Reload Festival 2019 – Der Samstag

Foto: Sarah Fass

Nachdem Familie Wühlmaus am Reload Freitag breits spontan und fluchtartig das Sulinger Battlefield für einen Kurzurlaub an die See verlassen hat, bewegen sich am darauffolgenden Vormittag schon vor 10.00 Uhr die ersten Metalheads über das Gelände des sympathischen Festivals.

Frühshoppen mit den Monsters Of Liedermaching

Um nach einem harten und langen Freitag auf dem Reload Festival erst einmal wieder halbwegs in Schwung zu kommen, holt man sich mit den Monsters Of Liedermaching eine angenehme und amüsante Abwechslung zum Brunch ins Zelt. Die Musik lädt bereits um 10.00 Uhr morgens zum Feiern ein. Trotz der für den einen mehr und anderen weniger frühen Stunde, dürfen sich die Monsters Of Liedermaching über einen amtlichen Andrang vor der Zeltbühne freuen. Der grandiose Humor der Herren klopft die allerletzte Müdigkeit aus den Leibern und so singen schallende Chöre in einem pickepackevollen Zelt die Hits der Monsters. Wir erleben einen mehr als gelungenen Start in den Tag.

Welcome To The Pit

„Wir lieben es laut und schnell, aber vor allem ohne Nazis!“

Bei bester Festivallaune geht es zur Hauptbühne, auf der die Bandcontest-Gewinner SETYØURSAILS aus Köln den heutigen Tag eröffnen. Die vierköpfige Kombo um Frontfrau Jules gibt es tatsächlich erst seit 2017. Recht flott erspielte sich die Band allerdings eine beachtliche Fanbase. Auch die Reload Jury ließ sich von dem Können des Vierers überzeugen. Dass sowas ordentlich beflügelt, versteht sich von selbst. SETYØURSAILS legen los und treffen mit ihrem Melodic Hardcore genau ins Schwarze des Battlefields. So folgt auf die Frage „Seid Ihr wach, Reload?“ ein heiseres „ja!“ aus dem bis dato überschaubaren Publikum – ein bisschen spürt man den letzten Festivaltag eben doch.

SETYØURSAILS lassen sich davon nicht beirren und präsentieren sich auf der Bühne mit einer unglaublichen Energie, die sich schließlich auch auf die Menge überträgt. Spätestens ein tanzendes T-Rex-Kostüm, wie es mittlerweile fest in jedes Festivalbild gehört, sorgt für einige Lacher – auch auf der Bühne. „Bestes Kostüm des Festivals!“, kommentiert Sängerin Jules den Auftritt im Publikum. „Wenn Ihr noch nie etwas von uns gehört habt, müsst Ihr diese Dinge über uns wissen: Wir lieben es laut und schnell, aber vor allem ohne Nazis!“, stellt sie schließlich ihre Band vor und erntet dafür allmählich wachen, zustimmenden Applaus. Die in der Luft wehende schwarze Flagge mit der Aufschrift: „No Place For Homophobia, Fascism, Sexism, Racism“ untermauert die gemachte Aussage final. Zu Songs wie „You Make Me Sick“ oder „Enough“ wird letztlich ordentlich gefeiert und am Ende durften sich die Kölner außerdem über den ersten Crowdsurfer vor der Hauptbühne freuen – ein grandioser Start!

Bildergalerie: SETYØURSAILS

Jubiläumsfeierlichkeiten auf der Reload-Bühne

Heute steht alles im Zeichen des schönen Geschlechts. Nachdem die Bühne von einem echten female-fronted Wirbelwind eröffnet wurde, geht es nach einer kurzer Umbaupause direkt mit einer faszinierenden Frau des Genre weiter: Die US-Amerikaner Eyes Set To Kill, die es mittlerweile beachtliche 16 Jahre gibt, stehen in den Startlöchern. Die Band um Frontfrau Alexia Rodriguez zelebrierte vor kurzem das zehnjährige Jubiläum ihres Albums „Reach“ mit einer ausgedehnten Tour in den Staaten und lässt sich nicht lumpen, auch hier die Festival-Besucher an den Feierlichkeiten teilhaben zu lassen. Aber nicht nur Songs dieser Scheibe hat die Band heute im Gepäck. Auch Titel wie „Infected“ oder „Broken Frames“ stehen, sehr zur Freude des Publikums, auf der Setlist. Nach kurzer Aufforderung der Band wird ordentlich mitgeklatscht und gesprungen. Eyes Set To Kill beenden nach 35 Minuten ein wirklich energetisches Set und ernten ordentlich Applaus aus dem Publikum.

