Chris Farren mag einigen Leuten bekannt wie ein guter Freund sein, während andere vermutlich noch nie von ihm gehört haben. Der ehemalige Frontmann der Band Fake Problems veröffentlicht mit seinem neuen Album „Born Hot“ sein Debüt auf Polyvinyl und den Nachfolger seines großartiges Album “Can’t Die”.
„Farren verhält sich in den zwölf Songs wie ein kleines Kind, welches sich von jeder Kleinigkeit, die ihm über den Weg läuft ablenken lässt und man fragt sich, wie viel davon wirklich real ist und was davon nur der “Rolle” Chris Farren zugeschrieben werden kann. Und genau das ist das Schöne an “Born Hot”.“
Hot Guy in Glasses
Diejenigen, die Chris Farren noch nicht kennen, sollten eine kurze Einführung bekommen: Das gesamte Schaffen dieses Künstlers ist ein einziger Gegensatz – Farren ist vermutlich einer der unsichersten Musiker, die je auf diesem Erdball gewandert sind und doch stellt er sich eben als “The hot guy in glasses” dar und nennt sein Album “Born Hot”. Er schreibt großartige Hymnen, nur um sie dann als Alleinunterhalter auf der Bühne mit selbsterstellen Live-Aufnahmen vom Band zu untermalen. Alles abgerundet durch absichtlich komische und unprofessionelle Projektionen auf sein Backdrop.
Außerirdisch?
Und genau das zieht sich auch wie ein roter Faden durch sein neues Album: Über allem schwebt die große Frage, warum er sich in seinem Umfeld so fehl am Platze und wie eine Art Außerirdischer fühlt. Er serviert somit seine größten Unsicherheiten und Ängste auf dem Silbertablett, nur um im nächsten Moment darüber zu singen, wie sich die größten Hits von AC/DC durch seinen iPhone-Lautsprecher anhören. Farren verhält sich in den 12 Songs wie ein kleines Kind, welches sich von jeder Kleinigkeit, die ihm über den Weg läuft, ablenken lässt und man fragt sich, wie viel davon wirklich real ist und was davon nur der “Rolle” Chris Farren zugeschrieben werden kann. Und genau das ist das Schöne an “Born Hot”.
Selbstbeobachtung als Schutzmechanismus
Er selbst sagt, dass all’ dies eine Art Schutzmechanismus ist, seine Texte sind so selbstbeobachtend und gleichzeitig schon selbstbemitleidend, dass er dem ganzen ein Bild von sich gegenüberstellen will, was das genaue Gegenteil aussagt. “I feel embarrassed talking about my feelings so very plainly, but at the same time I also just find the idea of having that much self-confidence really funny.” so Farren. Beim Artwork, wie beim Namen des Albums, geht er deshalb “All In” und lässt sich wie eine 70er Jahre Pop-Ikone oberkörperfrei darstellen. Und auch musikalisch geht er den Weg von klassischem Powerpop mit treibenden Beats untermalt von Synthies, durchbricht diesen Kreislauf jedoch oft genug durch Folk- und Punk-Elemente.
Wir sind alle “Born Hot”
Mit seinen Texten und seiner Musik möchte Farren nicht beweisen, was er für ein toller Musiker ist, ganz im Gegenteil; er möchte sich gut fühlen und das auch an seine Hörerinnen und Hörer vermitteln. Er zeigt, dass es okay ist, verwirrende Gefühle zu haben, dass es okay ist anders zu sein und dass jeder auf seine eigene Art verstanden wird. Farren möchte beweisen, dass niemand allein ist und dass wir alle “Born Hot” sind – egal wie wir aussehen, wie wir uns kleiden und wie unbedeutend wir uns manchmal fühlen.