††† (Crosses) gründeten sich 2011 in Los Angeles als Nebenprojekt dreier namhafter Musiker und bewiesen bereits mit ihrem 2014 erschienenen selbstbetitelten Debütalbum ihre musikalische Vielseitigkeit. Acht Jahre und mehrere veröffentlichte Singles später, präsentiert das mittlerweile auf ein Duo geschrumpfte Projekt um Chino Moreno (Deftones) und Shaun Lopez (Far) die EP „Permanent.Radiant“, welche mit der Verinnerlichung des eigens entwickelten Sounds zu beeindrucken weiß und für entspannte Atmosphäre sorgt.
Alternative-Electro-80s-Crossover-Rock?
Wir stoßen bei „Permanent.Radiant“ auf einen mittlerweile gefestigten Sound, der eine exakte Genrebezeichnung dennoch erschwert. An Electro- mit welchem Zusatz auch immer, kommen wir definitiv nicht vorbei. Der Einfluss der 80s wird in erster Linie durch den Einsatz von Synthies deutlich, welche auf abwechslungsreiche Schlagzeugbeats treffen und von melodiösen Gesangslinien geschickt ergänzt werden.
Zurücklehnen und genießen
Das Intro des Openers „Sensation“ erinnert an die Hintergrundmusik eines Nintendo Spiels. Dann setzt der unverwechselbare Gesang des Deftones Frontmanns ein und geleitet den Song in einen Beat, der mich automatisch die Augen schließen und zurücklehnen lässt.
Das folgende Stück „Vivien“ steht dem in nichts nach und liefert den ersten Ohrwurm der EP. Alles ist aufeinander abgestimmt und wirkt rund. Das Stück wurde bereits vorab veröffentlicht und mit einem Musikvideo versehen, bei dem Shaun Lopez eigenhändig Regie führte. Ein Blick ist lohnenswert!
Ruhigere Töne
Nach dem starken Auftakt der Platte fällt es schwer in „Cadavre Exquis“ rein zu kommen, der sich zurückhaltender gestaltet und vergleichsweise ein wenig vor sich hin plätschert. „Day One“ bedient sich dagegen an reggaelastigen Beats, welche Sommerfeeling hervorufen und so smooth daher kommen, dass der Song problemlos im Hintergrund einer (Auto?) Werbung laufen könnte. Die Frische der ersten beiden Songs ist inzwischen etwas auf der Strecke geblieben.
Hingebungsvolle Poesie
Die Verschmelzung der unterschiedlichen Soundelemente bleibt dennoch beeindruckend und lässt keine Langeweile aufkommen, was auch „Holier“ und der Abschluss „Procession“ unter Beweis stellen. Dennoch sind rockigere Parts an der ein oder anderen Stelle vorstellbar, was wohl dem geschuldet ist, dass wir ein anderes Genre der beiden Musiker gewohnt sind.
Textlich begeben wir uns dagegen auf bekanntes Terrain. Wie gewohnt handelt es sich um sehr poetische Zeilen, die Themen wie Liebe und Sehnsucht emotional aufgreifen. Die Verwendung der zahlreichen Metaphern zeugt von der Hingabe, mit der die Lyrics verfasst werden.
Fazit
Ein entspannter Abend mit Freunden, im Auto oder beim Pilates? ††† (Crosses) liefern eine EP, die immer geht, aber auf keinen Fall damit abgetan werden sollte. Facettenreich, stimmgewaltig, spannend. Eine Prise mehr an härteren Gitarrenriffs wäre dem Gesamtwerk nicht abträglich, dennoch eine empfehlenswerte Scheibe, nicht nur für Freunde von synthielastigem Electro Rock.