The Run Up – In Motion

Das neue The Run Up Album „In Motion“ ist nun schon ein paar Tage veröffentlicht und man kann unbeirrt die Frage in den Raum werfen, ob es überhaupt eine Seele in dieser Szene gibt, die die sympathischen Briten nicht schätzt. Während „The Upside of Being Down“ des Vorgängers „Good Friends, Bad Luck“ sich unverwüstlich im Gehörgang hält, veröffentlicht der Fünfer ein wirklich starkes zweites Album.

„Vielleicht besteht das Geheimnis großartiger Alben darin, nichts zu erwarten, den Kontakt zueinander nicht zu verlieren, zu reflektieren und sich voll in das, was man liebt, zu lehnen.“

Die größten tourenden Pechvögel

Die Musiker aus Bristol sind nicht nur eine der charismatischsten Bands, sondern vermutlich auch die größten tourenden Pechvögel, die man sich vorstellen kann. Es ist fraglich, ob The Run Up bisher jemals eine Tour ohne Van-Panne über die Bühne gebracht haben oder wie Frontmann Larry Bernhard zum mehr als treffenden Song „ADAC“ sagen würde: „Jedes Mal, wenn wir auf Tour gehen, passieren uns seltsame Dinge. Zusammen sind wir so viel stärker und wenn wir reden und daran arbeiten, können wir alles überwinden.“ Der Band merkt man die Verschwörung ihrer Autos nicht an und umso beeindruckender ist es, dass die Energie und die Leichtigkeit der fünf Freunde in den zwölf Tracks ganz klar zu hören ist, was sich gleichermaßen im hochemotionalen Song „Light It Up“ zeigt. Während es wenige Bands schaffen, sowohl live, als auch auf Platte überzeugend abzuliefern, machen The Run Up großartige 40 Minuten Band live nur noch besser.

„Drei Stichpunkte: Schweiß, Tanzwut und Glückseligkeit.“

Wenn man die Songs der Band kennt, wird es wenige Neuerungen im musikalischen Schema geben. Das ist auch gar nicht schlimm, denn The Run Up perfektionieren, im Vergleich zum Vorgängerwerk „Good Friends, Bad Luck“, genau das, was sie richtig gut können. So pfeffert einem der Opener „Portraits“ nicht nur die ersten Singleauskopplung, sondern auch direkt die erste super eingängige Hymne um die Ohren. Wer die Shows der Briten kennt, kann sich vorstellen, wie dieser Song, der sich mühelos zwischen Größen wie Nothington und Hot Water Music einordnet, live funktionieren wird. Drei Stichpunkte: Schweiß, Tanzwut und Glückseligkeit. So wie es eben unter richtig, so richtig richtigen Freunden läuft!

Das Geheimnis nichts zu erwarten

„In Motion“ wird The Run Up in Kombination mit der anstehenden USA und UK/Europa Tour weit aus der Kategorie „Geheimtipp“ katapultieren und vermutlich Berge für die Musiker versetzen. Ich könnte jetzt zu jedem Song des Silberlings meine Liebesbekundungen maximieren, entscheide mich aber, euch zu befehlen, „In Motion“ mindestens zwei Durchläufe zu gönnen. Ich möchte mich weit aus dem Fenster lehnen und orakeln, dass die Briten das handwerkliche Rezept verinnerlicht haben, was großartige Musik entstehen lässt. Vielleicht besteht das Geheimnis aber auch darin, nichts zu erwarten, den Kontakt zueinander nicht zu verlieren, zu reflektieren und sich voll in das, was man liebt, zu lehnen: „Jeder von uns muss mal frei haben. Es ist wichtig, die Privatsphäre anderer zu respektieren und zu versuchen, zu erkennen, wo deine Freunde mental stehen. Wenn du etwas wirklich liebst, wird es die Arbeit wert sein, die du dafür investiert hast.“

Video: The Run Up – Portraits

Hier erhältlich
The Run Up – In Motion
Release: 03. Oktober 2019
Label: Gunner Records
Maria

Bei Maria reichen sich Punk und Politik nicht einfach nur die Hand, sie liegen sich quasi eng umschlungen im Arm und trinken Schnäpschen auf die alten Zeiten. Wenn sie nicht gerade davon träumt durch die Welt zu reisen, ihrem Ärger auf Demos Luft macht oder ihrem Weltschmerz nachhängt, testet sie die neuesten Eiskreationen der Stadt, träumt vom Sommer und von Festivals oder sortiert ihre Platten zwischen der Terrorgruppe, Wizo, Propagandhi und No Use For A Name.

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Maria

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