Mit “Vor die Hunde” veröffentlicht die Hamburger Band Leto ihr erstes Studioalbum. In zwölf Songs bekommt der Hörer feinen Post-Punk mit Emo- und Indie-Anleihen um die Ohren gehauen, die vor Kraft nur so strotzen.
“Ich kann und will mich nicht behaupten, vielleicht habt Ihr Recht. Doch ich werd weiter behaupten, dass Karma rächt”
“Quasi die sozialste Band der Welt”
Leto gibt es seit 2013, nachdem sich alle schon vorher aus unterschiedlichen Band-Projekten kennengelernt haben. “Quasi die sozialste Band der Welt” (Leto über sich selbst). Da sind nämlich einmal Jannes, Phill, Paul und Pascal: Altenpfleger, Sonderpädagoge, Student der sozialen Arbeit und angehender Mediziner. In ihren Texten geht es aber um das Hamsterrad in dem sich jeder dreht, die persönliche Standortbestimmung und dass es immer höher, schneller und weiter gehen muss. Musikalische Vorbilder sind dabei Bands wie Turbostaat, Captain Planet, Muffpotter und Love A.
Die Platte startet gleich voll mit “Zahn der Zeit” durch. Ein Song mit eingängiger Melodie und einem Refrain, den man direkt nach dem ersten Hören mitsingen kann. Besonders die Bridge im zweiten Drittel des Songs fällt auf, bevor der Refrain dann nochmal den Höhepunkt des Songs bildet.
“Du würdest so gerne was verändern – doch wo fängt man da an?”
Mit dem zweiten Song des Albums “Karma” haben Leto echt eine Perle geschaffen.
Eine klare Gesangsstimme erzählt sozialkritisch etwas von Veränderungen und Engagement: Die Augen verschließen ist ja auch einfacher als hinzuschauen. Bei Anderen finden sich natürlich schneller Fehler. “Ich würd ja helfen nur nicht heute”. Definitiv nicht nur vom Text, sondern auch musikalisch ein absolutes Highlight des Albums.
“1000” beginnt im Gegensatz zu den ersten Songs der Platte mit einem längeren Intro, welches aber eine schöne Abwechslung ist. Ansonsten hebt der Song sich nicht besonders hervor. “Lego” ist da wieder eindeutig interessanter und begeistert mit einem tollen Songaufbau, in dem besonders die Gitarre positiv auffällt und in einem Refrain gipfelt der im Ohr bleibt. Bei “Licht im Fenster” merkt man, dass die Band sich doch durchaus auch mal mit Metal und Hardcore beschäftigt. Startet der Song doch erst eher ruhig, gibt es später einen schönen Scream-Part. “Anja und Peter” fällt auf dem Album am meisten aus dem Rahmen, ob dies nun besonders gut oder eher weniger, mag der Hörer selbst entscheiden.
Und immer wieder fällt die Gitarre auf
Der einzige englische Titel “Into The Wild” beginnt mit einem besonders langen Intro und ist ein weiterer Höhepunkt der Platte. Melodiös und eingängig erweist sich hier der Refrain und auch hier wieder das besondere Gitarrenspiel welches den Song ausmacht.
Insgesamt können sich Leto mit ihrem Debütalbum durchaus sehen lassen. Abwechslungsreich, ausdrucksstark und absolut tanzbar kommt es daher.
Den Sammler wird vielleicht noch interessieren, dass es die Vinyl nicht nur in Schwarz, sondern auch in einer limitierten Auflage in Rot, Grün und Blau geben wird, in Anlehnung an das Artwork von Julius Dettmer.