Louises musikalischer Jahresrückblick 2021

Louise Fröbel CYBmag Jahresrückblick

“Schlimmer kanns doch gar nicht mehr werden.” – uff, nun ja. Es ist ein stetiges auf und ab. Impfungen – hell yes! Impfquote nur 60% und 4. Welle – f*uckin hell no! Das ist der aktuelle Stand der Dinge. Ich denke, ich bin nicht die Einzige, die sagt: absolut keinen Bock mehr auf die Scheiße. Dieses Jahr war bei mir, sowohl musikalisch als auch emotional, so abwechslungsreich wie lange nicht mehr. Von Hardcore über Deutschpunk bis Softpop war alles dabei. Zumindest blieben uns Live-Konzerte dieses Jahr nicht gänzlich weg und es gab einige gute Veranstaltungen. Doch kommen wir erst zu meinen Lieblingsalben in diesem Jahr.

Ich wünsche mir, dass wir 2022 von keiner einzigen Welle oder von Lockdowns mehr sprechen müssen und ich endlich meine Konzertkarten von vor gefühlt 10 Jahren einlösen kann.<span class="su-quote-cite">Louise Fröbel</span>

Meine Lieblingsalben 2021

Blackout Problems – Dark

Ich glaube keine Platte lief bei mir dieses Jahr so oft wie die neue Scheibe “Dark” von Blackout Problems (eventuell sage ich das bei jedem Album). Schwere Themen erfordern schwere Musik und die Themen könnten aktueller nicht sein – Rassismus, Rechtsextremismus, Ausbeutung, Klimakrise, Massentierhaltung und Pandemie. Die Songs sind abwechslungsreich, mal möchte ich mich in eine Menge schmeißen, um mich treten und mir die Seele aus dem Leib singen, beim nächsten Song lieber auf den Altbaudielen liegen und verträumt und nachdenklich an die Decke starren. Das Gesamtpaket von Songs, Musikvideos, Doku zum Album, Livestreams und Social Media Auftritt runden dieses Album für mich komplett ab.

Beartooth – Below

Ich hab als ersten Song “Skin” gehört und war sofort verliebt. Inhaltlich und musikalisch mein absoluter Favorit auf dem Album. Ich kann nicht einen einzelnen Song hören ohne Bock auf das gesamte Album zu bekommen. Und wehe irgendwer hört sich das im Shuffle an! “Below” hat mir schon so einige Arbeitstage gerettet und meine Produktivität gesteigert.

Pale Waves – Who Am I

Die Indie-Rockband hats mir ziemlich angetan. Mit Avril Lavigne und Paramore Vibes möchte ich mir wieder eine bunte Krawatte um den Hals hängen und girls to the front rufen. Thematisch holt mich das Album sehr stark ab. Romantik, Liebe, Queer Sexuality, mentale Instabilität…jeder Song lässt mich das entsprechende Gefühl sehr ausgiebig fühlen. Ob es absolute Motivation und Glücksgefühle sind oder Traurigkeit und Unsicherheit. Es geht direkt in mein Herz.

Sincere Engineer – Bless my Psyche

Ich mag die Stimme von Sängerin Deanna Belos sehr gerne. Irgendwas zwischen rough, rauchig und Lagerfeuerstimmung. Das Album ist ehrlich, musikalisch abwechslungsreich und gibt mir beim hören immer ein beruhigendes Gefühl.

Milliarden – Schuldig

Hach, wie oft hab ich auf dem Boden gelegen und “Die Gedanken sind frei” gehört oder zu “Wenn ich an dich denke” tanzend meine Katzen angesungen. Ich könnte es nicht an zwei Händen abzählen. Ein großartiges Album. Deutsche Texte kicken auch einfach nochmal ganz anders.

All Aboard! – The Rules of Distraction

Eines der besten Beispiele dafür, dass Covid auch gute Dinge hervor gebracht hat. Die Band enttäuscht mit dem Album nach 6 Jahren Veröffentlichungspause kein Stück. “Satisfiction” ist einer meiner Lieblingssongs und in Zusammenarbeit mit Apologies, I have none entstanden. Für mich ein absolut solides Punkrock Wohlfühlalbum in 26 Minuten.

