Nachdem sich Slipknot bereits im Vorfeld eindrucksvoll mit den Singles „Unsainted“, „Solway Firth“ und zuletzt „Birth Of The Cruel“ zurückmeldeten, dürfen sich die Maggots nun über das neue Werk „We Are Not Your Kind“ und damit über ganze 14 neue Songs freuen. Beinahe vier Jahre haben sich Slipknot mit dem Songwriting ihres neuesten Output Zeit gelassen und einmal mehr ein ungebändigtes Biest von den Ketten befreit.
„Rund 20 Jahre nach ihrem selbstbetitelten Debütalbum beweist die Band, dass sie ihrer Musik immer noch nicht überdrüssig ist und das hört man den Songs definitiv an“
I’m counting all the killers…
Mit verzerrten Synthesizer-Kängen führen uns Slipknot ganz typisch mit einem Intro namens „Insert Coin“ in ihr neues Album. „I’m counting all the killers“ hört man Corey Taylor in der Ferne, bis schließlich „Unsainted“ endgültig den Startschuss abgibt: Slipknot sind zurück – und wie!
Bereits die drei Vorboten haben sehr gut erahnen lassen, was den Hörer auf „We Are Not Your Kind“ in Gänze erwartet. Denn Slipknot zeigen sich auf ihrem neuen Album experimenteller denn je. “Every song has a different soul”, sagt Frontman Corey Taylor selbst. Schon die ersten Singles könnten unterschiedlicher wohl kaum sein. Jeder der Songs versprüht seine ganz eigene Energie, ohne dabei den typischen Slipknot-Sound missen zu lassen. So wartet „Unsainted“ mit einem Chorus auf, der einem wohlige Schauer über den Rücken laufen lassen und in „Solway Firth“ und „Birth Of The Cruel“ spielen Slipknot einen mit geballter Power und Energie nahezu schwindelig. Dabei besinnen sie sich in letzterem auf die bekannte Brutalität und das Chaos, das in dem größten Teil ihrer Songs herrscht. „Unsainted“ ist dagegen weitaus melodischer, aber nicht weniger tiefgreifend.
Ein schaurig-schönes Gesamtwerk
Während man immer wieder die altbekannten – und geliebten – typischen Slipknot-Elemente wie das Mülltonnengetrommel und die DJ-Samples in den Songs wiederfindet, beweist die Band, dass sie sich nicht auf ihrem bekannten Sound ausruht und immer noch nicht müde ist, Neues auszuprobieren. In „Nero Forte“ wird so mit einem gar seichten, sehr rockigen Chorus aufgewartet, der etwas an der Brutalität missen lässt. Gleiches gilt für den Anschlusssong „Critical Darling“. Dennoch: Slipknot wissen sowohl die seichten Parts, als auch die ungebändigte Aggression gekonnt zu verbinden, auch wenn vor allem die gesetzteren Passagen im Vergleich ein wenig schwächer auf der Brust wirken. Wer aber den Slipknot-Sound der alten Tage sucht, wird hier am ehesten bei „Birth Of The Cruel“ und „Red Flag“ fündig.
„Wir hatten noch nie so viel Zeit, ein Album zu schreiben und gemeinsam an Sachen zu arbeiten. Eine meiner Inspirationen waren dieses Mal Künstler, die komplette Alben aufnehmen – und nicht einfach nur Songs“, erklärt Gitarrist Jim Root. „Während die gesamte Branche sich in Richtung Singles entwickelt, wollten Slipknot von vorn bis hinten ein Album-Erlebnis erschaffen.“ Diesen Bogen schlagen Slipknot nicht nur musikalisch, sondern auch lyrisch: Startet das Album mit Coreys „I’m counting all the killers“ endet es mit „Solway Firth“, in dem es gleich zu Beginn heißt: „Today, upon this hill, I’m counting all the killers“.
Eine düstere Atmosphäre im ganz eigenen Stil
Dass sich Slipknot für „We Are Not Your Kind“ ausgiebig Zeit gelassen haben, spiegelt sich definitiv im Songwriting wider: Die Songs sind durchdacht, nichts passiert zufällig. Rund 20 Jahre nach ihrem selbstbetitelten Debütalbum beweist die Band, dass sie ihrer Musik immer noch nicht überdrüssig ist und das hört man den Songs definitiv an. Düstere Kompositionen, deren drückende Atmosphäre sich durch das gesamte Album ziehen und eine ganz besondere Stimmung erschaffen, wie man es von Slipknot gewohnt ist.
Nicht viele Bands können von sich behaupten, einen so prägnanten eigenen Stil gefunden zu haben. Und dieses Alleinstellungsmerkmal stellen Slipknot auf „We Are Not Your Kind“ einmal mehr unter Beweis. Willkommen zurück – Long live the Knot!