Während der mega Sommer 2018 in seinen letzten Zügen liegt und es zunehmend kälter wird, wird man heute im Lux Club in Hannover noch einmal tropische Hitze zu spüren bekommen. An einem Samstag laden Flash Forward zusammen mit Blood Command im Zuge des zweiten Teils ihrer „Revolt“-Tour zu ihrem ersten Stop in Hannover ein.
Mittendrin statt nur dabei
Blood Command stehen im doch etwas beengten Lux vor einer kleinen logistischen Herausforderung – wie bekommt man alle sechs Musiker auf die kleine Bühne, die auch noch halb abgetrennt ist? Kurzerhand wird aus der Not eine Tugend gemacht: So positioniert sich die Saiten-Fraktion einfach vor der Bühne – mittendrin statt nur dabei! Das macht die Band aber auch direkt umso sympathischer und treibt die Stimmung von Beginn an durch die Decke. „Guten Tag, wir sind Blood Command aus Norwegen“ – auch das Deutsch der Band passt, auch wenn der Auftritt sonst fast ohne Ansprachen auskommt.
Es gibt 30 Minuten eine geballte Ladung Punk-Rock, bei welcher Sängerin Karina Ljone immer wieder durch ihre einzigartige Stimme auffällt. Auch einer der Gitarristen stellt sich als wahres Multitalent heraus und wechselt im Minutentakt zwischen seiner Gitarre, einem Keyboard, Rasseln und anderen Instrumenten hin und her. Dabei springt er auch immer wieder auf die Boxen neben der Bühne und heizt dem Publikum weiter ein. Zwischendurch erfahren wir noch, dass Sängerin Karina heute Geburtstag hat. Und – wie soll es anders sein – daraufhin schallt ein lautstarkes “Happy Birthday” Ständchen durch den Lux Club.
„Ich mache mir vor Shows immer fast in die Buchse, aber wenn Ihr ab dem ersten Ton so abgeht ist alles super“
Flash Forward brauchen ebenfalls nur ein paar Akkorde, bis die Stimmung durch die Decke geht. Schon beim ersten Song wird von fast allen mit geklatscht – und das ganz ohne Aufforderung. „Wer jetzt noch nicht schwitzt, hat es falsch gemacht. Kriegen wir es hin, dass der Schweiß von der Decke tropft?“, sind die ersten Worte von Sänger Stefan Weigel an das versammelte Publikum. Musikalisch ist die Band mit einer Mischung aus Alternative-, Indie- und Punkrock unterwegs, welchen man als durchgängig rockige deutsche Antwort auf Jimmy Eat World handeln könnte.
Inzwischen ist es wirklich sehr warm im Lux geworden, was sich jedoch mit einem Kaltgetränk mehr wieder in den Griff bringen lässt. Wenn man durch die Menge guckt ist wirklich jeder in Bewegung. Wer nicht gerade tanzt, nickt zumindest rhythmisch mit. Auch beim Springen und Klatschen macht jeder mit, was die Band selber so auch noch nicht gesehen hat. Der Name der Band, Flash Forward, wird auch durch die Lichtshow gut unterstützt, in der es immer wieder Strobo Effekte gibt. Zwischendurch fragt Sänger Stefan noch mal in die Runde „Wer schwitzt noch nicht?“, worauf keiner die Hand hebt. Ist diese Frage vom Beginn des Konzerts also auch gelöst.
„Wir wollen mal was Neues probieren“
Mit diesen Worten ruft Stefan zum Sitzkreis auf. Nur mit einer Akustikgitarre, ohne Mikrofon, stellt sich dieser im Anschluss in die Mitte. „Ihr seid die Ersten, bei denen das auf Anhieb klappt. Ihr habt wohl alle Abitur – wir nicht“. Es folgt der Song „Lion“, welcher vom Publikum lautstark und gut mitgesungen wird, textlich jedoch ab und zu vom Original abkommt. Stefan nimmt es mit Humor und baut den Song einfach etwas um, sodass alles wieder passt. Absolute Gänsehautstimmung! Fehlt irgendwie nur noch ein Lagerfeuer, wobei die Wohnzimmeratmosphäre des Lux fast genauso perfekt passt.
Anschließend geht es normal im Set weiter. Am Ende heißt es noch einmal „Singt mit uns“, was Stefan als Anlass nimmt, auf die Schultern eines Fans zu steigen und von da aus mit dem Publikum a cappella zu singen. Leider ist der Auftritt trotz zweier Zugaben irgendwie viel zu schnell zu Ende. Flash Forward zeigen aber auch nach dem Konzert die Nähe zu ihren Fans. Direkt nachdem sie die Bühne verlassen haben, sind sie am Merch zu finden und auch später noch vor ihrem Bus und geben jedem der möchte die Chance, sich mit der Band zu unterhalten oder einen Schnappschuss zu ergattern. Wer die Jungs vorher noch nicht kannte, ist spätestens jetzt von ihrer absolut sympathischen Art und Spielfreude begeistert. Wer weiß – vielleicht findet sich ja ein Besucher mit Busführerschein, der am 16. Februar nächsten Jahres einen Trupp Fans aus Hannover zum 300. Konzert nach Oberhausen fährt, wie es sich Sänger Stefan gewünscht hat.