Zymt kündigen ihre erste Langspielplatte an

Zymt
Foto: Luke Driemer

Aus dem Schoße „des größten Wallfahrtsortes Deutschlands“ kommen Zymt. Die Pampaboys vom Kamener Kreuz. Das Kleeblatt versprach Ihnen Glück. Gottlieb Wendehals und auch Reinhard Mey besangen diesen geschichtsträchtigen Ort. Neben dem Verkehrsfunk wären hier mit die musikalischen Wurzeln auch schon erklärt. Wer hält schon die Versprechen von einst. Mit „Das Privileg der Misanthropie“ kommt die erste Veröffentlichung auf Langspielplatte. Kein Demo, keine Proberaum-Aufnahme. Direkt aus dem Speckgürtel mit 13 Liedchen in haargenau 1137 Sekunden auf zwei Seiten des momentan wohl teuersten Rohstoffes dieses zum Tode verurteilten Schrottplaneten. Der Fiat Punk bringt dir frischen Wein in alten Schläuchen. AZ oder Rock-Olymp, Zymt fürchten weder Teufel, noch den Fernsehgarten. Gonzo-Zeit! „Das Privileg der Misanthropie“ erscheint in Kooperation zwischen My Ruin und Spastic Fantastic Records auf 500 Stück limitiertem Vinyl, 300 in einer Farbe, 200 in einer anderen.

[su_quote cite=“Zymt“]ZwischenTinder und Grindr, im Zeitalter der digitalen Liebe, ein beherzter Griff nach der ökologisch fragwürdigen Ananas, nach den vielen bunten Schnappern, die die Werbeindustrie für uns bereithält, die sie uns versprochen hat. Kaufanreize, wo das Auge hinblickt und das Quäntchen Zuneigung, die Erfüllung des Verlangens, das so alt ist wie die Geschichte der Menschheit selbst, ist immer noch nicht käuflich zu erwerben. Waren denn die grellen, bunten Lichter nur Fassade, nur Täuschung? Nur elektronische Leuchtdioden in einer einsamen und viel zu kalt gewordenen Zeit? Wir wollten doch alle nur dasselbe, dachten wir, wünschten wir. Doch scheinbar hatte nicht nur Münte seinerzeit gelogen. Wiederkehrend scheitern wir kläglich bei dem Versuch unser tief verwurzeltes Streben nach Nähe, Geborgenheit, Vertrauen und Glück durch routinierte Konsumhandlungen zu kaschieren. Glück durch sichere Bindung; oder doch nur das schnelle Abenteuer zwischen Schaumwein, kalorienreduzierten Snackangeboten und den unbeholfenen Anstalten unsicherer Protagonisten in einer tristen, aber traurigen Geschichte, schüchtern, zurückgezogen und voller Sorge vor Zurückweisung und Enttäuschung. Sprich mich nur einmal an und es ist absolut egal was du sagst. Wirf mir nur diesen einen Blick zu und ich weiß Bescheid. Ich möchte nicht weitergehen, keine zwei Meter mehr, keinen Abstand. Die Zeit der Trauer soll vorbei sein. Für dich, für mich.[/su_quote]

Video: Zymt – Kasse Vier