Bildergalerie: Eyes Set To Kill

Party in der Mittagshitze

Für die ukrainische Metal Band Jinjer geht es in den letzten Jahren ziemlich steil bergauf. Die Formation um Tatiana Shmailyuk, eine weitere faszinierende Frontfrau, wird von der Menge sichtlich sehnsüchtig erwartet – entsprechend voll ist mittlerweile das Infield. Die Dame und die Herren lassen sich auch nicht lange bitten und legen ein richtiges Brett hin, welches irgendwo zwischen Metalcore und Prog-Metal pendelt und vor allem richtig gut gefällt. Der Stimmumfang der Frontfrau ist dermaßen faszinierend, dass das Wechselspiel der Extreme auch den letzten verkaterten Besucher aus seiner Ecke lockt. So früh hat man das Reload Festival selten außer Rand und Band erlebt, was auch an der Band nicht unbemerkt vorbeigeht. Jinjer trotzen großer Ansprachen, geben jedoch zwischendurch begeistert zu verstehen, wie dankbar sie für diesen Andrang und all die Unterstützung ihrer Fans sind.

Zu Songs wie „Ape“, von der aktuellen EP „Micro“, oder „I Speak Astronomy“ präsentiert sich das Publikum in bester Feierlaune und mosht, was das Zeug hält. Abkühlung kommt zwischendurch aus dem Bühnengraben, aus dem die Security immer wieder mit einem Schlauch Wasser in der Menge verteilt, um der Mittagshitze wenigstens etwas entgegen zu wirken. Nach einem bombastischen – und für viele einem viel zu kurzen – Set verabschieden sich Jinjer schließlich unter verdient lautem Beifall von der Bühne. Ein echtes Highlight zu solch‘ früher Stunde.

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Von Punk-Klischees und Wellenreitern

Um den Punk zu feiern beehren uns Massendefekt aus Meerbusch bei Düsseldorf. Diese stellen auch gleich zu Anfang klar, dass es in einem verhältnismäßig kurzen Set ordentlich Punk-Klischees zu erfüllen gibt. Das ist natürlich eine Herausforderung, kein Hindernis. Der Punk’n’Roll der Herren kommt bestens bei der Menge an und obwohl das Line-Up in der Regel eher den Metal huldigt, beweisen die gut gewählten Genre-Ausbrecher Jahr für Jahr, wie einfach ein wirklich sympathisches Miteinader funktionieren kann.

So werden Songs wie „Schwarz Weiß Negativ“ oder „Freier Fall“ ausgelassen betanzt und die „Checkliste“ der Klischees nach und nach abgearbeitet. Die Menge bildet einen Pit, es wird getanzt, gemosht und gesprungen. Die Schultern des Nebenmanns werden beklettert, es wird mit Bällen geworfen und auch die Crowdsurfer lassen nicht lange auf sich warten. Schließlich gibt es, dem Wetter entsprechend, statt einer Bierdusche Wasser. Gitarrist Nico lässt es sich bei dem Song „Wellenreiter“ nicht nehmen, das angenehme Nass mit dem Wasserschlauch aus dem Graben selbst in der Menge zu verteilen. Eine Crowdsurferin in einem Schlauchboot rundet dieses Bild perfekt ab. Mit konkretem Auftrag lässt sie sich über die Menge tragen und animiert das Publikum gemeinsam mit den Musikern Becher zu sammeln, deren Pfand am Ende Viva Con Aqua zu Gute kommt.

Das obligatorische crowdsurfende Bandmitglied gibt es am Ende natürlich auch und Sänger Sebastian bedankt sich für die gute und ausgelassene Stimmung der Menge. Einige Zeit später werden sich die Bandmitglieder mit Worten wie „Kacke ist anders!“, „Wow, das war verdammt heiß. Geil, geil!“ und „Oh mein Gott, Reload Festival, Du warst sehr, sehr gut zu uns“ via Instagram spürbar zufrieden bedanken. Mit „Ein Gruß Gen Himmel“ beendet Massendefekt ihr Set, das voll und ganz überzeugen konnte. Die Umbaupause wird jetzt erst einmal zur Nahrungs- und vor allem Flüssigkeitsaufnahme genutzt, denn es wartet noch ein fulminantes Programm auf die Festivalmeute, bei nahezu wolkenlosen, tropischen Temperaturen.

Bildergalerie: Massendefekt

Stillstand gibt es nicht!

