Blues Pills, Kadavar & Stray Train

Als KADAVAR die Bühne betreten erwacht schnell das Gefühl, dass es gut möglich wäre, die Berliner würden mindestens ihren 2000sten Gig in Folge spielen. Dabei wirken sie keineswegs überspielt, sondern bestechen als wirklich großartig eingespieltes Trio. So viel gemeinsames Gefühl für das eigene Handwerk bekommt man momentan wirklich selten zu sehen. Der Sound baut sich immer wieder wie eine Wand vor dem Publikum auf und schlägt kraftvoll in die faszinierte Menge. Eine grandiose Leistung der drei Musiker. KADAVAR setzen auf Authentizität: Keine fancy Performance, nur reine Leidenschaft und Spaß am Handwerk. Besonders Schlagzeuger Christoph „Tiger“ Bartelt beweist dies in Perfektion. Dauerhaft grinsend bearbeitet er explosionsartig das Schlagzeug mit anhaltend frischer Energie. Auch wenn die einzelnen Songs durchaus einen Wiederholungseffekt haben, präsentiert sich das Songwriting äußerst ausgeklügelt. Während des Sets verfallen sowohl Publikum als auch Musiker schnell in eine Art Trance. Schließt man in diesem Zustand die Augen und gerät ins Träumen, landet man schnell bei den späten LED ZEPPELIN, die einen 17 Minuten Epos spielen. Zurück in der Realität ist es eine gute Stunde und ein bisschen mehr Bums. Für einen Vintage Fanatiker sind die Gitarren von Frontmann Christoph „Lupus“ Lindemann eine echte Augenweide, denn keine der gespielten Heiligtümer ist jünger als 30 Jahre.

Blonder Wirbelwind meets Hendrix

Nach einer kurzen Umbauphase betritt der zweite Headliner des Abends die Bühne des Capitols. BLUES PILLS stellen rein optisch einen deutlichen Kontrast zu den bisherigen Bands dar: Sängerin Elin Larsson ist eine wahre Augenweide und wirkt ab der ersten Sekunde total sympathisch. Der blonde Wirbelwind mit der markanten Stimme nimmt direkt Anlauf und feuert musikalisch los. Handwerklich spielen BLUES PILLS ganz oben mit: Gitarrist Dorian Sorriaux wirkt sehr HENDRIXlike und zeigt ohne großes Trara, dass er ein geborener Musiker ist und Larsson überzeugt durch die ganze Show mit ihrer unglaublichen Stimme. Ohne übertreiben zu wollen gehört sie wohl zu den besten Sängerinnen dieser Welt. Nicht der kleinste Stimmverlust ist bis zum Ende der Show zu hören. Eine perfekte Mischung aus Soul, 68er Bewegung und ordentlicher Rockröhre, ohne dabei nur langweilig tief zu bleiben. Im Vergleich zu den Labelkollegen KADAVAR zelebriert Larsson ihre Show in Perfektion. Dennoch wirkt auch sie dabei mitreißend echt. Ihr schick verspieltes Samtkleid hüpft mit ihr über die Bühne, während sich der Rest der Band unauffällig markant im Hintergrund bewegt. Hier ist ganz klar wer im Mittelpunkt steht ohne die große Frontfrausuperstar-Attitüde zu vermitteln. Sichtlich stehen auch hier der Spaß und das Gefühl zum eigenen Handwerk ganz klar im Fokus.

BLUES PILLS
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KADAVAR
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