Welcome to the Battlefield: Das Reload Festival 2018 ist eröffnet! Auch wenn das Hauptmusikprogramm erst am Freitag startet, wird den Besuchern bereits am Donnerstag ordentlich auf der Warm Up Show eingeheizt. Denn das Line-Up kann sich absolut sehen lassen: Auf der Bühne steht als Headliner die Punkband ZSK, dazu kommt mit Counterparts hoher Melodic Hardcore-Besuch aus Kanada, außerdem stehen die Metalcore Band Annisokay und die französische Alternative Rockband Ze Gran Zeft auf der Bühne. Eröffnet wird der Abend von der Braunschweiger Hardcore Band A Traitor Like Judas.
Gemeinsam stark gegen Rassismus
Bei A Traitor Like Judas wird es emotional. Nicht nur, weil die Band niemals müde wird, auf die Missstände dieser Gesellschaft aufmerksam zu machen und sich für Menschen und gegen Rassismus einzusetzen. Sondern auch, weil A Traitor Like Judas Anfang des Jahres ihre Auflösung bekannt gegeben haben. In diesem Jahr tour die Band rund um Frontmann Jasper beinahe kontinuierlich – aber eben auch zum letzten Mal. „20 Shows haben wir schon gespielt, 20 Shows kommen noch – wir haben also Bergfest!“, erklärt er und lockt immer mehr Leute ins Zelt. Vor der Bühne geht es bereits ordentlich zur Sache und Jasper nutzt die Gelegenheit immer wieder, sich um die Herzensangelegenheiten zu kümmern: „Wir alle gemeinsam gegen Rassismus!“ Eine Message, die in heutiger Zeit wichtiger denn je scheint. Mit „What Counts“ beenden A Traitor Like Judas ihr Set.
„Let’s turn into fucking gorillas right now!“
Ze Gran Zeft sind den weiten Weg aus Frankreich angereist. Während des Soundchecks gibt Frontmann Boots gleich mal seine Deutschkenntnisse zum besten, die laut seiner Aussage eher begrenzt sind. „Ich bin ein Apfel!“, sagt er ernst ins Mikrofon und hat entsprechend die Lacher natürlich auf seiner Seite. Zu den Songs des Crossover-Trios zeigen sich mit Blick ins Publikum einige Besucher äußerst textsicher. Im Laufe des Sets entledigt sich Boots seines T-Shirts und zum Abschluss wird es noch einmal wild: „Do you guys want one more song?“, fragt er ins Publikum. „Let’s turn into fucking gorillas right now!“ und die Menge gibt noch einmal alles.
„Wir freuen uns, heute das Reload mit Euch zu eröffnen!“
Die Metalcore Band Annisokay hat vor kurzem erst ihr neues Album „Arms“ auf den Markt gebracht. Nun gilt es, die neuen Songs auf die Bühnen zu bringen – so auch heute auf die Tent Stage des Reload Festivals. Das Zelt füllt sich immer mehr, es wird stickiger, aber aushaltbar. Wer frische Luft schnappen will, findet draußen ausreichend Sitzmöglichkeiten und ein großes Angebot für den kleinen und großen Hunger. Oder auch den kleinen und großen Durst. Als es auf der Bühne dunkel wird, bricht Jubel aus. Nach und nach betreten Annisokay die Bühne. „Wir freuen uns, heute das Reload mit Euch zu eröffnen!“, ruft Shouter Dave und das Publikum ist ebenfalls sichtlich erfreut über die Band aus Halle/Leipzig. Die Rückwand der Bühne ziert das aktuelle Albumcover. Immer wieder findet Dave den Weg zum Rand der Bühne und breitet seine Arme weit aus – wie der Herrscher über sein Moshpit, der von Anfang an entstanden ist. Unter anderem geben Annisokay „Coma Blue“ vom aktuellen Werk zum besten.
„Keep that fucking energy up!“
Mit Counterparts ist heute wohl eine der spannendsten und aufsteigensten Bands des modernen Melodic Hardcore zu Gast. „We are Counterparts from Ontario, Canada!“, stellt Frontmann Brendan Murphy sich und seine Band nach den ersten Songs vor. Einer Vorstellung bedarf es aber augenscheinlich nicht wirklich: Mit hochgestreckten Fäusten werden in Circle Pits die Lyrics mitgeschmettert. Zu diesen stachelt Brendan immer wieder an und das Publikum bringt den Boden der Tent Stage wortwörtlich zum Beben. „Keep that fucking energy up!“, ruft Brendan immer wieder. Gesagt, getan! Zu Songs wie „No Servant Of Mine“ und „Swim Beneath My Skin“ von der aktuellen Platte „You’re Not You Anymore“, aber auch älteren Tracks wie „Witness“ oder „The Disconnect“ startet ein Circle Pit nach dem anderen und die Crowdsurfer lassen sich nur zu gerne auf Händen tragen. „You are the blood that my heart bleeds“, shoutet Brendan ins Mikrofon und der donnernde Breakdown vibriert ebenso wie der Boden unter den Füßen. „Thank you guys so fucking much for hanging out with us tonight!“, bedankt sich Brendan im Namen der Band immer wieder.
„Alerta, Alerta, Antifascista“
Um 23.30 Uhr ertönen Sirenen. Das Zelt ist prall gefüllt – nicht nur platztechnisch, sondern auch von lauten „Alerta, Alerta, Antifascista“-Rufen. Es ist Zeit für die Polit-Punkband ZSK, den heutigen Headliner der Reload Warm Up Show. Voller Elan betreten Joshi, Ace, Eike und Matthias die Bühne. Auch ZSK haben erst vor kurzem ihr neues Album „Hallo Hoffnung“ veröffentlicht. Daraus kriegen die Reload-Besucher heute natürlich einige Songs zu hören. Aber auch ältere Vertreter wie beispielsweise „Bis jetzt ging alles gut“ vom Vorgängerwerk „Herz für die Sache“ steht auf der Setlist der Berliner. Mit ihren politischen Texten und vor allem auch ihrem politischen Engagement treffen ZSK den Nerv der Zeit. Und das merkt man auch im Publikum: Voller Inbrunst werden die Texte gegen Fremdenfeindlichkeit ins Zelt geschmettert. Dabei finden immer mehr und mehr Crowdsurfer den Weg auf die Bühne. Zu einem Song soll ein junger Herr mit auffälliger Krawatte im Publikum auf die Schultern genommen werden, denn jener ist Sänger Joshi als besonders textsicher ins Auge gestochen. Zwar wird dieser kurz in die Höhe gehoben, findet dann aber den Weg als Crowdsurfer in den Bühnengraben. „Na gut, dann singe ich den Song halt selbst“, kommentiert Joshi – auch völlig in Ordnung. „Das ist unser letztes Festival in diesem Jahr“, erklärt Joshi. „Schaffen wir es, gemeinsam durchzudrehen?“ Angesichts der großartigen, energievollen Stimmung im Zelt erübrigt sich eine Antwort an dieser Stelle.
Die Reload Warm Up Show bietet nicht nur ein großartigen Einstieg ins Festivalwochenende, sondern wie schon bereits im letzten Jahr auch ein wirklich hochkarätiges musikalisches Line-Up und gleichzeitig einen perfekten Startschuss für das Reload Festival 2018. Nun heißt es für Freitag und Samstag: See You In The Pit!