Wie schon erwähnt steht heute alles im Zeichen der starken Frontfrauen und bei solch‘ einem Motto darf natürlich die female-fronted-Hardcore-Institution Walls Of Jericho nicht fehlen. Die Band um Candace Kucsulain macht ohne große Umschweife und in bester Oldschool-Hardcore Manier ordentlich Alarm. Vor allem Candace legt eine unglaubliche Power an den Tag, von der sich die Menge sofort anstecken lässt. Zu Songs wie „The American Dream“ oder „No One Can Save You From Yourself“ geht es richtig rund vor der Bühne. Ob Moshpits, Crowd-Surfing oder Wall Of Death – hier ist heute alles vertreten, was das Mosher-Herz höher schlagen lässt. Dasselbe Bild gibt es auch auf der Bühne zusehen: Die Sängerin springt und wirbelt nur so umher – Stillstand ist von Candace Kucsulian nicht zu sehen. Das Bad in der Menge rundet einen Wahnsinns-Auftritt der Amerikaner perfekt ab, der natürlich mit lautem Beifall quittiert wird.

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„Habt Ihr Bock auf einen gepflegten Samstag-Nachmittags-Abriss?“

Eine regelrechte Institution in der deutschen Metal-Szene sind Emil Bulls, die sich mittlerweile auch schon seit einem Vierteljahrhundert in diesen Gefilden herumtreiben. Frontmann Christoph „Christ“ von Freydorf hat die Menge von Anfang an im Griff und animiert immer wieder zum kollektiven Ausrasten. Zu Songs wie „Here Comes The Fire“ oder „Euphoria“ ist das aber tatsächlich auch nicht so schwer. Vor der Bühne steppt gewaltig der Bär und man fragt sich (wie jedes Jahr), woher das Reload-Publikum diese unzügelbare Power nimmt. Der Band soll’s egal sein, denn die finden das Treiben vor der Bühne augenscheinlich richtig gut und Sänger Christ huscht aufgrund des bunten Trubels vor der Bühne doch das ein oder andere Mal ein kleines Grinsen übers Gesicht.

Die Setlist liest sich ohnehin wie ein Best Of der Band und die Energie des Publikums ist von Beginn an gewaltig. Da machen Emil Bulls dem Namen „Battlefield“ alle Ehre – denn so lässt sich der Platz vor der Bühne allemal bezeichnen. Die Frage: „Habt Ihr Bock auf einen gepflegten Samstag-Nachmittags-Abriss?“ ist da eigentlich schon überflüssig, denn der war garantiert! Der „Bulls!“-Chor bestätigt dies und unter lautem Beifall verabschiedet sich die Band mit dem Wunsch, den Rest des Tages gleichermaßen abzureißen.

Bildergalerie: Emil Bulls

Ein Abriss par excellence!

Bury Tomorrow, die schon in der Vergangenheit die Bühne des Reload Festivals zerlegen durften, übernehmen die Bühne. Die Briten haben sich anscheinend zum Ziel gemacht, dieses Kunststück zu wiederholen. Sowohl auf, als auch vor der Bühne herrscht Ausgelassenheit auf höchstem Niveau und Band und Publikum schaukeln sich gegenseitig immer weiter hoch. So feuert Frontmann Dan die Menge reichlich an und sorgt so für einen durchaus ansehnlichen Circle Pit. Die Hände sind bei jedem Refrain automatisch in der Luft und die Band wirbelt nur so über die Bühne. Sportliche Höchstleistungen trotz Hitze sind letztlich eine der leichtesten Übungen von Bury Tomorrow und ihrem Publikum.

„Reload, I know it’s hot but I need your energy. I don’t care what you do, just do something!“, stachelt der Sänger das Publikum weiter an und springt selbst munter über die Bühne. Wie schon vor zwei Jahren sind die Fans auch heute wieder vom Auftritt der Briten begeistert und lassen das Battlefield durchgängig massivst erzittern. Mit „Black Flame“ beenden die Musiker einen vielumjubelten Auftritt. Auch der Frontmann sucht die Nähe zu seinem Publikum und taucht in die Menge ein, um sich für die Fans Zeit zu nehmen. Weiter hinten muss derweil der ein oder andere erstmal wieder seine Gliedmaßen richtig ordnen. Das war mal ein Abriss par excellence!

