Reload Festival 2018 – Der Freitag

Papa Roach Reload Festival 2018 Sulingen
Foto: Maria Graul

Nachdem sich das Publikum des Reload Festival 2018 am Donnerstag bereits in der Tent-Stage ausgiebig aufgewärmt hatte (Konzertbericht), öffnete nun das komplette Sulinger Festivalgelände seine Pforten. Zwölf Bands aus den Bereichen Hardcore, Punk und Metal gaben sich heute auf der Mainstage die Klinke in die Hand und auch der Wettergott meint es heute mit dem Battlefield besonders gut. Während sich einige verkaterte Seelen erstmal mit Kaffee oder direkt dem Konterbier verarzten, warten bereits einige Fans vor der Bühne auf die erste Band des Tages.

„Lasst uns den Kreislauf ein bisschen in Schwung bringen!“

Eröffnet wurde der Freitag von der Leipziger Deathcore-Dampfwalze Walking Dead On Broadway. Die fünf Jungs befinden sich zur Zeit auf Promo-Tour für ihr Ende September erscheinendes neuen Albums „Dead Era“ und so ließen sie es sich nicht nehmen im Vorfeld ein paar neue Songs zu präsentieren. „Lasst uns den Kreislauf ein bisschen in Schwung bringen“, fordert Vocal-Neuzugang Nils und animiert so das Publikum zum Headbangen und den ersten Moshpits. So hagelt es bereits am Vormittag viele mächtige Breakdowns und zum letzten Song „Song Of Courage“ gibt es sogar den ersten Circle Pit des Tages!

Walking Dead On Broadway

Als nächstes geben sich Booze & Glory aus London die Ehre. Die Engländer bieten schnörkellosen Street Punk der britschen Schule mit Mitsing- und Mitklatschfaktor. Das anfangs verhalten mitklatschende Publikum wird mit der Zeit jedoch so langsam wach und so gibt es auch hier viele Circle Pits, sehr zur Freude des Frontmanns Mark. Songs wie „London Skinhead Crew“ und „Blood From A Stone“ rütteln das Battlefield nochmal ordentlich durch bevor die sichtlich gut gelaunte Band unter ordentlichem Applaus die Bühne verlässt.

Booze & Glory

Fast schon Lokalmatador ist die Bremer Post-Hardcore-Combo Watch Out Stampede, haben sie doch bereits diverse Male im Sulinger JOZZ oder auch schon zuvor auf dem Reload Festival gespielt. In der Region gelten die Jungs schon als DER Top-Act und so füllt sich der Bereich vor der Bühne mit etlichen Fans. Von Beginn an wird das energiegeladene Set mit Songs wie zum Beispiel „We Are The Branches“ von der Menge abgefeiert und Gitarrist und Sänger Dennis Landt bedankt sich beim Publikum und Festival wieder zurück sein zu dürfen. „Wir wissen alle ganz genau, dass Ihr nur einen Song hören wollt!“, sagt Landt und so gibt es bereits früh in der Setlist ihr Ke$ha-Cover „Die Young“ zu hören, bei dem im Publikum kein Halten mehr ist.

Watch Out Stampede

„Show me some Punkrock and Circle Pits!“

Anschließend ist es Zeit für die Street Dogs! Mit feinstem Street Punk aus Boston können die Herren das Publikum schnell für sich einnehmen. „Show me some Punkrock and Circle Pits!“, fordert Sänger Mike McColgan und das Publikum ist zu Songs wie „Punk, Rock And Roll“ und „Savin Hills“ voll dabei. „This goes out to all you alcoholics, which 99% of the Germans are!“, heißt es vor dem Song „Toby’s Got A Drinking Problem“ und McColgan hat die Lacher auf seiner Seite. Abschließend gibt es noch ein umjubeltes The Clash-Cover mit „Guns Of Brixton“.

Street Dogs

Begleitet von einem episch-martialischen Intro betreten die Hardcore-Metaller von Pro-Pain die Bühne. „Are you fucking ready?“, grölt Bassist und Frontmann Gary Meskil und so donnert die fünf Herren dem gierigen Publikum ihr gnadenloses NYHC-Brett um die Ohren. „Everybody in the pit get fucking stupid!“, fordert Meskil und das ausgelassene Publikum lässt sich zu Songs wie „Stand Tall“, „Deathwish“ und „Voice Of Rebellion“ nicht lange bitten. Moshpits, Circle Pits, Singalongs: Die Menge tobt!

Pro-Pain

Die amerikanische Groove-Metal-Legende Prong um Mastermind Tommy Victor ist als nächstes an der Reihe und legt direkt mit „For Dear Life“ ordentlich los. „Make some noise, we’re Prong!“, begrüßt Victor das Publikum und es folgen Kracher wie „Beg To Differ“ und „Unconditional“. Doch was wäre ein Prong-Set ohne ein abschließendes „Snap Your Fingers, Snap Your Neck“? So gibt die Menge zu dem Hit noch einmal alles und wird somit passend auf die folgende Schlacht eingestimmt.

