Christian Hoffmeier (Rogers)

Rogers
Foto: Kay Özdemir

Mit „Nichts zu verlieren“ hat die Düsseldorfer Punkrockband Rogers Ende letzten Monats ihr zweites Album auf People Like You Records veröffentlicht. Zu diesem Anlass nahm sich Frontmann Christian Hoffmeier die Zeit, mit uns über das neue Werk, die Einflüsse der Band sowie das soziale Engagement zu sprechen. Und darüber, ob es denn wirklich Nichts zu verlieren gibt.

Euer neues Album „Nichts zu verlieren“ ist ganz frisch erschienen. Wie waren die letzten Monate der Schaffenszeit zur Entstehung der Platte und was macht „Nichts zu verlieren“ für euch aus?

Ja, es ist alles noch taufrisch. Die Gemüter kochen noch und wir sind mehr als gespannt, wie das Album ankommt. Wir haben im Endeffekt seit Erscheinen von „Flucht nach Vorn“ kontinuierlich weiter an neuen Tracks gearbeitet. Im Endeffekt haben wir dann aber vieles wieder umgeschmissen, und teilweise nochmal von vorne angefangen. In den letzten Monaten einer Produktion sieht man schön wie alles, woran man lange für gearbeitet hat, Formen annimt und trotzdem haben wir in der Studiozeit nochmal ordentlich auf das Geplante drauf gelegt. Es steckt viel Herz, Schweiß und Blut in dieser Platte.

Im Studio rückt man doch immer noch mal näher zusammen. Welche Anekdoten könnt ihr mit uns teilen? Welche Momente werden euch nicht so schnell aus der Erinnerung weichen?

Tatsächlich waren wir entgegen aller Vorraussicht sehr, sehr konzentriert im Studio, haben wenig Zeit vergammelt oder große Exzesse gefeiert. Wir feiern so schon genug. Mein Held der Platte ist unser neuer Drummer Dom, der hat tatsächlich die ganze Sause an einem Tag eingetrommelt. Ich saß mit Micha, ein sehr guter Freund und langjähriger Produzent, im Abhörraum und es war so, als hättest du auf Play anstatt auf Record gedrückt.

Welche Künstler oder musikalischen Einflüsse begleiten den Weg der Rogers?

Das ist bei uns allen komplett unterschiedlich. Meine persönlichen Helden sind Rasta Knast und Pennywise. Mit beiden haben wir schon zusammen gespielt. Eigentlich kannst du mich jetzt erschießen.

Bei euch hat sich eine Menge verändert. Eure Musik ist reifer geworden und die Band hat sich neu gefunden. Was war besonders wichtig in den letzten Jahren? Gibt es ein Rezept, solche Prozesse gut zu überstehen?

Viel Bier hilft immer. Aber ob das jetzt das Grundrezept ist weiß ich jetzt auch nicht… Was hast du gesagt?! Reifer…?! (lacht)

Ist Neuorientierung ein Rogers Thema? Wieso habt ihr eigentlich drei Mal den Bandnamen geändert?

Veränderungen sind Grundlegend ja nichts schlechtes. Deswegen ist Neuorentierung sicherlich wichtig. Gerade in der heutigen Zeit ist es denke ich sehr wichtig positive von negativen zu trennen und sich nicht selbst ein zu sperren. Nico, Artur und ich haben zusammen im Alter von 16 Jahren unsere erste gemeinsame Band gegründet und viel mit verschiedenen Schlagzeugern gespielt. Irgendwann kam Simon, unser ehemaliger Schlagzeuger, dazu und ab dem Zeitpunkt war für uns klar, dass wir mehr aus der Musik als nur ein Hobby machen wollten. Als dann das Vertragsangebot von PLY kam wollten wir unseren Namen festigen. Wir hießen zu dieser Zeit Jolly Roger und alle unsere Freunde und Bekannten haben zu der zeit aufgrund unseres Familiären Verhältnisses immer gesagt: „Heute Abend gehen wir zu den Rogers“. Da war die Sache für uns endgültig klar und der Schritt nicht weit.

Wo und wie entstehen eure Texte und was macht für euch einen guten Song aus?

Das ist ganz unterschiedlich. Manchmal habe ich eine Textidee oder einen Anstoß. Manchmal sprudelt es einfach aus mir raus. Manchmal schreibe ich gar nicht. Ein guter Song ist meiner Meinung nach ein Song der nicht erzwungen wird. Musik sollte mit Seele und Herz geschrieben werden und wenn man sich dann hin setzt und sich überlegt welche Wörter man jetzt mal zusammen reimen könnte kann das vielleicht auch ein guter Song werden aber es fehlt meiner Meinung nach definitiv die Seele.

Gibt´s wirklich Nichts zu verlieren?

Das wissen wir noch nicht. Aber wir fühlen es.

Was nervt euch an dieser Welt am meisten?

Intoleranz und das, nicht vorhandene, nötige Verständnis dafür aufbringen zu können im Jahre 2015 friedlich und in Harmonie mit Mensch und Natur leben zu können.

Und für was setzt ihr euch speziell ein?

Wir versuchen uns täglich einzusetzen für eine bessere Welt. Jeder von uns kann seinen Teil beitragen. Zusätzlich versuchen wir in letzter Zeit unser etwas größer gewordenes Sprachrohr um uns für gute Zwecke wie zum Beispiel die Unterstützung der Meeresschutzorganisation Sea Shepherd oder lokal bei uns in Düsseldorf in Flüchtingsprojekten zu nutzen.

Bei euch steht eine ganze Menge an! Festivals, Clubshows und viele Tage „on the Road“ – auf was freut ihr euch 2015 am meisten?

Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben! Ich und wir freuen uns einfach, dass wir das alles erleben dürfen und werden euch als Gegenleistung dieses Jahr und hoffentlich in den kommenden Jahren richtig den Hintern versohlen.

 

Von Maria

Photocredits: Kay Özdemir