Ranking: Die besten Die Ärzte Alben

Die Ärzte 2018
Foto: Nela König

Ein Albumranking der Besten Band der Welt – wie kommt man überhaupt auf die Idee, dass man es hinbekommen könnte, die zwölf Meisterwerke der Berliner Band Die Ärzte irgendwie sinnvoll in eine Reihenfolge zu bekommen? Enthält nicht jede Platte mindestens einen Hit? Nach dem Durchhören kann ich das klar bestätigen. Viele Platten enthalten auch einige Juwelen, die zu Unrecht nie wirklich groß rausgekommen sind. Meine Top drei zeigt ganz deutlich, dass ich ein Fan der älteren Platten bin. Kurzum: Die Ärzte haben mich, wie unter anderem auch The Offspring, Green Day und Die Toten Hosen, durch meine rebellische Jugend begleitet. Ich glaube das Album, was ich als erstes wirklich selbstständig oft gehört habe, war die „13“.

„Ein Albumranking der Besten Band der Welt – geht das überhaupt?“

Dieses Jahr sah ich die Berliner endlich beim Rock am Ring live. Tatsächlich kam es vorher bei mir, im Gegensatz zu meiner kleinen Schwester, die ich darum immer sehr beneidet habe, nie dazu. Fun Fact: Die Ärzte waren eine der wenigen Bands, bei der wir zwei Schwestern uns musikalisch einig waren.  Kein Album der Berliner würde von mir den Stempel „kann weg“ bekommen. Nun aber – ab dafür!

Platz 12: Auch (2012)

“Ist das noch Punkrock?”

Das aktuellste und für mich schlechteste Album. Zurecht fragt man sich “Ist das noch Punkrock?”. Ja, doch, das ist es wohl noch. Ich wurde mit dem Album allerdings bisher echt nicht warm. Um ganz ehrlich zu sein: Bevor es Die Ärzte auf Spotify gab, hab ich das Album auch irgendwie nur einmal gehört. Und bis auf den ersten Song, ist mir keiner im Ohr geblieben. Jetzt, wo man es auf Spotify hören kann, habe ich es ein paar Mal gehört. Es will aber dennoch nicht so recht zünden. Zwar keine Zeitverschwendung, aber dennoch das schwächste Album für mich.

Platz 11: Jazz ist anders (2007)

“Ich stelle fest: Ich mag die “erwachsenen” Ärzte irgendwie weniger”

Puh, auch komplett an mir vorbeigegangen. Wobei man da schon mehr, als einen Song vorher gehört hatte. Ist aber auch so wie beim Nachfolger – es ist kein schlechtes Album. Davon hat die Beste Band der Welt auch absolut keins herausgebracht. Ich stelle nur fest: Ich mag die “erwachsenen” Ärzte irgendwie weniger. Das “Lied vom Scheitern” und “Junge” sind ziemlich gut und bleiben auch im Ohr. “Lasse Redn” ist sowieso ein sehr, sehr guter Song. Nur nichts für die Dauerschleife.

Platz 10: Le Frisur (1996)

“die fiesesten Ohrwürmer, seit es Ohrwürmer gibt”

Dieses Album, oder: die fiesesten Ohrwürmer, seit es Ohrwürmer gibt. Das kann einen wahnsinnig machen. Aber irgendwie – einfach geil, ein Album allein der Körperbehaarung zu widmen. Ich bin zwiegespalten zwischen “geht mir unglaublich auf den Keks” und “ein Meisterwerk des Punkrock”. Ein Album, was wirklich oft die Position im Ranking gewechselt hat. Am Ende ist es ziemlich weit unten geblieben. Mir ging der Text von “Vokuhila Superstar” tagelang nicht aus dem Ohr.

Platz 9: Geräusch (2003)

“Wegen der Platte habe ich keine Ärzte Alben mehr gekauft”

Das war die letzte Platte, die ich mir von den Ärzten gekauft hab. Die CD sieht aber auch absolut am “ungenutzten” aus. Ja, man hat sie das ein oder andere Mal gehört. Zwischendurch habe ich diese Platte auch ganz unten im Ranking gehabt. Warum? Weil ich mir das nächste Album nicht mehr gekauft habe. Weil ich “Geräusch” schon nicht mehr so sehr mochte; den neuen Stil allgemein weniger mochte. Aber mit “Geisterhaus” ist einer meiner absoluten Lieblingssongs auf dem ansonsten sehr schwachen Album. Und irgendwie mag ich “Nichts in der Welt”, auch wenn es mich immer an eine sehr schmerzhafte Trennung erinnert. Also – das Album ist auf Platz neun schon genau richtig.

Platz 8: Debil (1984)

“Ich hatte nie Angst vor dem ‚Schlaflied’”

Das Album erschien in dem Jahr, in dem ich geboren wurde und meine Eltern besaßen es quasi seit dem Erscheinungstag. Was ich damit sagen will, ich bin mit diesem Album groß geworden. Ich hatte nie Angst vor dem “Schlaflied” und habe erst deutlich später verstanden, was “Claudia hat ’nen Schäferhund” eigentlich bedeutet. “Paul” und “El Cattivo” sind einfach Alltime-Klassiker und “Zu spät” erst Recht – ein wirklich starkes Album. Meine Eltern haben es immer noch auf Platte und wenn ich denn mal in der Heimat bin, höre ich es mir auch oft von Platte an. Klingt so viel besser als auf Spotify.

