinstem Oldschool Hardcore, wohingegen der Hörer bei Songs wie „Four Horsemen“ und „Skin Deep“ nicht umhin kommt, sich an die Genrekollegen von SUICIDE SILENCE zu erinnern.

Eine Pause wird dem Hörer während der insgesamt elf Songs nicht gewährt, in vollem Tempo geht es von Song zu Song, der Abschluss mutet mit Frauengesang in „Say Goodbye“ beinahe spirituell an, doch die Ruhe vor dem Sturm wird schnell durch kreischende Metalriffs durchbrochen und zumindest lyrisch scheint die Band hier etwas an der emotionalen Oberfläche zu kratzen. Etwas weniger Überheblichkeit würde der Band aber auch auf dem neuen Werk sicherlich gut tun.

von Hanna