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Ein neues Album im Gepäck

Für die Hardcore-Fraktion wird heute ebenfalls richtig was geboten, denn mit Agnostic Front kommen die  Godfathers of Hardcore höchstpersönlich auf die Bühne, um genau da weiter zu machen, wo Bury Tomorrow aufgehört haben. Die Band um Roger Miret und Vinnie Stigma zeigt sich bestens gelaunt und die Menge lässt sich direkt von der Freude und Energie der New Yorker anstecken. Zu Klassikern wie „The Eliminator“ oder „Your Mistake“ geht es ordentlich ab. Auch einen Einblick in das Anfang November erscheinende Album haben die Musiker im Gepäck. Das Publikum zeigt sich textsicher und gemeinsam gipfelt man in ein wahres musikalisches Feuerwerk zu den altbekannten Melodien der Ramones. Synchron, wie man es sonst nur beim Wasserballett erleben kann, fliegen die Fäuste der Crowd zu den Zeilen „Hey ho, let´s go“ in bester „Blitzkrieg Bop“ Manier in die Luft.

Bildergalerie: Agnostic Front

Das heimliche Highlight?

An While She Sleeps kommt man aktuell einfach nicht vorbei. Die Jungs legten seit „This Is The Six“ einen Wahnsinns Aufstieg hin und ihr aktuelles Album „So What?“ unterstreicht, dass sie aktuell eine der besten Kombos in der Szene sind. Es liegt eine ungeheure Spannung in der Luft, bevor die Briten auf die Bühne kommen. Nicht zuletzt wegen der Abwesenheit von Sänger Lawrence „Loz“ Taylor, der die Tour aus persönlichen Gründen pausieren muss. Vertreten wird er heute würdigst von Scott Kennedy, seines Zeichens Sänger der Band Bleed From Within.

„Well done, folks.“

Sicher ist: Es wird richtig zur Sache gehen. While She Sleeps starten direkt mit „You Are We“ und der Pit eskaliert. Was jetzt vor der Bühne los ist, gleicht einem Hexenkessel. Zu Songs wie „Anti-Social“ boxt definitiv nicht nur der Papst im Kettenhemd vor der Bühne. Man kann nur darüber staunen, dass das Gelände zwischen Zelt und Bühne nicht direkt dem Erdboden gleich gemacht wird; so eine ungemeine Energie setzen sowohl die Band, als auch das Publikum frei. Wahnsinn! Zu „The Guilty Party“ tanzt auch die Security durch den Graben und bei „Four Walls“ konnte sich vor Crowdsurfern keiner mehr retten. Mit „Hurricane“ wird schließlich noch einmal richtig die Abrissbirne geschwungen und Sänger Scott Kennedy hopst gleich mit ins Publikum, bevor sich die Jungs unter tosendem Beifall und vielen Zugabe-Rufen von der Bühne verabschieden. Das war für vielen Besucher mit Sicherheit eins der Highlights auf dem Reload.

Bildergalerie: While She Sleeps

Do What I Say

Eine weitere Legende gibt sich mit Clawfinger die Ehre und die haben die ganze Palette an Klassikern mit im Gepäck, sei es „The Truth“, „Nigger“ oder Nothing Going On“. Dabei hat Sänger Zak Tell sichtlich seinen Spaß mit dem Publikum (und den Fotografen) und Bassist André Skaug nutzt die Bühne bis aufs Letzte aus. Still stehen tut hier keiner und die Energie ist kurz vor dem Überkochen. Auch nach 30 Jahren lassen sich Clawfinger noch lange nicht als „Altherrenmetal“ abstempeln, wie es der einen oder anderen Band mit einer solch‘ langen Geschichte widerfahren ist. Nebenbei wird auf der Bühne ein wenig herumgealbert, was auch im Publikum für Schmunzler sorgt.

Die Menge freut sich sichtlich über das Set und bedankt sich bei der Band mit einer mehr als vernünftigen Party. Standesgemäß beenden die Herren ihr Set mit „Do What I Say“, welches vom Publikum lautstark unterstützt wird. Teilweise konnte man die abgespielte Kinderstimme schon gar nicht mehr hören, weil die Crowd so stimmstark skandierte. Well done, folks. So gehört sich das! Langsam wird es Zeit für den Endspurt, also noch einmal kurz Auftanken, bevor es in die vorletzte Runde geht.

Bildergalerie: Clawfinger

„It is amazing to see how much Reload Festival has grown since the last time we’ve been here!“

Der größte Pit des Festivals

Jamie Jasta mag das Reload Festival sehr gern, umso mehr freut er sich, wieder hier spielen zu dürfen, wie er auch sofort bekundet. Heute macht er dies mit seiner Hardcore-Kombo namens Hatebreed, die schneller das Battlefield zum Kochen bringt, als Harry Potter „Quidditch“ sagen kann. „How the fuck are you feeling tonight, Reload?!“, grüßt er sein Publikum. Der Platz vor der Bühne ist rappelvoll und die Pommesgabeln ragen von überall her in die Luft. Zu Songs wie „Perseverance“ oder „Proven“ ist mächtig Action vor der Bühne, von der aus die Menge immer wieder angefeuert wird. „It is amazing to see how much Reload Festival has grown since the last time we’ve been here!“, freut sich Jasta zwischen den Songs, bevor es schwungvoll wie zuvor weitergeht. Dass bei „Destroy Everything“ tatsächlich noch alles steht, gleicht ohnehin einem Wunder. Den größten Pit des Abends, wenn nicht des Festivals, bescheren Hatebreed dem Reload ebenfalls. Wieder einmal machen die Besucher und Band dem „Battlefield“ alle Ehre und die Stimmung könnte jetzt bereits den Zenit erreicht haben.