Platz 7: Planet Punk (1995)

“Wir läuten hiermit die Glorreichen Sieben ein”

Ich glaube, wir kommen jetzt langsam in den Bereich, ab dem ich eigentlich fast nichts mehr an den Alben auszusetzen habe. Ab hier sind es wirklich minimale Unterschiede und das kann sich je nach Stimmung auch ändern. Jetzt gerade in diesem Moment bildet “Planet Punk” das Schlusslicht der glorreichen Sieben. Warum? Die Songs “Mein Freund Michael”, “Rod ♥ You” und “Die Banane”, sowie “Vermissen, Baby” – den ich auch gerne mal den ganzen Tag hören kann ist gerade nicht so angesagt. Daher heute Platz sieben.

Platz 6: Im Schatten der Ärzte (1985)

“Hammer Platte, die viel zu schnell zu Ende ist”

“Dein Vampyr” – was ist das bitte für ein Meisterwerk? Allein dieser Song rechtfertigt für mich die Aufnahme in die glorreichen Sieben. Dann kommt noch “Buddy Holly’s Brille” und “Die Antwort bist du” dazu und schon haben wir eine Hammer Platte, die viel zu schnell vorbei ist. Okay, “Käfer” und “Wie ein Kind” sind nicht so stark – daher auch keine Top 5. Auch nicht an anderen Tagen.

Platz 5: 2000: Runter mit den Spendierhosen, Unsichtbarer! (2000)

“Soooo flauschig!!”

Ich erinnere mich noch daran, als mein Papa die CD mitgebracht hat “Waaaah – es ist flauschig!” Die Plüsch-Hülle heimste direkt Pluspunkt ein. Auf dem Album stört mich “Mondo Bondage” und “Manchmal haben Frauen…” aktuell. “Leichenhalle” macht Laune und “Dir” Gänsehaut. “Herrliche Jahre” wurde zur Hymne. Tendenziell ist das aber auch ein Album, was man komplett durchhören kann und dann tagelang verschiedenste Songs immer wieder im Ohr auftauchen. Gefühlt aus dem nichts. Das muss man erstmal schaffen.

Platz 4: Die Bestie in Menschengestalt (1993)

“Songs, die zu Legenden wurden”

Soweit ich mich erinnern kann, ist das die Platte, die ich neben einer Best Of am exzessivsten gehört habe. “Schrei nach Liebe” ist legendär. Ich glaube zu dem Song muss man eigentlich nicht viel sagen – nur dass er heute leider wieder aktueller denn je ist. Die letzten drei Songs werden eigentlich meistens übersprungen. Aber der Rest ist einfach gut. “Dos Corazones“ ist witzigerweise mein Lieblingssong. Ich kann nicht mal genau erklären warum. Das Album und das nächste im Ranking – die “13” streiten sich immer mal wieder um den dritten Platz in diesem Ranking.

Platz 3: 13 (1998)

“’Männer sind Schweine‘ ist überbewertet. Der Rest des Albums ist viel geiler”

In diesem Ranking die Bronzemedaille. Ich glaube das Zünglein an der Waage war der Song “Ignorama”. Das ist auch wieder so ein Song, der sich für immer in mein Hirn gebrannt hat. Weniger zünden “Männer sind Schweine” und “Goldenes Handwerk”. „13“ war auch die Platte, die ich nach Hause gebracht habe, nicht meine Eltern. Meine Schwester hat “Nie wieder Krieg, nie mehr Las Vegas!” geliebt. Ich mochte neben “Ignorama” den “Grotestksong” und “Der Graf” immer am liebsten.

Platz 2: Die Ärzte (1986)

“Ich verneige mich vor den Urhebern solch geiler Songs”

Das dritte Studioalbum auf Platz zwei – ich glaube viel deutlicher könnte es nicht sein, dass ich Die Ärzte vor der Auflösung einfach noch geiler fand, als danach. Songs wie “Mysteryland” oder “Alleine in der Nacht” werden für mich ewig absolute Ohrwürmer sein. Ich verneige mich vor Die Ärzten solche Songs zu schreiben. Warum dann nur Platz zwei? Ich mag das Cover “Jenseits von Eden” nur bedingt und kann somit das Album nicht immer komplett und ohne zu skippen hören und dabei jeden Song abfeiern.

Platz 1: Das ist nicht die ganze Wahrheit… (1988)

“In seiner Gesamtheit unangefochtener Sieger”

Für mich hat dieses Album keinen einzigen schlechten Song. Beim besten Willen nicht. Ich habe, seit dem Die Ärzte auf Spotify sind, das komplette Album in meiner Playlist – und wenn überhaupt skippe ich “Schwanz ab” oder “Elke” – allerdings nur auf der Arbeit und wenn ich nicht allein im Büro bin. Die halten mich da eh schon alle für nicht ganz normal. “Blumen”, “Wilde Welt” und “Gute Zeit” sind die Songs, die ich bisher am häufigsten überhaupt von den Ärzten gehört habe. Und “ich will dich”. Und “Popstar” und- ach, lassen wir das. Die Scheibe ist geil. Und tatsächlich in ihrer Gesamtheit unangefochtener Sieger.