Meine Lieblingsshows 2021

Endlich wieder Konzerte!

Leoniden – Gilde Parkbühne (Hannover)

Nach 1 ½ Jahren wieder Konzerte. Wer hätte das gedacht? Im Rahmen der Back on Stage Reihe auf der Gilde Parkbühne habe ich am 15.07. zum nun zweiten oder dritten Mal Leoniden gesehen. Ganz ehrlich, an gebuchte Plätze mit Getränkeservice am Platz und Bestellung über einen QR Code könnte ich mich gewöhnen. Das Einlassprozedere ist recht flott hinter sich gebracht, alle getestet, mit Maske zum Platz und dann hatte ich meinen Quadratmeter für mich und niemand kommt mir in die Quere. Es gibt durchaus schlimmeres. Und Leoniden haben so oder so die Bühne abgerissen, wie immer. Man hat förmlich gemerkt, wie die angestaute Energie raus gelassen wurde und wer bei diesem Konzert still auf dem Stuhl saß, hat die Karte wahrscheinlich geschenkt bekommen.

Hal Johnson, She Danced Slowly – B58 (Braunschweig)

Das erste Mal als Countyourbruises Fotografin und Redakteurin war ich am 22. Oktober in Braunschweig unterwegs und habe mir Hal Johnson und She Danced Slowly angesehen. Das erste Konzert mit 2G Beschränkung, ohne Maske und Abstand. Ich war lange nicht so aufgeregt! Neben Fotos und Notizen machen hatte ich dennoch genug Zeit, um Fan der Bands zu werden.

Shoreline, The Deadnotes, I Saw Daylight – Café Glocksee (Hannover)

Zwei Wochen später, am 06. November, spielten Shoreline, The Deadnotes und I Saw Daylight in der Glocksee Hannover. Während ich mit meiner Kamera und den Lichtverhältnissen kämpfte, habe ich die Show sehr genossen. Genau “wie früher” war es ein tolles Gefühl bekannte Gesichter und Freund*innen zu treffen, den einen oder anderen Schnaps an der Bar zu trinken und als Nichtraucherin trotzdem gemeinsam draußen in der Kälte zu stehen und sich über den Sinn des Lebens (oder eher belanglosere Dinge) zu unterhalten. Über meine Fotografiekünste lässt sich noch streiten, aber Shoreline war mein absolutes Highlight an diesem Abend!

Systemfehla, Angenehm ist Anders – Strangriede Stage (Hannover)

Ich weiß nicht wie weird es ist die eigene Band aufzulisten. Da es allerdings unser erster Live-Auftritt war und das letzte Konzert vor der nächsten Absagewelle und für dieses Jahr – sorry, not sorry – zählt dieser Abend mit zu meinen Lieblingsshows. Ganz gemütlich, unter 2G Bedingungen, mit vielen Freund*innen haben wir also unser erstes Set präsentiert. Ich könnte mich daran gewöhnen! Und auch Systemfehla haben sich zu ihrem 20-jährigen Jubiläum nicht lumpen lassen.

Meine Neuentdeckungen 2021

Manchmal brauche ich etwas länger, um bei guten Sachen anzukommen. Doch besser spät als nie bin ich nun also Fan von Shoreline.

Shoreline – Konichiwa

Und auch Willow gehört seit diesem Jahr fest zu meinen absoluten Empfehlungen.

Willow – transparentsoul

Worauf ich mich 2022 freue

Gregor Barnett von The Menzingers bringt ein Soloalbum raus und ich bin jetzt schon von der ersten Single absolut hyped. Bring it on, Gregor!

Avril Lavigne hat sich ihren Ursprüngen wieder zugewandt, arbeitet mit Travis Barker zusammen und auch hier kann ich einfach nicht anders, als es absolut zu feiern und auf das neue Album gespannt zu sein.

Ich wünsche mir, dass wir 2022 von keiner einzigen Welle oder von Lockdowns mehr sprechen müssen und ich endlich meine Konzertkarten von vor gefühlt 10 Jahren einlösen kann. The Distillers, Social Distortion, Punk in Drublic, Punkrock Holiday – I’m all in for you! Und mal sehen, wo mich das Count Your Bruises Magazine noch hinführt.