Dave Hause – Drive It Like It’s Stolen

Die “Song-Maschine Hause” scheint niemals still zu stehen, zwischen Dave Hauses letztem Album “Blood Harmony” im Oktober 2021 und dem Release von seinem neuen Album “Drive It Like It’s Stolen” (oder “DILIS” – der Einfachheit halber) hat er bereits sieben weitere Songs als Singles oder Teil der “Blood Harmony Deluxe”-Version veröffentlicht – nicht zu vergessen das Release des ersten Solo-Albums seines Bruders und Partner in Crime Tim Hause, an dem er entscheidend mitgearbeitet hat. Nun ist er mit einem neuen Album und zehn neuen Songs “zurück”, auch wenn er nie weg war.

Auf “Drive It Like It’s Stolen” versucht sich Dave Hause an einem eher fiktionalen, erzählerischen Ansatz – so handelt das Album ganz ungeschönt von den Ängsten und Sorgen der Menschen in den USA im Jahre 2023.Archi

“Drive It Like It’s Stolen” ist das dritte physische Release auf dem neu gegründeten Label “Blood Harmony Records” der Gebrüder Hause. Schon vorab gab es einige Empörung über die Vinyl-Preise im eigenen Shop, die doch recht saftig daher kommen – das ist eben der Nachteil, wenn Künstler:innen solche Arbeiten selbst in die Hand nehmen: Mengenrabatte oder Label-Deals fallen weg und man muss die derzeit noch immer astronomischen Vinyl-Preise direkt an die Fans weitergeben. Ein Vorteil ist jedoch, dass der größte Teil der Vorbesteller:innen die Platte schon mehr als einen Monat vor offiziellem Release auf den heimischen Plattentellern hatten – ein Dankeschön von Dave und Tim für die treuesten ihrer Fans.

Keine Überraschungen

Doch was verbirgt sich hinter den zehn neuen Songs auf dem Album? Bereits vier Singles wurden vorab veröffentlicht, die keinen Zweifel daran aufkommen lassen, dass Dave Hause, bis auf ein paar kleine musikalische Ausflüge, auch auf dem neuen Album kaum Experimente macht; dafür spricht, dass “DILIS”, wie schon der Vorgänger, wieder von Will Hoge in Tennessee produziert wurde – für die wahren Nerds wird es zum Album auch eine Making-Of-Dokumentation zu sehen geben.

Ein gewollt uninteressantes Leben

Den großen Unterschied zu seinen vorherigen Werken muss man dann aber in den Texten suchen und finden. Nach eigenen Angaben versucht sich Dave hier an einem eher fiktionalen, erzählerischen Ansatz, den er selbst „Post-apocalyptic Americana” nennt. Während sich das vorhergehende Album “Blood Harmony” nahezu komplett um seine neue Rolle als Vater von Zwillingen gedreht hat, handelt “DILIS” ganz ungeschönt von den Ängsten und Sorgen von Menschen in den USA im Jahre 2023. Stellvertretend dafür stehen Songs wie “Lashing Out” oder “Chainsaweyes”, die ein apokalyptisches Bild von der Zeit, in der wir leben, malen.

Ihnen gegenüber stehen Songs wie “The Vulture”, das an Dave Hause zu “Kick”-Zeiten erinnert, oder “Tarnish”, welches ein intensiv gelebtes Leben mit allen seinen Ups and Downs feiert. Hause dazu lachend: „Mein eigenes Leben wird immer uninteressanter. Das ist auch so gewollt. Man will schließlich beständig sein, man will beim Baseball-Training seiner Kids anwesend sein, sie zum Turnen bringen oder was auch immer. Man will nicht unbedingt die ganze Zeit in den Abgrund starren. Ich möchte nicht, dass sich alles um mich dreht in den Songs, ich will, dass sich alles um meine Kreativität dreht!”

Ein solides Album aus dem Hause Hause

Leider bleibt am Ende das Gefühl, dass es zwar nie genug Dave Hause geben kann, doch dass die Freiheit, die sein Bruder Tim und er sich durch ihr eigenes Label erarbeitet haben, auch schnell zu einer Übersättigung führen kann.

Vor uns liegt ein solides Album aus dem Hause Hause, was Fans sicher nicht missen möchten, aber was auch nicht gefehlt hätte, wenn es etwas später und mit ein paar mehr innovativen Songs gekommen wäre.

Video: Dave Hause – Tarnish

Überblick der Rezensionen
Bewertung
Vorheriger ArtikelDivided Heaven und Jared Hart covern „Because You’re Young“ von Cock Sparrer
Nächster ArtikelThe Baboon Show kündigen Tourtermine für den Herbst an
dave-hause-drive-it-like-its-stolenAuf “Drive It Like It’s Stolen” versucht sich Dave Hause an einem eher fiktionalen, erzählerischen Ansatz – so handelt das Album ganz ungeschönt von den Ängsten und Sorgen der Menschen in den USA im Jahre 2023