Clowns – Nature/Nurture

Nun sind also auch die Clowns beim dicken Mike gelandet! Die Australier haben mit ihrem vierten Album “Nature/Nurture” den Weg zu Fat Wreck Chords gefunden und haben somit die Möglichkeit aus dem Underground hervorzutreten, um mehr Reichweite für ihren innovativen und spannenden Hardcore-Punk zu generieren. Wobei eine einzige Genrebezeichnung gar nicht ausreicht, um das Schaffen von Clowns gebührend zu würdigen.

„Clowns müssten in einer gerechten Welt eigentlich das “nächste große Ding” werden.“

Selbst ein Frank Carter ist im Vergleich ein Chorknabe

Ihr Debüt “I’m Not Right” war noch für Entdecker, während das nachfolgende Album “Bad Blood” große Aufmerksamkeit in der Szene bekam. Der Ansatz Hardcore mit Punk-Anleihen zu kreuzen ist zwar nicht neu, wurde aber mit solcher Vehemenz, Wucht und Spass vorgetragen, dass Songs der Marke „Euthanise Me“ ab sofort in keiner relevanten Playlist fehlen durften. “Lucid Again” hat vor zwei Jahren einen Entwicklungssprung gewagt, der noch mehr Abwechslung in den Wahnsinn einbrachte und sich nicht scheute, cheesy Rock ‘n Roll-Referenzen zu zitieren, um postwendend eingängigen Punkrock zu kredenzen (im besten Fall alles in einem Song).

Die Vergleiche mit The Bronx, Cancer Bats oder John Coffey kommen nicht von ungefähr und treffen den Nagel schon recht zielgenau. Allerdings haben Clowns noch eine Schippe mehr Kreativität zu bieten, was sie selbstbewusst zur Schau stellen. Vor allem live sind die Fünf von Down Under nicht zu bändigen – eine unfassbare Energie fegt über den Zuschauer hinweg und die Band zerstört alles. Selbst ein Frank Carter ist im Vergleich ein Chorknabe.

Die derzeit spannendste Band vom fünften Kontinent

Ihr neues Werk namens “Nature/Nurture” präsentiert nun die Essenz von allem, was bisher von Clowns auf Platte gepresst wurde. Der Opener „Bland Is The New Black“ macht in etwas mehr als anderthalb Minuten deutlich, dass das Wörtchen Kompromisse keine Chance bekommen wird. Erinnert sich noch jemand an die New Yorker Hardcore-Punks Cerebral Ballzy, die ja eine Zeit lang in aller Munde waren? Clowns gehen den Weg weiter und lassen sich in keinster Weise beirren.

Man kann Fat Mike gratulieren, dass er es gewagt hat, die derzeit spannendste Band vom fünften Kontinent zu signen. Wer so gekonnt Classic-Rock mit Hardcore-Gebrüll und unglaublicher Eingängigkeit mixt, wie zum Beispiel bei „Soul For Sale“, wird Fans aus verschiedenen Lagern finden und befriedigen – Clowns müssten in einer gerechten Welt eigentlich das “nächste große Ding” werden.

Clowns haben das Händchen dafür, aus musikalischen Phrasen die wertvollen Bestandteile zu destillieren

Hört Euch nur mal Songs der Marke „Freezing In The Sun“, „I Shaved My Legs For You“ oder den zweigeteilten Titeltrack an. Ihr werdet nicht einen Augenblick finden, der sich wiederholt oder gar langweilig erscheint. Clowns haben einfach das Händchen dafür, aus musikalischen Phrasen die wertvollen Bestandteile zu destillieren und sich mit Mut sowie einer gewissen “Fuck You”-Attitüde auf eine ganz eigene Ebene zu hieven. Ab sofort sollten sie als Referenz gelten, wenn es um ungestümen, rotzigen und ziemlich grandiosen Hardcore-Punk geht. Bereits jetzt ein Anwärter auf das Album des Jahres.

Video: Clowns – I Wanna Feel Again

Hier erhältlich
Clowns Nature/Nurture AlbumcoverClowns – Nature/Nurture
Release: 12. April 2019
Label: Fat Wreck Chords
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clowns-nature-nurtureClowns haben einfach das Händchen dafür, aus musikalischen Phrasen die wertvollen Bestandteile zu destillieren und sich mit Mut sowie einer gewissen “Fuck You”-Attitüde auf eine ganz eigene Ebene zu hieven. Ab sofort sollten sie als Referenz gelten, wenn es um ungestümen, rotzigen und ziemlich grandiosen Hardcore-Punk geht. Bereits jetzt ein Anwärter auf das Album des Jahres.