Es ist der vorletzte Tourtag für Havok und ihre Reisegruppe bestehend aus den mächtigen Darkest Hour, Cephalic Carnage und Harlott. Seit nun mehr als 20 Tagen touren die Bands quer durch Europa. Da ist der Tourkollaps vorprogrammiert. „This is about the Toilets in Europe“ ruft Havok Sänger David ins Publikum ohne das so richtig klar wird welche er damit meint. Die Faust ist an diesem Abend leider nur mäßig gefüllt, so dass sich zum Einlass nur ein paar vereinzelte Metalheads verirren.
Im Verlauf füllt sich die 60er Jahre Halle langsam, die Zuschauerzahlen bleiben aber überschaubar. Das liegt vielleicht auch an dem recht akzeptablen Wetter am Abend. Nichtsdestotrotz starten Harlott pünktlich um 19.30 Uhr mit ihrem Set.
Thrash-Metal aus Australien
Geboten wird dem geneigten Hörer sehr stabiler Thrash-Metal. Die Jungs aus Melbourne legen direkt los und können die Zuhörenden direkt mitnehmen. Auch wenn sich das Feierverhalten der anwesenden Zuschauerinnen und Zuschauer noch in Grenzen hält, sind einige fliegende Haare zu beobachten. Das 20-minütige Set rauscht gefühlt an uns vorbei, sodass Harlott relativ zügig die Bühne wieder verlassen. Im Nachgang betrachtet hat die Band zwar keine Highlights geboten, aber auf jeden Fall standesgemäß geliefert.
„Let me see your fists in the air!“
Um 20.30 Uhr tritt die zweite Band des Abends an. Cephalic Carnage sind einer dieser Bands, bei denen es nicht möglich ist eine musikalische Schublade zu definieren. Das kann zu Irritationen führen. So spielt die Band neben rumpeligen Thrashparts auch einige Mosh- und Slamparts. Das stetige durcheinander an musikalischen Einflüssen sorgt dafür, dass sich die Songs unrund anhören.
Mit „Kill For Eeed“ schafft es die Band, den ersten Song des Sets zu spielen, der straight kommt. Anschließend herrscht der reinste Karneval auf der Bühne. Neben schlechten Frauenstimmen Samples, hat die Band plötzlich Masken auf dem Kopf und Bandmitglieder der anderen Bands betreten die Stage. Es werden Instrumente getauscht und plötzlich herrscht reines Chaos auf der Bühne. Der Anblick beschreibt ganz gut das Set von Cephalic Carnage, welches im Anschluss an das Durcheinander ein Ende findet.
„This song got one simple message – Nazi Punks fuck off“
Passend zum Set von Darkest Hour ist die Faust mittlerweile zur Hälfte gefüllt. Die Band startet furios mit dem Opener ihrer neuen Platte. „Knife In Ihe Safe Room“ sorgt für klare Verhältnisse. Nach dem etwas geholperten Set davor überzeugen Darkest Hour mit guter Bühnenpräsenz und gut strukturierten Songs. Die Band liefert ein mehr als stimmiges Gesamtbild ab. Kurz vor Ende ihres gut 30-minütigen Sets hat Sänger John noch einiges zu sagen. „If you are a Nazi nobody likes you. So this song got one simple message – Nazi punks fuck off“. Im Anschluss gibt die Band den gleichnamigen Song der Dead Kennedys zum Besten. Klare Kante gegen Nazis ist in der heutigen Zeit nicht mehr selbstverständlich, daher bekommen Darkest Hour dafür besonderen Applaus.
Im Anschluss gibt es noch eine kurze Slapstickeinlage durch Bassist Aaron, der nach einem Sprung auf der Bühne einfach rückwärts umgefallen ist. Nach einer so langen Tour kann das Gleichgewichtsgefühl schon mal versagen, außerdem konnte er unverletzt die letzen Songs zu Ende spielen. Prost!
Havok zelebrieren den vorletzten Tourtag ihrer Europareise
Nach einer knappen Viertelstunde Umbaupause gehen Havok an den Start. Standesgemäß leuchtet der Bass und die Drums sind auf den Punkt gespielt. Geboten wird erneut Thrash-Metal der gehobenen Sorte. Als Headliner steht der Band natürlich auch die längste Spielzeit zur Verfügung. Diese wird mit gut über einer Stunde vollkommen ausgenutzt. Das führt zu zeitweiser Ermüdung des Publikums, da besonders Bands im Thrashbereich anfällig für Eintönigkeit sind. Dafür sorgt das ganze drumherum während des Gigs für gute Abwechslung. Einer dieser Momente ist, als Bassist Nick beim spielen eines der letzten Songs vor der Bar auftaucht und Bier bestellt. Kurz zur Seite gedreht, sitzt dieser plötzlich auf den Schultern eines Fans und wird vom Darkest Hour Sänger angefeuert. Skuril und doch extrem sympathisch.
Gefühlt ist der Alkoholpegel bei allen Bands auch besonders hoch, vermutlich weil es der vorletzte gemeinsame Abend ihrer Tour sein wird. Die gute Atmosphäre trägt dazu bei, dass der Abend allen Beteiligen in guter Erinnerung bleiben wird. Gegen 23.30 Uhr ist Feierabend und Havok verabschieden sich von der Bühne.