Diesen Freitagabend beehren Flogging Molly das Pier 2 in Bremenim Zuge ihrer aktuellen Tournee mit ihrer Anwesenheit. Als Support mit dabei sind Buster Shuffle aus London, die heute ihren letzten gemeinsamen Gig mit dem Gastgeber feiern. Um 19.00 Uhr öffnet das Pier seine Pforten für die Besucher, die sich nach und nach und ganz im Sinne eines – noch – entspannten Wochenendauftakts hier einfinden.
„I hope we can get your dancing shoes on…!“
„This is the best friday night tonight! Ever!“
Punkt 20.00 Uhr verdunkelt sich der schon jetzt gut gefüllte Saal und Buster Shuffle betreten unter Applaus die Bühne. Ohne Ankündigung wird der erste Song angespielt, der in den ersten Reihen schnell für ausgelassene Stimmung sorgt und die Leute zum Tanzen bringt. Weiter hinten zeigen sich die Leute noch etwas verhalten, doch das soll sich in der nächsten halben Stunde noch ändern. „Hello! We’re Buster Shuffle from London!“ grüßt Leadsänger Jet Baker das Publikum gut gelaunt, dann spielt er auf seinem Keyboard auch schon die nächsten Töne an. Immer wieder verlässt er sein Instrument, um das Mikrofon in die Menge zu halten und die Leute zum Mitmachen zu bewegen, was allgemein gut aufgenommen wird.
Bildergalerie: Buster Shuffle
„Fuck Brexit!“
Das 30-minütige Set bildet sich aus den schnellen, energiegeladenen Songs der Band sowie kurzen, aber aussagekräftigen Ansagen, wie etwa zur aktuellen politischen Situation in der Heimat der Londoner. Dabei ist ihre Haltung eindeutig: „Fuck Brexit!“ ruft Baker in die Halle und lädt jeden dazu ein, einmal dasselbe zu tun. Schnell schwenken die Themen wieder zu erfreulicheren Dingen. „This is the best friday night tonight! Ever!“, lässt der Frontmann verlauten und dreht sich mit einem fröhlichen Lachen kurz zu seinen Bandkollegen um.
Zwischendurch wird noch „Bohemian Rhapsody“ angespielt – und natürlich vom Publikum laut mitgesungen – oder mit dem Fuß in die Tasten gehauen, was musikalisch eher mäßig erfolgreich ist, die Stimmung aber weiter aufheitert, wodurch am Ende sogar auf dem Balkon nickende Köpfe und im Takt wippende Menschen zu sehen sind. Schließlich bedankt sich Baker noch einmal im Namen der Band bei Publikum und Gastgeber, dann wird ein gemeinsames Foto geschossen und nach einem weiteren Song unter reichlich Applaus die Bühne verlassen.
„Prost y’all!“
Eine halbe Stunde dauert die Umbaupause, die von zum Abend passender Musik begleitet und mit The Whos „Baba O’Riley“ beendet wird. Nachdem es erneut dunkel ist im Saal, wird der schwarze Vorhang, der zuvor die Hälfte der Bühne verdeckt hat, entfernt und Flogging Molly betreten mit erhobenen Getränken und lautem Gejubel seitens der Zuschauer das Parkett.
Passend zu den Landesfarben des musikalischen Ursprungs der Band ist das Licht auf der Bühne grün, weiß und orange. Nachdem jeder an seinem Platz steht wird das Set mit „(No More) Paddy’s Lament“ eröffnet. „Prost y’all!“, richtet sich Sänger Dave King kurz an die Menge, die von erster Sekunde an ausgiebig feiert. Dann geht es auch schon nahtlos mit dem nächsten Song weiter. „John L. Sullivan“ heißt der Titel vom aktuellen Album „Life Is Good“, der vom Publikum fleißig mitgesungen wird. Es fliegen Becher durch die Gegend und vor allem ein Crowdsurfer taucht immer wieder auf, der im Laufe des Abends ein wenig zu einem gut gemeinten Running Gag wird.
Bildergalerie: Flogging Molly
King hält gelegentlichen Smalltalk mit den Konzertbesuchern, mindestens zugeprostet wird nach jedem Song. „I hope we can get your dancing shoes on…!“, sinniert der Sänger vor einer weiteren Ankündigung und bekommt seine Hoffnung sogleich bestätigt. Bis ganz hinten steht so gut wie niemand mehr still. Alle tanzen oder nicken zumindest mit dem Kopf und auch auf sein „Prost once again, Schatzis!“ wird stets reagiert. Die Stimmung in der Menge ist gut und auch den Musikern auf der Bühne sieht man an, dass sie Spaß an ihrer Show und miteinander haben. Nach und nach wird die Band vorgestellt und jeder bekommt einen persönlicheren Auftritt, begleitet von regelmäßigem Applaus.
„Yes, I can see out here some of the finest dancers we’ve ever seen!“
Die Songs des Abends ziehen sich einmal quer durch die Diskografie von Flogging Molly, wobei beinahe jeder Titel eine Widmung erhält. „Thank you so much for coming out, you are amazing!“, bedankt sich Dave King bei den Zuschauern, ehe „Requiem For A Dying Song“ angespielt und bejubelt wird. Im Takt klatscht gerade vor der Bühne jeder fleißig mit, was bei den Musikern sichtlich für Freude sorgt. „I don’t know how many years we’ve been coming to Germany… It has always been amazing and tonight’s no exception“, erklärt der Frontmann und widmet den nächsten Titel – „Float“ – den Besuchern selbst. „Yes, I can see out here some of the finest dancers we’ve ever seen!“ wird das Publikum ein weiteres Mal etwas scherzhaft gelobt.
Ebenso wie Buster Shuffle bedienen sich auch Flogging Molly an einem Werk von Queen. „We Will Rock You“ ertönt und wird genauso gut aufgenommen, wie alles andere, was die Sieben heute Abend anspielen. Nach „Seven Deadly Sins“ und weiteren Danksagungen verabschiedet sich die Band vorerst, erscheint aber für die lautstark geforderte Zugabe kurz darauf wieder auf der Bühne. Der Sänger nutzt die Gelegenheit, um sich nochmal im Namen aller bei Buster Shuffle und dem Team hinter der Veranstaltung zu bedanken und stellt im Zuge dessen noch einmal jeden Musiker vor. „World Alive“ und „Salty Dog“ heißen die letzten Titel des Abends. „Vielen Dank, Schatzis!“, ruft King in die Menge. Monty Pythons „Always Look On The Bright Side Of Life“ wird als Finale angespielt, von der Anlage übernommen und schließlich von gut gelaunten Zuschauern mit nach draußen in die kalte Freitagnacht getragen.