10.04. Hannover, LUX
Wir befinden uns in einer kleinen Einfamilien-Haus-Siedlung im Süden Osnabrücks. Inmitten all der Spießigkeit verstecken sich acht Menschen, die irgendwie nicht ins Bild passen. Lauthals begrüßen sie sich mit „Hallooooo Gamo!“, „Maaaaalteeee“ oder „Die Niere-Niermann!!11!!!1!“. Weitere Spitznamen, die kein Mensch nachvollziehen kann, fliegen durch die Luft, bis ein Bulli samt Hänger um die Ecke biegt. Es ist Tourstart. Die 8 wildgewordenen Mitt-20er sind nicht irgendwelche verlaufenen Berlin-Mitte Hippster, sondern wir, die Band Hi! Spencer. Heute startet unsere „Raus und weiter Tour 2019“, so heißt das offiziell. Für uns startet eine Klassenfahrt ohne Lehrer.
„Und täglich grüßt die Autobahn“
11.04. Berlin, Musik & Frieden
Und täglich grüßt die Autobahn. Als man eine Band sein wollte, wusste man noch nicht, dass das vor allem eins bedeutet: Sitzen und Warten. Aber das ist sogar auf Klassenfahrten ein Erlebnis. Der Kater springt allen aus dem Gesicht, gepaart mit einem Rest Adrenalinüberschuss von dem mehr als gelungenen Tourauftakt im Lux in Hannover (Albumreview). Berlin calling. Neben uns im Musik & Frieden spielt simultan eine Hardcore-Death-Metal Combo, die scheinbar gerade einen Exorzismus durchführt. Wir spielen eine Show auf der Bühne nebenan, vor 200 Leuten, die sich Gott sei Dank nicht im Raum geirrt haben. Ein fantastischer Abend. Dass es danach wieder etwas feucht fröhlich wurde, deutet schon die Tatsache an, dass uns zwei der drei Montreal-Jungs besucht haben. Die lassen keine Leber trocken.
12.04. Hamburg, Molotow
Zwischen zwielichtigen Türstehern vor Susis-Showbar und einem sehr touristigen Laufpublikum auf der Reeperbahn, laden wir unseren Hänger aus. Wir spielen heute im Molotow, ein legendärer Schuppen für alle von uns. Wir schauen uns um. Die Jungs, die gerade noch in der spießigen Einfamilienhaussiedlung im Süden Osnabrücks standen, wirken etwas klein in dieser großen St. Pauli-Welt. Aber es ist wunderschön hier zu sein. Etwa 300 Leute haben sich heute dazu entschieden, dass wir uns zumindest ein bisschen größer fühlen. Hamburg ist gut. Als wir unseren Song „Richtung Norden“ spielen, huscht so manchem Gast und uns selbst an dieser nördlichsten Location unserer Tour ein Schmunzeln über die Backen. Die Nacht wird kurz, dann fahren wir weiter.