Niemand kommt drum herum, erwachsen zu werden. Auch als Band ist man davor natürlich nicht gefeit und mit dem Alter und der Reife wächst oft auch der Sound. Auch auf dem neuen THE FLATLINERS Album „Inviting Light“ lässt sich dies definitiv nicht leugnen: Bereits auf dem letzten Werk „Dead Language“ zeichnete sich ab, dass THE FLATLINERS nach und nach ruhigere Töne anschlagen.
So wichen anfänglichen Ska-Nummern vom Debütalbum „Destroy To Create“ schnell temporeichen, rotzigen und gleichzeitig hymnenhaften Punk Rock Nummern der Extraklasse auf den Nachfolgern „The Great Awake“ und „Cavalcade“. Vermutlich ist es da nur eine logische Entwicklung, dass es sich auf „Dead Language“ bereits ruhigere Rocknummern gemütlich machten, die jetzt auf „Inviting Light“ so ziemlich das gesamte Ruder übernehmen.
Lediglich die raue und charakterstarke Stimme von Frontmann Chris Cresswell erinnert noch an alte Zeiten, an den Instrumenten geht es mittlerweile gemäßigt zu und Lyrics über durchzechte Nächte und falsche Entscheidungen weichen Themen wie bedingungsloser Liebe und Hochzeitsansprachen. Erwachsenenkram eben. Dabei präsentieren sich die Lyrics von THE FLATLINERS aber definitiv weiterhin als eine Stärke der Band.
Unumstritten ist das neue THE FLATLINERS Album ein solides Rockalbum, das die Kanadier mit Sicherheit einem breiteren Publikum näher bringen wird. Schließlich galt die Band hierzulande eher als Geheimtipp mit besonderem Sternchen und füllten – absolut zu unrecht – eher die kleineren Locations. Dabei sind beispielsweise „Hang My Head“ und „Nicotine Lips“ zwar starke Nummern, der große Knall und die beinahe ununterbrochenen Gänsehautmomente der alten Songs bleiben summa summarum allerdings aus.

Im Herzen immer noch überzeugtes Emo-Kind, finden darin mittlerweile auch Bands wie Counterparts, Touché Amoré, Slipknot, Comeback Kid und Boston Manor ihren festen Platz. Außerdem ebenfalls so gut wie immer an Hannas Seite: Hündin Mia, mit der sie Alltag, Büro, Bett und Pizzakäserand teilt. Wenn sie nicht gerade um das letzte Stück kämpft, holt sie sich den nächsten Kaffee oder philosophiert nach ein paar Gläsern Sekt darüber, warum My Chemical Romance immer noch eine der besten Bands der Welt ist.