My Chemical Romance ist eine jener Bands, die eine ganze Generation geprägt hat. My Chemical Romance ist eine jener Bands, die mich seit meiner Jugend begleitet und ohne wenn und aber zu meinen absoluten Lieblingen zählt. Nicht nur die Band an sich, auch die Message dahinter, traf bei vielen Teenagern voll ins Schwarze. Eine Band die – wie sie selbst sagt – dazu da war, jenen sich verloren fühlenden Teenagern zur Seite zu stehen. Gitarrist Frank Iero betonte ganz passend:
„We are a band that wants to save peoples lives“
Bis 2013 wuchs die Band rasant und löste einen regelrechten Hype aus. 2014 trennten sich My Chemical Romance schließlich, die Bandmitglieder widmeten sich anderen Projekten. Bis vor zwei Jahren ein unkommentiertes Video auftauchte, auf dem beinahe pathetisch eine Flagge wehte, die man bereits aus „The Black Parade“ Zeiten kannte. Unnötig zu sagen: Das Internet war im Ausnahmezustand – mir inklusive. Sogar Twitter brach zwischenzeitlich zusammen, ähnlich wie ich, als ich das Video erstmals sah. Es folgten Spekulationen über Spekulationen. Ich sah mich schon auf einer Reunionshow laut „Ich liebe Euch!“ rufen, doch es folgte schnell die Ernüchterung: „The Black Parade“ feierte zehnjähriges Jubiläum, was das Label natürlich zum Anlass nahm, eine Special Edition auf den Markt zu bringen. Die Band hatte damit leider nichts am Hut, wie sie in einem Statement klarstellte. Zwar freue man sich sehr über das extrem große Feedback, eine Reunion sei aber nicht geplant. Thank you for the venom. Zugegeben: Ich war not amused. Aber die Hoffnung stirb ja bekanntlich zuletzt. Und bis zur heiß-ersehnten Reunion lasse ich heute die My Chemical Romance-Alben in einem Ranking Revue passieren.
Platz 4: Danger Days: The Secret Life Of The Fabulous Killtoys (2010)
„Auch wenn es durchaus einige sehr starke Songs auf dem Album gibt, konnte es mich letztlich am wenigsten überzeugen“
2010 erschien „Danger Days: The Secret Life Of The Fabulous Killtoys“, das das letzte My Chemical Romance Album sein sollte. Sicherlich haben sich einige Fans – mich eingeschlossen – ein wenig vor den Kopf gestoßen gefühlt. Denn die eigentlichen, düsteren Themen waren passé, die Band präsentierte sich in grellen Farben als mangaähnliche Figuren. Auch dieses Mal passte die Band ihren Look an und Gerard Way färbte sich die Haare in einem leuchtenden Rot. Die Affinität zu Japan kam sicher nicht von ungefähr, lernte Gerard doch seine jetzige Frau Amy Lee kennen, die ihres Zeichens Bassistin der Band Mindless Self Indulgence ist. Auch wenn es durchaus einige sehr starke Songs auf dem Album gibt – wie etwa „Na Na Na (Na Na Na Na Na Na Na Na Na)“ oder „Planetary (Go!)“ – konnte mich das Album letztlich am wenigsten überzeugen und hat den Ruf der Band, die für mich bisher ausschließlich großartige Lieblingslieder schrieb, tatsächlich durchbrochen.
Platz 3: I Brought You My Bullets You Brought Me Your Love (2002)
„In den Songs ist die Vorliebe für düsteren Themen deutlich zu spüren“
Das erste Album der Band aus New Jersey hört auf den nicht ganz unsperrigen Namen „I Brought You My Bullets You Brought Me Your Love“ und wurde 2002 veröffentlicht. Ein Konzept gab es damals zwar noch nicht, dennoch ist in Songs wie „Vampires Will Never Hurt You“ oder „Our Lady Of Sorrows“ deutlich die Vorliebe für düsteren Themen zu spüren. „Skylines And Turnstiles“ schrieb Gerard Way nach den Anschlägen auf das World Trade Center am 11. September 2001. Eigentlich hätte er dort später an jenem Tag ein Gespräch mit einem Verleger gehabt, um seine Comics vorzustellen, die er seit jeher zeichnet. Mit „The Umbrella Academy“ läuft übrigens aktuell die Verfilmung einer seiner Comics als Serie auf Netflix.
Platz 2: Three Cheers For Sweet Revenge (2004)
„Sweet, sweet memories“
Der Durchbruch gelang My Chemical Romance 2004 mit ihrem Album „Three Cheers For Sweet Revenge“, auf dem sich die Band erstmals einem ganzen Konzept annahm. So geht es um ein Liebespaar, das gemeinsam in einem Kugelhagel ums Leben kommt. Ihre Liebe besteht über den Tod hinaus und so beschließen Beide, sich an ihren Mördern zu rächen. Mit Hits wie „I’m Not Okay (I Promise)“ und „Helena“ überzeugten My Chemical Romance weit über ihre Landesgrenzen hinaus. Tatsächlich kam auch ich über „I’m Not Okay“ das erste Mal mit My Chemical Romance in Berührung, als ich das Video in einer Show auf Viva 2 sah und gleich meiner Freundin in 160 Zeichen über das Alcatel-Handy meiner Mutter meine Begeisterung mitteilte. Für eines meiner drei besuchten Konzerte ließ ich mir von meiner großen Schwester damals extra roten Tüll unter einen schwarzen Tellerrock nähen, um möglichst nah an dem Kostüm von „Helena“ zu sein, was von meinem Vater mit einem charmanten „Du siehst aus, als würdest Du auf einen Lumpen-Ball gehen“ quittiert wurde. Hach, sweet memories.
Passend dazu erschien 2006 die DVD „Life On A Murder Scene“, die nicht nur eine Doku über die Band enthält, sondern alle bisher veröffentlichten Videos sowie Liveaufnahmen zum Album. Absolut empfehlenswert für alle, die mehr über die Band erfahren wollen. Alternativ könnt Ihr Euch gerne an mich wenden – neben den Disney-Klassikern ist dies eine der wenigen DVDs, die ich komplett mitsprechen kann. #fangirlmodeon
Platz 1: The Black Parade (2006)
„Gänsehaut und Hits am laufenden Band“
Mit „The Black Parade“ hoben My Chemical Romance 2006 die Konzeptionierung eines ganzen Albums auf eine neue Stufe. Frontmann Gerard Way schnitt sich die Haare kurz und färbte sie weiß, um sich in den Hauptcharakter des Albums – einen Jungen, der unheilbar an Krebs erkrankt ist – zu versetzen. Alles auf dem Album war perfekt aufeinander abgestimmt: Von den Songs, dem Artwork bis hin zur Band selbst. Besonders den Einfluss, denn die legendären Queen auf My Chemical Romance hatten, kommt auf diesem Album besonders durch. Schon hymnenhaft wirken Songs wie „Welcome To The Black Parade“, der sicherlich niemanden ohne eine beachtliche Gänsehaut zurück lässt, wenn die ersten, unverkennbaren Töne angespielt werden. Nicht umsonst war der Hype in Großbritannien so groß, dass ganze „Black Parades“ in Anlehnung an das Albumartwork durch die Städte zogen, wenn die Band Konzerte spielte.