The Devil Wears Prada & Crown The Empire

Kaum verstummen die letzten Klänge der Pausenmusik, verdunkeln sich Zuschauerraum und Bühne. Man kann kaum die Hand vor Augen sehen, als die 2010 in Dallas gegründete Band Crown The Empire die Bühne des Béi Chéz Heinz betritt. Druckvoll starten die Texaner in ihr Set. Der allseits beliebte Kellerclub ist gut gefüllt. Rund 150 Fans drängen sich vor die Bühne.

„Ich hab hier vier durstige Typen auf der Bühne!“

Die ersten Handys werden in die Luft gestreckt, als dürfte man keine Sekunde der Show „verpassen“ . „Wir haben weit über 1000 Meilen zurückgelegt, um heute Abend mit Euch rumzuhängen!“ , erzählt der Crown The Empire Frontmann Andrew Velasquez und ergänzt: „Steht Ihr eigentlich auf Rockmusik? Ich hoffe Ihr habt Bock heute Abend mit uns zu feiern. Wir dachten schon es würde keiner kommen, da heute Mittwoch ist. Aber hey, Ihr seid hier. Danke dafür! Wir sind gemeinsam mit The Devil Wears Prada hier und werden zusammen mit Euch eine gute Zeit haben.“ Sofort antwortet das Publikum zustimmend und applaudierend.

Während sich die ersten Reihen nach wie vor Richtung Bühne drängen, verharrt der hintere Bereich des Zuschauerraums in meditativem Kopfnicken. Achtsam und mit geradem Blick Richtung Bühne folgen sie den Musikern. Velasquez hat unterdessen etwas entdeckt: „Es ist echt abgefahren, dass hier heute getrunken werden kann. Ich sehe dahinten eine Bar, habt Ihr Kurze hier? Ich habe hier vier durstige Typen auf der Bühne – können wir was haben?!“ Der Wunsch wird schnell umgesetzt.

Merklich steigen die Temperaturen im geliebten Keller. Ordentlich schweißgetränkt stellt der smarte Frontmann seine Musikerkollegen vor. Allesamt wirken unfassbar sympathisch und charismatisch. Eine rundum empathische Show zwischen Band und Publikum. Dieses rückt sichtlich enger zusammen. Es wird gemosht und gesungen. „Wir sind so dankbar“ , grinst der Crown The Empire Frontmann und führt fort: „Gebt mir ein paar verdammt verschwitzte High Fives! Schön, dass Ihr hier seid. Habt einen schönen Abend.“

The Devil Wears Prada nutzen die Bühne bis auf den letzten Quadratzentimeter

Erneut verdunkelt sich die Bühne. The Devil Wears Prada sind kaum zu hören, als sie sich auf der Bühne positionieren. Kurze Zeit später schreit Frontröhre Mike Hranica die ersten Shouts des Openers „Daughter“ in ein fast mystisch wirkendes, Magenta-rotes Licht in die Menge. Der Titel entstammt dem aktuellen Album „Transit Blues„. Nach der kurzen Verschnaufpause des Umbaus wirkt das Publikum, als müsse es sich erneut aufwärmen. Gespannt starrt die Zuhörerschaft auf die christliche Metalcore-Band aus Dayton, Ohio. Mit „Sailor’s Prayer“, „Planet A“, „Outnumbered“ und „Worldwide“ geht es weiter. Wieder ergibt sich ein starkes Gedränge nah zur Bühne. Eine Distanz zwischen Musikern und Publikum ist heute nicht vorhanden. Hranica und seine Band wirbeln kraftvoll und motiviert die Köpfe durch die Luft. Die Bühne wird bis auf den letzten Quadratzentimeter ausgenutzt. Die gelbleuchtende #heinzmussbleiben-Säule dient dem ausdrucksstarken Frontmann immer wieder als Stütze und irgendwie auch sicherer Hafen.

Mit dem Gesicht zu den Lautsprechern lässt er sich von den Klängen der eigenen Band umweben und fällt immer wieder auf die Knie. Druckgeschwängerte Shouts wechseln mit sanften Cleanparts. Das Publikum hat wieder Fahrt aufgenommen. Immer wieder bewegt sich Hranica durch seine Zuhörerschaft, steht mitten im Publikumsraum und fällt auf die Knie. Große Reden werden bei The Devil Wears Prada nicht geschwungen. Ein leises „Dankeschön“ unterbricht ab und an die sonst straighte Jagd durch die gut gefüllte Setlist. Insgesamt zwölf Songs hält die Band aus dem Mittleren Westen der USA an diesem Abend bereit. Hranica animierte seine überwiegend jungen Fans schwungvoll in die Hände zu klatschen.

„Wir möchten uns für diesen Scheiß amerikanischen Präsidenten entschuldigen“

Kurze Zeit später springt er erneut ins Publikum. Wie in Trance entert er den Bereich links vom Merchstand und lässt sich auf einer Bank nieder. Mikro und Stimme sitzen fest im Sattel. Ein Fan geht auf den Musiker zu und bietet den Tanz an. Für eine kurze Zeit willigt Hranica ein und bewegt sich dann zurück auf die Bühne. Neben kurzen Unterbrechungen wirkt die Stimmung auf der Bühne düster. Selten durchbrechen atmosphärische Weißlichtscheinwerfer die Dunkelheit.

Das Zusammenspiel zwischen Gesang, Gitarre, Bass und Schlagzeug steigert sich immer wieder über einen dermaßen clever gesetzten Spannungsbogen, dass es kaum auszuhalten ist, was als nächstes kommt. Die genutzten Synthesizer sind perfekt in das musikalische Arrangement integriert und fallen in keiner Minute unangenehm ins Gewicht. Heute erlebt man im Keller des Vertrauens ganz sicher keinen Metalcore von der Stange. Mit ordentlich Druck arbeiten sich die Musiker um die kraftvollen Spitzen ihrer Stücke. Hrancia hingegen zieht es erneut ins Publikum. Schwungvoll setzt er zum Headbangsolo vor dem Merchtisch an. Positioniert kraftvoll den Mikrofonständer auf dem Merch und entert straffen Schrittes die Bühne: „Vielen Dank!“ , verabschiedet sich Hrancia.

Keine Sekunde später setzten die „One More Song“ Rufe im Publikum ein. „Habt Ihr alle einen guten Abend? Zwei Songs haben wir noch, bevor dann richtig Schluss ist. Ist das okay? Wir lieben Deutschland sehr und sind gerne hier. Heute sind wir mit Crown The Empire da und möchten uns für diesen Scheiß amerikanischen Präsidenten entschuldigen“ , kündigt der Sechser die Zugabe an. Gemeinsam mit dem Publikum mosht man sich zu den letzten beiden Songs „Danger: Wildman“ und „Mammoth“ ordentlich durch den Abend und in eine entspannte Nacht.

 

The Devil Wears Prada

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Crown The Empire

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