Wenn Hardcore- oder Punkgrößen in richtig kleinen aber feinen Läden auftreten, dann ist das schon etwas ganz Besonderes. Dort wird die Liebe zu kleinen Venues, DIY-Konzerten und dieser ganz speziellen Atmosphäre noch richtig zelebriert. So geschehen am Dienstag, dem 02. April 2024. Denn an diesem Tag sind Death Before Dishonor in Hannover, bei Plattenladen Monster Records, zu Besuch und so zum allerersten Mal in Hannover. Den Support übernehmen Untoly Fury aus Hannover. In dieser Kombination kann es ja nur ein interessanter Abend werden, oder?
Spaß an der Freude
Gegen 20:20 Uhr starten Untold Fury ihr Set. Und die Band ist besonders zu Beginn enorm laut. Nach einem instrumentalen Intro mit Mosh und Beatdown-Elementen geht es beim Quintett in erster Linie mit metallischem Hardcore weiter. Vor allem Sängerin Luisa überzeugt von Beginn an mit starker und kraftvoller Stimme. Das macht von Beginn an Spaß. Untold Fury, 2023 erst gegründet und nur mit einer Demo „bewaffnet“, machen ihre Sache wirklich gut. Wichtig für die Frontfrau ist vor allem, dass alle an diesem Abend Spaß haben. Zudem ist man begeistert, mit einer Band wie Death Before Dishonor spielen zu können. Was ganz Besonderes, für eine noch so junge Band, wie das hannoveranische Quintett. Zum Set gehören Songs, wie „Determination“, „Ignorance“, „Beggars Of Acknowledgement“, „Piece Of Shit” oder “I Blame You”. Der Abend geht für die Band dann irgendwie schneller als sonst vorbei. Zum Abschluss hat man dann noch neueste Lied der Band und gleichzeitig ein „voll cooles und schnelles Lied“, wie Luisa meint, im Gepäck. Auch dieser Song überzeugt und nach knapp 30 Minuten werden Untold Fury mit mehr als nur Höflichkeitsapplaus verabschiedet. Von der Band wird man sicher noch einiges sehen und hören.
Unterstützt kleine Bands und kleine Venues
Death Before Dishonor sind nach knapp 24 Jahren Bandhistorie mittlerweile eine wahre Hardcorelegende. Und dennoch spielt die Band immer noch auch in kleinen und ganz kleinen Clubs und das mit viel Leidenschaft. Inbrunst und Spielfreude. Dies zeigen die vier Jungs aus Boston von Beginn an bei ihrem gut 50-minütigen Set in dem kleinen Plattenladen, der sich im Titus-Store befindet. Tatsächlich sind DBD normalerweise zu fünft, aber Bassist Greg musste kurzfristig passen und so übernimmt einer der Gitarristen seinen Part, wie Sänger Bryan Harris erzählt. Überhaupt wirkt der Frontmann äußerst sympathisch, aufgeräumt und hat sichtbar Bock auf diese kleine Show, wie man bereits im Vorfeld und auch nach dem Gig merken kann.
Zu Beginn gibt es Songs wie „Coffin Nail“ „Nowhere Tor Turn“, Born From Misery“ oder „Fuck It All“ zu hören. Nach kurzer Zeit tauen auch die Hannoveraner im Zuschauerbereich zusehends auf. Und so entwickelt sich bei Monster Records sehr fix eine schöne, schnelle und laute Hardcoreshow. Ansagen gibt es nur wenige, dafür aber Songs am Fließband, wie „Bad Blood“, „Peace & Quit“, „Count Me In“ oder „True Defeat“. Bryan erkundigt sich dann aber doch mal, ob es allen gut geht, bedankt sich bei den Veranstaltern und der Vorband und betont noch einmal, dass kleine Läden, DIY-Veranstalter und lokale Bands so wichtig sind, dass hätten ihn die vergangenen fast 25 Jahre gelehrt. Daraus erfolgt auch der Appell, diese weiterhin zu unterstützen, ohne Wenn und Aber.
Master of None bei Monster Records
Im Gepäck haben die Bostoner auch eine neue 7-inch mit dem Titel „Master Of None“. Eine schnelle und etwas punkig angehauchte Hardcorenummer. Vielleicht ist dies ein Vorbote zu einem neuen Album? Heute besteht die Setlist daher vor allem aus Klassikern der Bandgeschichte, auch wenn hier und da ein paar Songs nicht gespielt werden. „Infected“ und „Break Through It All“ folgen. Mit „Curl Up And Die “ biegt man dann auch die Zielgerade ein. Hier werden noch „Never Again“ und die abgewandelte Cock Sparrer Covernummer „Boston Belongs To Me“ gespielt und lauthals mitgegröhlt. Dann ist Schluss. Leider fehlt heute der Überhit „True Till Death“. Ansonsten bleibt die Erkenntnis, dass solche kleinen Shows einfach zwingen erhaltend bleiben müssen. Denn diese Konzerte machen Laune und sind in einer solchen Umgebung einfach etwas ganz Besonderes. Starker Abend!