Hach, Limp Bizkit – die Godfather des Nu-Rap-Metal. Entweder man hasst sie oder man feiert sie gnadenlos ab. Ich gehöre zur letzteren Fraktion – sehr zum Unmut meiner Frau. Ohne Limp Bizkit wäre meine Jugend nur halb so cool gewesen. Wenn auf Partys Kracher wie „Break Stuff“, „Take A Look Around“ oder „Nookie“ liefen, war immer gehörig Action auf der Tanzfläche. Da nun das lang ersehnte Album „Stampede Of The Disco Elephants“ nun wohl doch endlich nach gefühlt drölftausend Jahren im Studio angegangen wird, dachte ich mir, dass jetzt die perfekte Gelegenheit ist, um mal wieder in Erinnerungen zu schwelgen und meine persönliche Hitliste aller Limp Bizkit Alben – ausgenommen natürlich mal wieder die Greatest Hits und sonstige Compilations – auszubaldovern.
„Ladies and Gentleman! Introducing: The Chocolate Starfish And The Hot Dog Flavored Water! Bring It On!“
Platz 6: „Results May Vary“
Der Spitzname der Hater ist hier mal tatsächlich Programm: Shit Bizkit! Ein Album zum in die Tonne treten. Ich habe glaube ich noch nie einen kompletten Hör-Durchlauf hinbekommen, da so gut wie kein Song nur ansatzweise gut ist, was vor allem wohl auch daran lag, dass Wes Borland bei der Scheibe nicht am Start war. Dabei ging es im Vorfeld mit der Auskopplung „Eat You Alive“ so großartig los, aber wer stark anfängt kann wohl noch stärker nachlassen. Der Gipfel der Scheußlichkeit ist natürlich das The Who-Cover von „Behind Blue Eyes“, aber Limp Bizkit nehmen dies mittlerweile wenigstens mit Humor und brechen den Song immer live ab, weil weder das Publikum noch die Band Bock auf diesen Fauxpas hat.
Video: Limp Bizkit – Eat You Alive
Platz 5: „Three Dollar Bill Y’all“
Ich mag die rohe, ja schon fast chaotische Energie, die Limp Bizkit bei ihrem Debüt an den Tag gelegt haben. Die Jungs haben damals einfach das gemacht, worauf sie Bock hatten. Zwar ist nicht jeder Song auf dem Album perfekt, aber zum fröhlichen Ausrasten beim Autofahren oder was auch immer zu Songs wie „Pollution“ oder „Counterfeit“ reicht es allemal. Der unbestrittene Hit auf dem Album ist definitiv die großartige Cover-Version des George Michael-Hits „Faith“, der Limp Bizkit Türen und Tore öffnete und weltweit bekannt machte.
Video: Limp Bizkit – Faith
Platz 4: „Significant Other“
Hui, so langsam wird’s schwierig, aber irgendwer muss ja immer knapp am Treppchen vorbeischlittern. In dem Fall hat es die „Significant Other“ – das Durchbruch-Album von Limp Bizkit – getroffen. Mit dem Album bin ich dann auch das erste Mal auf die Band aufmerksam geworden und dachte mir so als junger Bengel: “Geiler Scheiss!“. Zu der Zeit lief auch noch vernünftige Musik auf MTV und VIVA 2 bzw. es lief überhaupt Musik auf MTV und Co., ist ja heute auch keine Selbstverständlichkeit mehr. Die Videos zu „Nookie“ oder „Break Stuff“ wurden immer bis zum Anschlag aufgedreht und dazu fröhlich die Nackenmuskulatur strapaziert. Mein persönlicher Favorit auf dem Album ist aber keiner der vorher genannten Songs, sondern „9 Teen 90 Nine“ – der rockt einfach alles in Grund und Boden!
Video: Limp Bizkit – 9 Teen 90 Nine
Platz 3: „Gold Cobra“
Bevor Limp Bizkit bei mir gänzlich in Vergessenheit gerieten, haben die Herren es doch tatsächlich nach sechs verflucht langen Jahren der völligen Abstinenz wieder geschafft, ein Album aufzunehmen und das hat mich extrem begeistert. So sehr sogar, dass das Album selbst im Büro rauf und runter lief. Mit guter Musik lässt es sich halt auch einfach leichter arbeiten. Fast ausnahmslos richtig gute Songs, die auch ein paar ziemlich gute Seitenhiebe versetzen. Allen voran der Song „Autotunage“, der ordentlich gegen diesen scheußlichen Autotune-Trend in Pop-Songs wettert. Das Album bewies seinerzeit, dass Limp Bizkit immer noch locker ganz oben mitmischen können. Bester Song auf dem Album ist meiner Meinung nach „Why Try“, den die Herren auch glücklicherweise gerne mal live spielen.
Video: Limp Bizkit – Why Try
Platz 2: „The Unquestionable Truth Part 1“
Das Album bzw. EP in diesem Fall, die leider so gut wie keiner so richtig auf dem Schirm hat. Schade eigentlich, denn die ist so dermaßen gut, dass einem echt die Kinnlade ab und an runterfällt. Wes Borland war endlich wieder an Bord, dafür musste aber John Otto – außer für „The Key“ – aus gesundheitlichen Gründen für die Aufnahmen des Albums passen. Dafür schlug Sammy Siegler, der unter anderem schon für Judge, Rival Schools und Youth Of Today hinter dem Drumkit saß, ordentlich in die Felle und das Ergebnis konnte sich wirklich mehr als hören lassen. Das Album befasst sich – ganz untypisch für Limp Bizkit – mit sehr ernsten Themen, wie z. B. Terrorismus, sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche und Propaganda. Das Album wurde auch, ganz im Stile einer Untergrund-Veröffentlichung, nicht beworben, was vielleicht im Nachhinein nicht ganz clever war, denn es kennt irgendwie so gut wie keiner. Ich selber habe es auch nur durch Zufall mitbekommen, dass es was Neues von Limp Bizkit gab. Andernfalls hätte ich wahrscheinlich erst vor kurzem diese geniale EP entdeckt, die mich heute aber genau so überzeugt hätte wie damals zur Veröffentlichung. Richtig grandioses Ding, allen voran der Kracher „The Truth“.
Video: Limp Bizkit – The Truth
Platz 1: „Chocolate Starfish And The Hot Dog Flavored Water“
„Ladies and Gentleman! Introducing: The Chocolate Starfish And The Hot Dog Flavored Water! Bring It On!“
Na? Wer hat auch sofort ein Grinsen bei dieser legendären Intro-Zeile des Überflieger-Albums „Chocolate Starfish And The Hot Dog Flavored Water“ im Gesicht? Das Album, das Limp Bizkit endgültig in den Rock-Olymp beförderte und zwar völlig zurecht! Die Scheibe hat nur Hits. Angefangen vom Intro-Song „Hot Dog“ über „My Generation“, „Rollin‘“, Livin It Up“ und und und bis hin zum ultimativen Kracher „Take A Look Around“, der sogar auf meiner Hochzeit nicht fehlen durfte.
Damals ging es zu genau diesem Song sogar so wild zur Sache, dass meine Freunde und ich aus einer Disco geflogen sind, weil wir zu „hart“ gepogt haben… war uns aber egal, wir hatten Spaß und wer als Motto „Rock-Nacht“ ausruft, der darf sich auch nicht wundern, wenn`s heiß hergeht. Einfach eine Wahnsinns-Scheibe, die an sich in jedem gut sortierten Musik-Regal nicht fehlen darf!