Die Indie-Rocker von Joyce Manor sind zurück und ihr neues Werk hat den ziemlich coolen Titel „Million Dollars To Kill Me“. Ob der Rest jedoch auch so cool ist, daran konnte man zumindest bei dem vor kurzem veröffentlichten Track des Albums namens „Silly Games“ doch etwas zweifeln. Dieser klang etwas zu lieblos und eintönig, um das Album im Vorfeld so richtig schmackhaft zu machen. Haben die Jungs aus dem sonnigen Kalifornien sich hier etwa einen Fehltritt geleistet?
“Ein solides Album, dass locker während eines American Pie-Marathons laufen könnte”
Leichte Kost ohne Ohrwurmcharakter
Den Anfang macht der Song „Fighting Kangaroo“, der locker flockig aus der Hüfte vor sich hinträllert und, nach der Vorabveröffentlichung von „Silly Games“, direkt aufatmen lässt. Melodiös und ungezwungen rockt sich die Band durch den Song, der durchaus gefällt, aber trotzdem einen Haken hat: Es bleibt irgendwie nichts hängen. Es gibt keinen „Ooooh“ oder „Ahhh“-Effekt, der einem den Song in Erinnerung behalten lässt. Das gleiche Phänomen beobachtet man auch bei den folgenden Tracks. Die sind allesamt ganz gut, aber mehr auch nicht – abgesehen vom bereits angesprochenen „Silly Games“…tztztz, was sich die Jungs nur bei dem Song gedacht haben. Es handelt sich also bei „Million Dollars To Kill Me“ um leichte musikalische Kost ohne Ohrwurmcharakter.
Wo ist der Punk?
Ist ja irgendwie auch nachzuvollziehen. Man wird älter und auch ein wenig gesetzter. Aber grade die ersten Veröffentlichungen von Joyce Manor hatten einen speziellen Drive, der den Hörer richtig gut gefesselt hat. Den hat man jedoch schon auf den Vorgänger „Cody“ vermisst und hier jetzt genauso. Alt zu werden heißt noch lange nicht, dass man seinen Musikgeschmack von Metal auf Schlager umstellen muss, oder? Das will doch keiner.
Dass sich natürlich der Stil ein wenig verändert, liegt zwar in der Natur der Sache, aber hier ist es doch ein wenig zu viel des Guten und eine Prise mehr Punk (was im Ansatz beim Song „Friends We Met Online“ doch ganz gut gelingt) hätte dem Album mit Sicherheit gut getan. Was bleibt ist unter dem Strich ein solides Album, was locker im Hintergrund eines American Pie Marathons laufen könnte. Mehr aber leider dann doch nicht.