Pünktlich um 20.15 Uhr sind CAPSIZE als Showopener an der Reihe. Diese haben vor einiger Zeit ihren zweiten Longplayer veröffentlicht und gleichzeitig auch gleich mal ihren Stil geändert. Man darf also gespannt sein, ob überhaupt noch alte Songs von der Band gespielt werden. Aber allen Befürchtungen zum Trotz haben CAPSIZE nicht nur neue Songs wie „XX (Sew My Eyes)“ oder „The Same Pain“ im Gepäck, sondern auch Vertreter ihres Debütalbums „The Angst In My Veins“ werden – sehr zur Begeisterung der Zuschauer – der feierwütigen Menge entgegen geschleudert. Auch Joel Quartuccio von BEING AS AN OCEAN entert kurzzeitig die Bühne, um einige Shouts zum Besten zu geben. Der Mix aus alt und neu funktioniert richtig gut und das Publikum feiert die Band ausgelassen mit Mosh- und Circle-Pits, bis das Set nach einer guten halben Stunde leider schon einen Abschluss findet.
Circle-Pits im Hexenkessel
Dass auch Deutschland Melodic-Hardcore kann, haben BURNING DOWN ALASKA in der letzten Zeit bereits mehrfach unter Beweis gestellt. Die Jungs aus Recklinghausen haben die Menge von den ersten Klängen an gut im Griff und verwandeln den Saal im Laufe ihres Sets in einen wahren Hexenkessel: Es wird gesprungen, gesungen, geschrien, Circle-Pits um die Säule inmitten des Saals sowie Crowd-Surfing vollzogen und ausgelassen gefeiert. Die Jungs treffen aktuell einfach den Nerv der Hardcore-Jünger und vor allem Neuzugang Kassim – der seit diesem Jahr für die cleanen Gesangsparts bei BURNING DOWN ALASKA zuständig ist – bringt die Songs noch einmal ein ganzen Stück nach vorne. Heute feiert der Sechser sein Hannover-Debüt und das mehr als erfolgreich.
Songs wie „Blossom“, „Savior“ oder „Phantoms“ zaubern den Besuchern ein breites Grinsen ins Gesicht. Sogar ein neuer Song wird von der Band präsentiert, der ebenfalls sehr zu gefallen weiß. Unter tosendem Beifall werden die Jungs von der Bühne verabschiedet und ein Großteil der Menge muss erstmal an die frische Luft – im gemütlichen Saal vom Béi Chéz Heinz ist es mittlerweile doch ziemlich heiß, stickig und feucht. Es fehlt tatsächlich nur noch, dass jemand „Aufguss“ schreit.
Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss und als BEING AS AN OCEAN die Bühne betreten, ist das Publikum regelrecht aus dem Häuschen. Shouter Joel Quartuccio gibt sich gewohnt publikumsnah und feiert von Anfang an oftmals inmitten der erfreuten Menge. Zwar sehen ihn die etwas weiter hinten oder seitlich stehenden Zuschauer dadurch oft nicht, das tut der Stimmung aber definitiv keinen Abbruch und diese ist jetzt an ihrem Höhepunkt angelangt. So laut mitgeschrien und mitgesungen wurde im Heinz bis dato wahrscheinlich selten und Sänger Joel lässt es sich deswegen nicht nehmen, das Mikro des Öfteren in die Menge zu halten.
Verschwitzt und zufrieden
BEING AS AN OCEAN haben an diesem Abend ein bunt gemischtes Set aus ihren drei Alben mitgebracht. Egal, ob es sich um ältere Songs wie beispielsweise „The Hardest Part Is Forgetting Those You Swore You Would Never Forget“ (zu dem übrigens Tobi und Kassim von BURNING DOWN ALASKA die Bühne stürmen, um den Song mit der Band zu performen), “Dear G-d” oder “L’exquisite Douleur” oder Songs vom aktuellen Album wie „Little Richie“ oder das brandneue „OK“ handelt – das Publikum erweist sich als sehr textsicher, was die Band augenscheinlich umso mehr freut.
Mit „This Loneliness Won’t Be The Death Of Me“ als Zugabe geht ein mehr als wunderbarer Konzertabend zu Ende und die Fans machen sich verschwitzt und zufrieden in der Gewissheit auf dem Heimweg, dass ihnen dieser Abend noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Sehr wichtig und lobenswert: Alle Bands haben ausnahmslos Werbung für die leider verhinderten CASEY gemacht und die Zuschauer dazu aufgerufen, die Jungs aus South Wales unbedingt mal auszuchecken. Und das zeigt, was gerade diese Szene ausmacht, beziehungsweise ausmachen sollte: Zusammenhalt, Freundschaft und eine tiefe Verbundenheit für das, was man liebt. Ganz tolle Geste!
BEING AS AN OCEAN
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