Parkway Drive sind angekommen: Die Arena-Tour zum neuen Album „Darker Still“ bringt den Metal(core) auf die ganz große Bühne. Musikalisch haben sich die Australier vom Metalcore mittlerweile in Richtung Modern Metal entwickelt. An Energie hat die Band über die Jahre aber nichts eingebüßt. Wie entfesselt prügelt sich die Band an diesem Abend durch die 15 Songs starke Setlist. Die nächsten Headliner-Auftritte auf den größten Festivalbühnen Europas dürften nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Aber von vorne: Um 19.00 Uhr betreten Lorna Shore die Bühne der Barclays Arena. Schon jetzt ist der Innenraum der Arena gut gefüllt und die Band aus New Jersey darf sich eine halbe Stunde lang präsentieren. Sicherlich ist der Deathcore, den die Formation auf die Bretter zaubert, nicht für Jeden:n etwas, es lassen sich in den vorderen Reihen jedoch einige Fans der Band ausmachen. Insgesamt ein solider Auftritt und ein erstes Ausrufezeichen an diesem Abend.
Bildergalerie: Lorna Shore
Die ersten Mosh- und Circle-Pits
Dem stehen darauffolgend While She Sleeps in Nichts nach: Die Metalcore Band aus Sheffield ist bekannt für ihre energiegeladenen und mitreißenden Live-Auftritte. So auch am heutigen Abend. Vermehrt finden Crowdsurfer den Weg in Richtung des Bühnengrabens. While She Sleeps fokussieren sich auf die letzten drei Alben und es finden leider keine Songs der ersten beiden Alben den Weg in die Setlist.
Der Stimmung schadet dies aber keinesfalls und While She Sleeps beweisen, dass sie auch
die ganze große Bühne beherrschen. Die ersten Mosh- und Circle-Pits werden eröffnet und laden zum Tanz ein.
Ein kleiner Wermutstropfen bleibt aber, denn Innenraum und Unterrang (Sitzplätze) wurden als dieselbe Ticketkategorie verkauft, wodurch sich an den Eingängen zum Innenraum Schlangen bilden und viele Gäste leider schon zu diesem frühen Zeitpunkt ungewollt mit einem Sitzplatz vorlieb nehmen müssen.
Bildergalerie: While She Sleeps
Setlist While She Sleeps
01. Sleeps Society
02. Anti-Social
03. You Are All You Need
04. The Guilty Party
05. I’ve Seen It All
06. Eye To Eye
07. You Are We
08. Fakers Plague
09. Silence Speaks
10. Systematic
Ungezügelte Energie im Feuermeer
Gegen 21.00 Uhr ist es dann soweit und Parkway Drive erobern die Bühne der Barclays Arena. Während die restlichen Mitglieder begleitet von Fackelläufern auf die Bühne treten, erhebt sich Sänger Winston durch den Boden des Stegs der Bühne. Mit einer Explosion starten Parkway Drive ihr Set mit „Glitch“ vom aktuellen Album „Darker Still“ (Albumreview), das erst diesen Monat erschien. Schon während des ersten Songs wird klar: an Effekten und Pyro sollte es an diesem Abend nicht mangeln. Der Breakdown von „Glitch“ wird begleitet von einem Flammenmeer auf der Bühne. Mit „Prey“ und dem Klassiker „Carrion“ haben die Australier das Publikum schnell in der Hand. Es wurde gemosht, gesprungen und mitgesungen was die Körper hergeben.
Immer wieder schaffen es Parkway Drive die ungezügelte Energie von der Bühne ins Publikum zu übertragen. Egal ob mit älteren Songs á la „Karma“ – der einem die volle Metalcore-Peitsche gibt – oder mit melodischeren Metal-Songs wie „The Void“ aus dem aktuelleren Repertoire. Insgesamt liegt der Fokus des Sets (natürlich) auch auf den neueren Songs und Klassiker wie beispielsweise „Idols and Anchors“ schaffen es heutzutage nicht mehr in die Setlist.
Nichtsdestotrotz wissen Parkway Drive live immer zu überzeugen. Der Sound ist satt, die Effekte und Pyro sehenswert und das Energielevel nahezu unerreicht. Wenn die Band dieses Niveau hält, ist ihnen einen Platz an der Spitze der Metal-Szene nicht mehr zu nehmen.
Bildergalerie: Parkway Drive
Prominente Unterstützung
Die neuen Songs wie das erwähnte „Glitch“, aber auch „Ground Zero“ oder „The Greatest Fear“ reihen sich mühelos in das ältere Material ein und geben dem Songkatalog der Australier eine weitere Note. Mit dem Titeltrack der neuen Platte hat die Band nun sogar eine echte Halbballade vom Kaliber „Nothing Else Matters“ im Repertoire.
Wie bei allen Konzerten der Tour im deutschsprachigen Raum ist auch Special Guest Casper für „Schattenboxen“ an diesem Abend wieder dabei. Wer sich ein bisschen mit der Historie des Rappers auskennt, weiß, dass er eine große Affinität zu härterer Musik hat. Dieses Feature live auf die Bühne zu bringen, war letztlich wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit. Schön, dass es nach mehreren Verschiebungen der Tour inklusive Location-Wechsel in Hamburg endlich geklappt hat.
Zum Ende des Sets gibt es dann nochmal drei wahre Brecher. „Bottom Feeder“ läutet das Finale ein, bevor die Australier für zwei weitere Songs zur Zugabe erneut auf die Bühne kommen. Bei „Crushed“ war die Bühne (fast schon traditionell) eingerahmt in einen Flammenrahmen. Immer wieder schießen meterhohe Flammen in die Luft und bieten ein atemberaubendes Bild.
Eine wahre Live-Macht
Bevor Parkway Drive mit „Wild Eyes“ dann tatsächlich den Sack zumachen, versammelt sich die Band gemeinsam auf dem Steg, bedankt und verneigt sich vor dem Hamburger Publikum, um dann ein letztes Mal zum Moshpit zu bitten.
Parkway Drive haben mit dieser Show (und Tour) gezeigt, dass sich die neue musikalische
Ausrichtung der letzten Jahre gelohnt hat. Nach der langen Zwangspause durch die Pandemie sind Parkway Drive endlich zurück auf den Konzert- und Festivalbühnen und haben eindrucksvoll bewiesen, dass sie live eine wahre Macht sind.
Setlist Parkway Drive
01. Glitch
02. Prey
03. Carrion
04. Vice Grip
05. The Void
06. Dedicated
07. Ground Zero
08. Cemetery Bloom
09. Karma
10. The Greatest Fear
11. Schattenboxen (mit Casper)
12. Darker Still
13. Bottom Feeder
Zugabe
14. Crushed
15. Wild Eyes