Prong

„We’re about to groove like a motherfucker!“

Nun ist es nämlich Zeit für Devildriver! Die Amerikaner legen mit „End Of The Line“ direkt los wie die Feuerwehr und das tobende Publikum gibt konsequent alles. Auch die Security bekommt es vor der Bühne mit etlichen Crowdsurfern zu tun. „Open this pit up twice as wide! We’re about to groove like a motherfucker!“, heizt Frontmann Dez Fafara die Menge an und so folgt eine Wall of Death zu dem Song „Hold Back The Day“. Es lässt auch nicht lange auf sich warten, bis die erste blutige Nase aus dem Pit gewackelt kommt. Devildriver lassen jedes Metal-Herz höher schlagen und feuern mit Hits wie „I Could Care Less“ und „Clouds Over California“ ein gewaltiges Groove-Feuerwerk ab und haben sichtlich Spaß an dem Treiben vor der Bühne.

Devildriver

Nach einem kleinen, an John Carpenter erinnernden, Intro entert die brasilianische Metal-Legende Sepultura die Bühne und werden bereits sehnlichst von einem ausgiebig jubelnden Publikum erwartet. Die Herren geben mit „I Am The Enemy“ von Anfang an Vollgas und in der Menge weht sogar die brasilianische Nationalflagge, während mächtig Alarm im Pit herrscht. Spätestens ab dem Klassiker „Territory“ gibt es absolut kein Halten mehr. Ordentlich etwas zu feiern gibt es allerdings auch auf der Bühne: Gitarrist Andreas Kisser feiert heute seinen 50. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch! Die Band tourt aktuell mit ihrem neuen Album „Machine Messiah“ und es gibt neben den Klassikern auch einige neue Songs zu hören. Doch bei Krachern wie „Arise“, „Refuse/Resist“ und „Roots Bloody Roots“ lässt das Publikum selbstverständlich keinen Stein mehr auf dem anderen.

Sepultura

„When this song kicks in you jump and you mosh!“, begrüßt Caleb Shomo das Publikum. Beartooth ist am Start! Die Band, die scheinbar nur Hits schreiben kann, legt direkt mit „Between The Lines“ los und das Publikum zeigt immer noch absolut keine Ermüdungserscheinungen. Es gibt neben den bekannten Hits wie „Beaten In Lips“ auch neue Songs wie „Infection“. Immerhin veröffentlichen die Jungs Ende September ihr drittes Studioalbum „Disease“. „You like Heavy Metal? Bang your fucking head!“, forderte Shomo und die Band stimmt ihre aktuelle Single „Bad Listener“ an. Der Pit ging mittlerweile in einer gewaltigen Staubwolke unter. Neben „Body Bag“ gab es abschließend noch „In Between“ bei dem die gesamte Menge noch einmal zum mitsingen animiert wurde.

Beartooth

Der Bereich vor der Bühne füllt sich nochmal mehr, denn jetzt folgen die Party-Granaten aus Castrop-Rauxel: Eskimo Callboy! „Das Reload war damals eines unserer ersten großen Festivals und jetzt sind wir wieder da, um gemeinsam mit Euch richtig was abzureißen!“, stimmt Kevin das Publikum ein und es hagelte Hits wie „Muffin Puper Gurk“, „The Scene“ und „Is Anyone Up?“. Selbst eine Konfettikanone kommt zum Einsatz, sehr zur Freude des ausgiebig feiernden Publikums. Insgesamt ist der Pit wieder eine äußerst staubige Angelegenheit, was aber der Party keinen Abbruch tut. Zum Schluß verkünden die Jungs noch, dass dies ihre letzte Festivalshow des Jahres ist und die Arbeiten an einem neuen Album beginnen!

Eskimo Callboy

Gratis-Guiness für das Publikum

Als Co-Headliner des Freitages fungieren die sympathischen Flogging Molly mit ihrem irisch angehauchten Folk Punk. „We’re a little band called Flogging Molly and like Monty Python once said: and now for something completely different!“, begrüßt Dave King das Publikum und verteilt zwischenzeitlich sogar noch Guiness-Dosen an die jubelnde Menge. Es wurde ausgelassen zu „Drunken Lullabies“, „Requiem For A Dying Song“ und „The Seven Deadly Sins“ gefeiert und die Menge zeigt immer noch keinerlei Schwäche, denn der Headliner sollte ja erst noch kommen.

Flogging Molly

Nach „Spitfire“ von The Prodigy als Intro fällt ein im Vorfeld vor die Bühne aufgehängtes Gebiss-Banner und der Freitags-Headliner Papa Roach legt mit dem Song „Crooked Teeth“ los. Es geht mit „Getting Away With Murder“ und „Between Angels And Insects“ Schlag auf Schlag weiter und Sänger Jacoby Shaddix hat die Menge fest im Griff. Die Amerikaner sind ein Garant für hervorragende Live-Shows und so gibt es eine etwas über einstündige Vollbedienung quer durch ihre Historie. So werden neben den Hits wie „Blood Brothers“ und „Scars“ auch das Blur-Cover „Song 2“ gespielt. Am Ende des Songs „Forever“ gibt es auch einen Tribut an den verstorbenen Linkin Park-Sänger Chester Bennington in Form eines Auszugs ihres Über-Hits „In The End“. Im Zugabenblock wartet selbstverständlich neben ihrem Klassiker „Last Resort“ zum Abschluss noch „…To Be Loved“, bei welchen noch einmal sämtliche Kraftreserven mobilisiert werden. Anschließend wird das Publikum nach einem grandiosen und staubigen Reload-Freitag auf den Camping-Platz oder dem Party-Zelt entlassen.

Papa Roach