Wieder einmal zieht eine Hitzewelle durch die Stadt an der Leine und die Außensitzplätze des Centrum Linden sind auch abends noch vollständig belegt. Um diesen fabelhaften Tag gebührend zu verabschieden, wurde der Raucherraum des Centrum zu einer behaglichen Bühne umgebaut, auf Warshy und Harker heute mit akustischen Klängen das Publikum bezaubern werden. Typisch nach Lindener Art halten es alle ganz entspannt und das auf 20.00 Uhr angesetzte Konzert beginnt nach kurzem Soundcheck um 20.35 Uhr.
„You’re welcome to mingle!“
„Germany is hot!“, bestätigt Darren Johns von Warshy das sommerliche Wetter und legt dann auch sogleich mit dem Opener „Pocketful Of Gold“ los. Mit klaren Klängen auf einer wunderschönen Gretsch Electromatic und Gesang, durchzogen von einem rauen ländlich-britischen Akzent, weiß Johns von Sekunde Eins an die Zuhörerschaft zu überzeugen. „You’re welcome to mingle!“, ruft er den noch vereinzelt stehenden Grüppchen zu, die seiner Aufforderung auch sogleich Folge leisten. Mit Songs wie „Nazi Deaths Matter“ gibt Warshy auf musikalischem Wege politische Statements gegen rechte Gesinnungen und das Publikum klatscht freudig im Takt mit.
Für seinen dritten Song „There Goes The Neighboorhood“ kommt nun ein Banjo zum Einsatz und die gemütliche Country-Stimmung erreicht ihren Höhenpunkt Die bisher eh schon gut gelaunten Gäste reagieren noch besser, als Darren sich mit seinem Banjo in die Menge stellt und dort sein Spiel fortsetzt. Besonders gut drauf ist eine kleine Gruppe in der hintersten Ecke, die mit einzelnen lauten Rufen ihre Begeisterung zu erkennen gibt. Als einer von ihnen Darren einen kleinen Dank für sein Spiel in Form eines Mexikaners reicht, ruft dieser verwundert aus: „What is this? A soup?!“, was natürlich für Gelächter sorgt. Zum Schluss bekommt er noch Unterstützung vom Drummer der Harkers und fordert bei seinem letzten Song „North Of Misery“ die Anwesenden noch einmal auf näher zu kommen und mit den Füßen zu stampfen. So kommt noch einmal Bewegung in die kleine Crowd im Centrum, bevor sich Harker für ihren Auftritt bereitmachen können.
„Danke, for joining us on this beautiful Tuesday.“
Nach kurzer Pause starten dann Harker mit ihrem beschwingenden Akustik-Set und dem Opener „Station Approach“ um 21.15 Uhr. Zwischen den Songs freut sich Sänger und Gitarrist Mark Boniface über das bereitstehende Bier mit den Worten „This is why we’ve been to Europe: free beer all the time!“ und nimmt einen kräftigen Schlug aus seinem Glas. Im Laufe des Sets fällt einigen der Anwesenden auf, dass Drummer Matt Claxton eines der rustikalen braunen Ledersofas des Bühnensets als Basedrum verwendet. Ansonsten auch nur mit Schellen und Drum Brushes auf einer einzelnen Snare bestückt, fügt er sich wunderbar in die leichten Klänge der Band und komplettiert den Wohnzimmer-Flair im Centrum.
Dem zuträglich ist eine überschaubare Anzahl von 35 Gästen, was der guten Laune von Band und Publikum absolut keinen Abbruch tut und viel mehr eine angenehme private Atmosphäre konstruiert. Auch die Aufgeweckten aus der Ecke heizen weiterhin die Band mit einigen Rufen an und antworten wie Wölfe auf lang gezogene Refrain-Gesänge.
Neben dem Sänger und Drummer vervollständigen Sängerin und Bassistin Phoebe Saunders und Tony Ware an der Gitarre das Vierergespann. Als Mark sich gerade für das Erscheinen der Gäste bedanken will, fragt er sich erstmal laut „It’s Tuesday, is it?“ und sorgt damit für einige Lacher. Als er sich des Wochentages gewiss ist, bedankt er sich mit „Danke, for joining us on this beautiful Tuesday!“ und leitet den Song „Gasping For Air“ ein, wobei das Publikum gut gelaunt mit im Takt klatscht. Beim letzten Song „Drive At Night“ kommt sogar Warshy noch einmal mit auf die Bühne und beendet ein wunderbares Akustik-Set an einem sommerlichen Dienstagabend. Natürlich bleiben auch für Harker die obligatorischen Shots am Ende ihres Sets nicht aus.