Die Band feiert dieses Jahr ihr 25-jähriges Bestehen; was natürlich nicht unerwähnt bleibt. Scherzhaft fragt Jamie Jasta, wer denn im Jahre 1994 schon auf der Welt war und wer nicht. So bedankt er sich sowohl bei den älteren, als auch den jüngeren Fans, die gleichermaßen euphorisch vertreten sind. „You guys are the future!“, verkündet er an das jüngere Publikum gerichtet. Mit dem allseits beliebten „I Will Be Heard“ beenden die New Yorker schließlich unter tosendem Beifall ihr Set. Glückliche Gesichter wohin man blickt, zeugen von einem überaus gelungenen Auftritt und wer jetzt noch nicht aufgewärmt für den Hauptact ist, der hat wahrscheinlich bis eben gerade noch geschlafen.

Bildergalerie: Hatebreed

Der krönende Abschluss

Nach der Umbaupause ist also Headliner-Zeit, was aber auch gleichzeitig heißt, dass ein großartiges Festival dem Ende zugeht. Sowas geht aber selbstredend nicht still vonstatten, sondern endet immer mit einem Knall. Und für den sorgen heute Bullet For My Valentine. Also noch einmal alle Kraftreserven mobilisiert und ab ins Getümmel. Die Briten beginnen ihren Auftritt tatsächlich mit einem Knall, als nach kurzer Zeit die erste Konfettikanone gezündet wird und sich über dem Publikum verteilt, was mit Jubel kommentiert wird. Dabei liest sich das Set wie ein Best Of von Bullet For My Valentine. Sei es „You Want A Battle? (Here’s A War)“, „Scream Aim Fire“ oder „4 Words (To Choke Upon)“ – die eine oder andere Jugend-Erinnerung wird da schon wieder wach. Vor allem der Nostalgiefaktor ist es wohl, der die Leute bei Stange hält, während die Musiker recht souverän ihre Show durchziehen.

Möglicherweise haben Hatebreed bereits die letzten Energiereserven der Menge verbraucht, doch wird nun eher mitgesungen, als gemosht oder gesprungen, wobei man ab und an dennoch einen kleinen Pit sehen kann. Auch die letzten Crowdsurfer des Festivals wollen es nochmal wissen und lassen sich in Richtung der Bühne tragen, die vor allem durch eine aufwändigere Lichtshow schön gestaltet ist. Mit „No Way Out“ beenden die Briten ihren Auftritt, doch werden bald die Rufe nach Zugaben laut. Da lassen sich Bullet For My Valentine natürlich nicht zweimal bitten und kommen unter Beifall noch einmal für ein paar Songs auf die Bühne. Mit „Tears Don’t Fall“ und „Waking The Demon“ ist dann aber endgültig Schluss und erneut verlassen die Briten unter tosendem Applaus die Bühne.

Wenige Minuten später ist es dann Zeit für ein großartiges Feuerwerk, das das Ende des Reload Festivals 2019 markiert. Ein würdiger Abschluss auf dem Battlefield und der Startschuss für den Countdown zum 15. Jubiläum, das nächstes Jahr vom 13. – 15. August auf uns wartet.

Bildergalerie: Bullet For My Valentine

Ausklang im Zelt:

Wer immer noch in Feierlaune ist, dem wird jetzt im Zelt mit Strength, einer Pantera-Tribute-Band, und Mürderhead – Tribute To Motörhead noch einiges geboten.

Und so geht mal wieder ein großartiges Reload Festival zu Ende, bei dem einfach alles gestimmt hat: Sehr gute Organisation, klasse Crew (vor allem die Security war wieder bestens aufgelegt), ein heftig gutes Line-Up und mal wie jedes Jahr eine unglaublich gut aufgelegte Festivalmeute, die nicht kleinzukriegen ist. Was will man mehr? In diesem Sinne: Bis zum nächsten Jahr, wenn es wieder heißt: WELCOME TO THE BATLLEFIELD!

Welcome To The Pit