Aller Anfang ist schwer?! Das Impericon Festival startet in ein neues Jahr. In einer neuen Stadt für das Festival: Hamburg. Das erste Mal, dass die Sporthalle Austragungsort der jährlichen Festivalreihe ist. Leider eher mit mäßigem Erfolg und allerlei Problemchen.
Auf einem Donnerstag um 14.00 Uhr zu starten, ist nicht ideal. Selbst wenn der nächste Tag ein Feiertag ist. So richtig gut lief der Vorverkauf auch nicht. Das konnte man schon beim Betreten der Sporthalle erkennen. Einige Bereiche waren abgetrennt, ein Teil der Sitzplatzränge war mit einem Vorhang verdeckt und viele Getränkestände wurden gar nicht erst geöffnet. Auch sonst war vieles leider wenig einladend gestaltet. Das gesamte Ambiente wirkte lieblos und es fühlte sich nicht nach einem Festival an. Zudem war es fast unangenehm kühl in der Sporthalle, wenn man sich nicht gerade in den Moshpit wagte.
Erste Moshpit-Versuche
Wir kamen pünktlich zu Future Palace, der dritten Band des Tages, in der Sporthalle an. Leider mit schwachem Sound durfte das Trio eine halbe Stunde lang spielen. Immerhin kam es zu ersten zaghaften Moshpit-Versuchen. Gut gefüllt war die Halle aber leider bei weitem nicht.
Bildergalerie: Future Palace
Dieses Bild sollte sich auch bei Casey nicht ändern, eher noch verschlimmern. Sänger Tom stellte leider zu Recht fest, dass sie an diesem Tag nicht die „main attraction“ waren und wohl die Band mit den wenigsten Breakdowns des gesamten Line Ups. Dafür gab es bei Casey besseren Sound als zuvor und eine angenehme und gefühlvolle Lichtshow, die sehr gut auf die Songs der Band abgestimmt war.
Bildergalerie: Casey
Ein harter Übergang
Von Casey zu Nasty. Das war ein, im wahrsten Sinne des Wortes, harter Übergang. Dafür kam bei Nasty das erste Mal wirklich gute Stimmung in der Halle auf. Nasty überzeugten mit ihren (über)harten Songs und forderten die Besucher:innen ständig auf sich zu bewegen, zu moshen und Spaß zu haben. Viele folgten den Worten der Band. Konnte es jetzt richtig losgehen?!
Bildergalerie: Nasty
Ein wenig. Breakdown Of Sanity haben erst kürzlich wieder zusammen gefunden und sind auf Comeback Tour bei den Impericon Festivals. Auch hier wurde eine coole Lichtshow geboten, doch die zuvor aufgebaute Energie bei Nasty konnte nicht ganz aufrecht erhalten werden.
Bildergalerie: Breakdown Of Sanity
Frischer Wind und gute Stimmung
Während mit Terror ein echter Klassiker der Hardcore-Szene auf der Bühne stand, gönnten wir uns eine kurze Pause zur Stärkung mit Getränken und Speisen. Die Preise in der Sporthalle waren wie immer heftig. 6,50 € für den halben Liter Bier, 5,50 € für den halben Liter Cola. Dazu 3 € Becherpfand. Bei einem langen Festivaltag kann das ganz schön ins Geld gehen. Immerhin gab es an der Sporthalle ausreichend Parkplätze, die mit 5 € pro Auto bezahlbar waren.
Nach Terror durften Landmvrks ran. Die Franzosen schafften das, was bereits Nasty gelungen war. Spätestens jetzt war Stimmung in der Bude, die auch im Verlauf des Abends nicht mehr verloren wurde. Zudem wirken Landmvrks in der Szene noch frisch und haben nicht schon zig Mal auf den Festivals gespielt. Eine gelungene Abwechslung, die von den Besucher:innen freudig aufgenommen wurde.
Bildergalerie: Landmvrks
Im Anschluss gab es mit August Burns Red eine wahre Institution der Metalcore-Szene der letzten 20 Jahre auf Augen und Ohren. Wie immer mit fantastischer Energie und der nötigen Härte. Inzwischen wurde auch richtig kräftig gemosht und die Security durfte jede Menge Crowdsurfer:innen entgegen nehmen.
Bildergalerie: August Burns Red
„So, no more songs?“
Als Co-Headliner fungierten an diesem Tag While She Sleeps, die an diesem Abend kurz vor dem Release ihres neuen Albums „Self Hell“ standen. Leider wurde der Auftritt überschattet von technischen Problemen. Diese führten dazu, dass das Set der Briten ca. 15 Minuten später startete als ursprünglich geplant. Eigentlich halb so wild, doch durch den strikten Zeitplan wurde das Set der Band mitten im Auftritt unterbrochen. Es schien so als hätte die Band nichts davon gewusst. Denn Sänger Loz fragte mit Mikrofon in der Hand auf der Bühne: „So, no more songs?“ Diese Frage wurde hinter den Kulissen wohl mit „Ja.“ beantwortet. Loz bedankte sich höflich bei den Besucher:innen, warf dann sein Mikrofon im hohen Bogen auf die Bühne und verließ ebenjene mit einer gehörigen Portion Frustration. Bis dahin war der Auftritt von While She Sleeps der beste des Abends. Tolle Bühnenproduktion, Showeffekte in Form von Flammenwerfern und eine spielfreudige, gut gelaunte Band mit einer gemischten Setlist aus alt und neu.
Bildergalerie: While She Sleeps
Den Headliner der diesjährigen Festivals, As I Lay Dying, haben wir uns aufgrund der bekannten Vorgeschichte von Sänger Tim Lambesis nicht angeschaut und können daher auch nicht über den Auftritt der Band berichten.
Falls es eine Wiederholung des Impericon Festivals in Hamburg geben sollte, muss hier an einigen Stellschrauben gedreht werden. Im Vergleich zu den Festivals in Oberhausen oder Leipzig, war das Debüt in Hamburg eine Enttäuschung. Das lag nicht an den Bands, sondern am Ambiente, der Produktion und der Location der Veranstaltung. Schade! Im nächsten Jahr vielleicht in einer anderen Location oder mit mehr Liebe zum Detail bei der Gestaltung des „Festivalgeländes“.